Duisburg. Das Intermezzo-Programm für das erste Halbjahr 2025 ist da. Diese vier Bands kommen nach Duisburg, und so klingen sie – mit Hörbeispielen.
Neues Futter für Jazz-Fans! Die Macher der beliebten Intermezzo-Konzertreihe in der Duisburger Lutherkirche haben ihr Programm für das erste Halbjahr 2025 vorgestellt – und das hat es in sich. Elektronische Ausflüge mit Spitzen-Bläsern, klassischer Klaviertrio-Jazz aus New York City, Klangexperimente mit Instrumenten, die dem Jazz eigentlich nicht eigen sind und perkussive Musik aus der Karibik, alles dabei. Einen Überblick mit Musikbeispielen finden sie hier.
Sebastian Gahler Electric Project
Den Anfang des neuen Intermezzo-Jahres macht am Freitag, 31. Januar, Pianist Sebastian Gahler. Am akustischen Klavier wird er in Duisburg aber nicht sitzen, denn er kommt mit seinem „Electric Project“. Mit Gahler an den Keyboards komplettieren Martin Freske (git), Nico Brandenburg (b) und Niklas Schneider (dr) die Rhythmusgruppe. Seine Bläser hat er aus der absoluten Elite rekrutiert: Andy Hunter (trb, WDR Big Band) und Denis Gäbel (sax, hr-Big band).
Die Musik des Sextetts besticht vor allem mit kompromisslosem Groove. Sie mischt ein wenig „Return to Forever“ mit ein bisschen „Weather Report“, einer Prise Billy Cobham und würzt mit Herbie Hancock nach, und heraus kommt: ein Gedicht. Die Songs klingen butterweich, die Solisten legen ihre sanften Linien ganz organisch über den Rhythmus-Teppich. Und wer nun Angst hat, dass der Abend zur Synthie-Up-Tempo-Attacke auf die Ohren verkommt, sei unbesorgt: Mit „Moonwalker“ und „Medidation“ hat die Combo überraschend balladige Songs im Programm.
Joey Calderazzo
Mit Joey Calderazzo kommt am Freitag, 21. März, eine Koryphäe des US-Jazz in die Lutherkirche. Der „Durchbruch“ gelang dem Pianisten mit nur 22 Jahren im Quartett von Michael Brecker, Duisburger Jazz-Fans erinnern sich mit Freude an sein atemberaubendes Konzert mit Branford Marsalis beim „alten“ Traumzeit-Festival 2011. Zum Intermezzo-Abend bringt Calderazzo Orlando le Fleming (b) und David Hawkins (dr) mit.
Und Klaviertrio, das kann der US-Amerikaner. Obwohl technisch perfekt, verkommen seine Soli trotzdem nicht zu Kunststückchen. Immer im Trialog mit seinen beiden Mitstreitern schafft der Pianist, woran so viele scheitern: Das zu spielen, was in diesem Moment passt. Das gilt für schnelle Songs, aber genauso für Balladen mit langen Piano-Solo-Passagen. Wunderbar reduziert, melodisch, gefühlvoll erschafft er mit wenigen Tönen beeindruckende Klangwelten.
Daniel Erdmanns Velvet Revolution
So klassisch Joey Calderazzo aufgehört hat, so experimentell macht Daniel Erdmann weiter. Der Saxophonist ist am Freitag, 23. Mai, in Duisburg zu Gast, und zwar mit seinem Projekt „Velvet Revolution“. Dazu gehören außer ihm noch Jim Hart am Vibraphon und Théo Ceccaldi – an Bratsche und Geige! Gemeinsam spielen sie Songs ihres aktuellen Albums „Message in a Bubble“.
Diese ungewöhnliche Mischung funktioniert im Ensemble ganz hervorragend – aber Obacht. Die drei Musiker agieren in den Kompositionen sozusagen „gleichwertig“, spielen also, vereinfacht gesagt, drei Melodien gleichzeitig. Heraus kommen zwar faszinierende Songs, aber die brauchen eben auch den Willen des Publikums, sich auf sie einzulassen. Viele rubato-artige Passagen, unklare Taktarten, Dissonanzen und rhythmische Extravaganz sind zwar spannend – ergeben aber keine Musik, die bloß zum Zurücklehnen gemacht wurde.
Michael Olivera & The Cuban Jazz Syndicate
Und nun zu etwas völlig anderem: Zum Abschluss des ersten Intermezzo-Halbjahres gibt es Besuch aus der Karibik: Michael Olivera & The Cuban Jazz Syndicate kommen nach Duissern. Neben Schlagzeuger und Sänger Michael Olivera sind Pepe Rivero (p), Carlos Sarduy (trp, Conga), Inoidel Gonzales (sax, Conga), Yarel Hernández (b) und Yuvisney Aguilar Rojas (perc, Conga) mit von der Partie.
Wer jetzt aber glaubt, er bekäme bloß Weltmusik mit ein bisschen Conga, damit es für europäische Ohren nach Kuba klingt, hat sich zum Glück getäuscht. Ja, Rumba, Salsa, Mambo und Co. sind immer hörbar – genauso aber auch der Einfluss des uramerikanischen Jazz, Blues, sogar Funk. Die beiden Bläser spielen komplexe, perlende Linien, die Rhythmusgruppe ist ganz tief „in the pocket“, die Soli sind durchdacht und geschmackvoll. Kurz: ein filigraner Mix aus dem besten vieler musikalischer Welten.
>> INTERMEZZO-KONZERTE IN DUISBURG: HIER GIBT ES KARTEN
- Die Karten für die ersten drei Konzerte kosten jeweils 18 Euro (Schüler, Studenten und Bürgergeld-Empfänger: 13 Euro), für Michael Olivera & The Cuban Jazz Syndicate 22 Euro (15 Euro).
- Im Internet können die Tickets unter intermezzo-konzerte.com reserviert werden, an der Abendkasse werden sie dann gegen Barzahlung ausgegeben.
- Alternativ können die Karten in den Vorverkaufsstellen 1001 Buch (Oststraße 125) und Weinhandlung Hauschild (Moltkestraße 36) gekauft werden.
- Alle Konzerte beginnen um 20 Uhr.