Duisburg. Zukunft statt Lost Place: Das Kaiser-Wilhelm-Krankenhaus steht nach dem Auszug des Herzzentrums Duisburg vor dem Verkauf. Die Pläne der Investoren.

Mit dem Umzug des Herzzentrums Duisburg (HZD) endete in Meiderich nach fast 130 Jahren die Klinik-Geschichte des Kaiser-Wilhelm-Krankenhauses. Einen langen Leerstand soll es nicht geben. „Von ursprünglich drei Interessenten sind zwei übriggeblieben, die Entscheidung fällt in den nächsten zwei Wochen“, berichtet Franz Hafner, Geschäftsführer des Ev. Klinikums Niederrhein (EVKLN), das Verkäufer der historischen Krankenhaus-Immobilie ist.

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Von der erfolgreichen Suche nach Investoren hatte Hafner bereits Anfang Dezember nach der Verlegung des HZD in den Neubau am Fahrner Krankenhaus berichtet. Dass die Mauern der Gebäude – die meisten wurden zwischen 1964 und 1973 errichtet – nicht mit Asbest belastet sind, erleichtert Umbau oder Abriss erheblich. Der krebserregende Dämmstoff wurde erst in den späteren 1970er Jahren vielfach verwendet.

Die von dem Meidericher Künstler und Schriftsteller Ernst Frank (1912-2003) geschaffene Skulptur „Durchblick“, die seit 1990 vor dem Haupteingang des Herzzentrums stand, ist mit umgezogen zum neuen Standort am Fahrner Krankenhaus.
Die von dem Meidericher Künstler und Schriftsteller Ernst Frank (1912-2003) geschaffene Skulptur „Durchblick“, die seit 1990 vor dem Haupteingang des Herzzentrums stand, ist mit umgezogen zum neuen Standort am Fahrner Krankenhaus. © EVKLN | EVKLN

Zwei ehemalige Duisburger Kliniken verkommen zum „Lost Place“

Das Interesse der Meidericher an „ihrem“ Kaiser-Wilhelm-Krankenhaus ist schon deshalb groß, weil viele dort zur Welt gekommen sind. Mancher blickt auch mit Skepsis auf die Entwicklung: Am Umbau des ebenfalls historischen St. Barbara-Krankenhauses in Neumühl scheiterten mehrere Investoren, dieser Tage wurde eine Zwangsversteigerung ausgesetzt. Die Gemäuer sind mittlerweile ebenso zum „Lost Place“ verkommen wie das einstige St. Vinzenz-Hospital im Dellviertel, wo Investor Funke Development einen ersten Umbau-Schritt angekündigt hat.

Er sei zuversichtlich, dass es einen solchen Verfall am KWK nicht geben werde, sagt Franz Hafner. „Einer der Interessenten möchte abreißen, der andere einen Teil der Gebäude erhalten.“ Beide planten den Bau von Wohnungen, entsprechende Bauvoranfrage liefen parallel zu den Verkaufsgesprächen bei der Stadt. „Ein guter Standort, zentral gelegen und dennoch ruhig“, sagt der Klinik-Geschäftsführer mit Blick auf die Nähe zum Bahnhof, der Meidericher Einkaufszone und der A59.

Neuer Platz für Skulptur, Fenster und Bronzeplatte gesichert

Selbst bei einem Komplett-Abriss soll das KWK nicht in Vergessenheit geraten. Die „Durchblick“-Skulptur, sie spendete einst der Förderverein des Herzzentrums, hat vor dem Fahrner Krankenhaus bereits einen neuen Standplatz gefunden. Alte Fenster aus der historischen Bausubstanz werden nach dem Ausbau sicher aufbewahrt. Zuletzt wurde auch noch eine alte Bronzeplatte über der Treppe im Foyer des Haupteingangs gesichert – sie erinnert an den Namensgeber des Meidericher Krankenhauses, Kaiser Wilhelm I.