Duisburg. Der Modernisierungsbedarf für die Gebäude der Sana Kliniken Duisburg ist enorm. Das sind die Pläne der Geschäftsführung für die nächsten Jahre.
Mit einem neuen medizinischen Konzept als „Spezialversorger“ wollen die Sana Kliniken Duisburg nach der Klinikreform in NRW wirtschaftlich in sicheres Fahrwasser kommen (wir berichteten). Über Pläne für die Beseitigung des Sanierungsstaus äußern sich Geschäftsführerin Ines Grunewald und Cluster-Geschäftsführer Michael Weckmann im Gespräch mit dieser Zeitung.
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Beide waren schon vor Jahren in anderen Funktionen in der Klinik am Kalkweg tätig, kennen die Probleme. „Vor zwölf Jahren hieß es bereits, dass Gebäude abgängig sind“, erinnert Weckmann. Doch aus Neubauplänen ist seither außer dem Parkhaus wenig geworden. Obwohl ein dreistelliger Millionenbetrag in die Sanierung der Bauten aus der Mitte der 1970er Jahre floss, wird wohl eine ähnliche Summe erforderlich sein, um die Klinik auf einen modernen Stand zu bringen.
Duisburgs größte Kinder- und Jugendklinik soll hell und freundlich werden
„Zum Glück haben wir gemeinsam mit der Stadt Duisburg die Brandschutz-Sanierung auf den Weg gebracht“, sagt Weckmann. Es bleibt aber viel zu tun. Der Umbau im laufenden Betrieb ist nicht trivial, wegen der Asbestbelastung der Gebäude geht es nur langsam voran.
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Kosmetische Arbeiten sollen dem Haus bald ein freundlicheres Gesicht geben. „Wir sind dabei, alle Stationen nochmal von oben zu streichen, ab Februar soll jeden Monat eine Station fertig werden“, kündigt Ines Grunewald an. Eine umfassende Überarbeitung bekomme das Haus B, in dem die Kinder- und Jugendklinik untergebracht ist.
„Wir haben 2025 zum Jahre des Facelifts erklärt“, so die Geschäftsführerin. Ziel sei es, „innen und außen eine große Wirkung mit geringen Kosten zu erzielen.“ Im Auge hat sie dabei auch eine Neugestaltung des Vorplatzes zwischen Haupteingang und dem Haus B. „Wir machen viele gute Aktionen, aber müssen auch dafür sorgen, dass es hell und freundlich aussieht.“
Klarheit über Förderung für Neubau bis zum Jahresende
Gern würde Sana für die Kinder- und Jugendklinik einen Neubau errichten. Ein Förderantrag über 100 Millionen Euro ist bei NRW-Gesundheitsministerium gestellt. Die Erfolgsaussichten könnten besser sein: Anträge aus den Kliniken mit einem Gesamtvolumen von rund sieben Milliarden Euro lägen vor, berichtete Minister Karl-Josef Laumann (CDU) in der vergangenen Woche, zur Verfügung stehen maximal 2,5 Milliarden.
In der „ersten Welle“ für Projekte mit einem Gesamtvolumen von rund 300 Millionen Euro werden die Sana Kliniken Duisburg nicht berücksichtigt, berichtet Michael Weckmann. „Im April soll es eine zweite Abruf-Phase geben, für die wir uns bewerben können, bis zum Jahresende soll die Entscheidung fallen.“
Investor soll noch in diesem Jahr ein Ärztehaus bauen
Beim Neubau des Ärztehauses setzen die Sana Kliniken auf einen externen Investor. Der sei mit dem Betreiber der Klinik-Cafeteria „Café Kanne“ im Haus bereits gefunden worden, berichten die Geschäftsführer. Der Gastro-Betrieb ist nach eigenen Angaben in bundesweit 40 Kliniken und Gesundheitsstandorten vertreten. Seit 2017 gehört die „Kanne Café GmbH“ zur Compass Group Deutschland (Eschborn), nach eigenen Angaben bundesweit Marktführer für Catering und Gebäude-Management. Das Unternehmen ist Ableger der britischen Compass Group (2023: rund 35 Milliarden Euro Umsatz mit etwa 550.000 Mitarbeitenden weltweit).
Der Café-Betrieber will sich zum möglichen Investment in ein Ärztehaus noch nicht äußern. „Das machen wir erst, wenn alles in trockenen Tüchern ist“, heißt es auf Nachfrage der Redaktion. Seitens der Stadt steht dem Neubau nichts mehr im Wege: Sie hat den Bauantrag für ein „Ärztehaus mit Cafeteria und 45 Pkw-Stellplätzen und 118 Fahrradstellplätzen“ genehmigt in einem „Gebäude mit mehr als 1600 Quadratmetern Grundfläche des Geschosses mit der größten Ausdehnung“.
Baugenehmigung kann nicht erneut verlängert werden
Es ging auch hier wohl noch um Fördermittel, hier aus einem Topf für „intersektorale Versorgungszentren“. Voraussetzung für die Beantragung wäre eine gemeinsame medizinische Strategie mit dem Klinikum gewesen, erklärt Ines Grunewald. Dafür bleibe aber keine Zeit mehr: Die Mieter des Neubaus drängten auf Umsetzung, die Baugenehmigung könne nicht erneut verlängert werden.
Die Nutzungsart sei „genau beschrieben“, so die Geschäftsführerin weiter: „Wir sind miteinander im Gespräch. Es wird immer etwas mit der stationären Versorgung zu tun haben.“ Voraussichtlich werden die Nutzer des alten Sana-Ärztehauses auch die Mieter des Neubaus sein. Aktuell werden nur noch die unteren vier Etagen des Altbaus genutzt.
>> TREND ZU AMBULANTEN EINGRIFFEN: WIE SANA REAGIERT
- Sana hat vor einigen Jahren begonnen, das ambulante Potenzial des Hauses zu ermitteln. „Wir haben ambulantes Operieren neu gedacht und integriert“, berichtet Ines Grunewald. Das verringere den Bedarf an stationären Betten.
- Mit Kassensitzen für niedergelassene Ärzte, etwa Gastroenterologie, behandeln auch Sana-Mediziner ambulante Patienten bereits in der Klinik. Zu Sana gehört seit Eröffnung bereits das medizinische Versorgungszentrum (MVZ) am Sittardsberg.
- Auch in einem neuen Ärztehaus werde die Klinik eventuell Räume anmieten, so die Geschäftsführerin: „Es könnte aus unserer Sicht Sinn machen.“