Duisburg. Die Partyreihe „Plattenküche“ ist fester Bestandteil des Duisburger Nachtlebens. Was sie ausmacht und welches Jubiläum sie jetzt feiert.
Sie sind zusammen alt geworden – und jung geblieben. Als um 21 Uhr wieder die beliebte „Plattenküche“ startet, wummern die Rhythmen schon bis zum Eingang. DJ Eric Smax ist so gut drauf wie die Gäste. Seit 18 Jahren ist die Fete ein Muss für viele. Aber auch Neulinge finden den Weg zur Mega-Party. So wie Sahra Köhn. Überraschung! Sie ist zum ersten Mal im Seehaus Mezzomar und bekommt als 100.000ster Gast einen 50 Euro-Gutschein und zwei Freikarten für die nächste Plattenküche am 15. März.
Das Clubsterben beobachtet auch Veranstalter Jens Thiem und ist froh, dass sein Angebot so lebendig ist wie zum Start 2006. Wie er das schafft? „Wir sind nie stehengeblieben, sind immer mit der Zeit gegangen, aber uns auch immer treu geblieben.“ Es stimmt nach wie vor alles: Die Auswahl tanzbarer Musik, man kennt DJ Eric Smax, der profimäßig auflegt, man schätzt die Atmosphäre und viele kennen sich untereinander.
Gäste kommen schon in Feierlaune am Bertasee an
Während es Gewinnerin Sahra Köhn schnell nach oben auf die Tanzfläche zieht, strömt eine Gruppe netter Mädels durch den Eingang. Duisburgerinnen, die sich über ihren Nachwuchs kennengelernt haben: Sie sind schon in Feierlaune angekommen und freuen sich auf einen – vermutlich langen – Abend. Eva, Angelika, Janina, Suse, Gudrun, Susanne, Jessi, Simone, Josy, Marina, Jessica und Nina haben die Kinder – soweit vorhanden – in die Obhut der Ehemänner gegeben und werden es sich gut gehen lassen.
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Erst einmal ein leckeres Getränk schlürfen – dann sehen sie weiter. „Die Musik ist hier klasse, die Stimmung auf dem Höhepunkt, immer ein Abend zum Genießen“, schwärmen die Frauen, die zwischen 35 und 45 Jahren alt sind. „Ich trinke so gerne Sekt“, verrät Eva – und weg ist die Freundinnen-Combo. Die Treppe hoch, dahin, wo die Musik spielt. Dann quetscht sich eine neue, größere Gruppe durch die Eingangskontrolle. Viel Zeit für ein Gespräch haben sie alle nicht. Schnell die dicken Winterjacken an der Garderobe abgegeben und ab zur Party.
Die Plattenküche ist auch Kontaktbörse
In der nächsten Gruppe hat einer Geburtstag. Tjerk wird 32 Jahre alt – für so viel Information bleibt gerade noch Zeit. Durstlöscher und flackerndes Rotlicht eine Etage höher warten schon auf sie, und vielleicht auch die Liebe des Lebens. „Die Plattenküche ist auch immer eine Kontaktbörse“, verrät Jens Thiem. Wenn man mit gleichgesinnten (noch) Unbekannten Kontakt knüpfen möchte, ist man im Seehaus Mezzomar am Bertasee genau richtig.
Auch ein treuer Stammgast ist mal wieder dabei. Die 100.000ste-Besucher-Jubiläums-Fete will er nicht verpassen. Francesco ist seit den Club-Anfängen dabei und genießt jedes Mal wieder die Atmosphäre. Er strahlt, erzählen kann er aber nicht viel, weil die Musik in den Ohren dröhnt. „Wenn Francesco mal nicht bei der Veranstaltung ist, muss er wohl Urlaub haben“, sagt Thiem. „Wir haben einen großen Einzugsbereich. Die Besucher kommen aus dem gesamten Ruhrgebiet“, erzählt der Veranstalter stolz.
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Manche seien in größeren Communitys. „Dann kommen aus anderen Städten plötzlich 20 bis 30 Personen, die sich alle untereinander kennen und riesigen Spaß haben.“ Bis zu 300 Besucherinnen und Besucher kommen an einem solchen Plattenküchen-Abend. Es ist ein Kommen und Gehen. „Manche müssen aber um drei Uhr morgens, wenn Schicht am Schacht ist, von der Security nach draußen komplimentiert werden, weil sie kein Ende finden“, weiß Paul Lipka, Geschäftsführer des Mezzomar.
Das sieht allerdings im Sommer anders aus. „Wenn wir dann bei schönem Wetter die Party vor das Haus verlegen, muss auch für uns um 22 Uhr Schluss sein“, erzählt er. Davon kann am heutigen nebelig-kalten Abend keine Rede sein. Da sind die Besucher froh, wenn es in der Plattenküche richtig kocht. Um 22 Uhr kommen die nächsten Gäste erst einmal auf Tour. Diese Nacht wird definitiv lang.