Duisburg-Duissern. Zehn Zimmer und ein eigener Park: Am Kaiserberg in Duisburg steht diese prächtige Direktorenvilla zum Verkauf. Was das Luxus-Anwesen kostet.
Zehn Zimmer, ein Garten, so groß wie ein Park, und eine faszinierende Geschichte: Die hellgelbe Immobilie im Villenpark Kaiserpark in Duisburg-Duissern, die aktuell auf den einschlägigen Portalen zum Verkauf angeboten wird, ist eine Luxus-Villa der Extraklasse.
Auf den mehr als 400 Quadratmetern Wohnfläche finden sich unter anderem ein Musik- und ein „Herrenzimmer“, dazu Erker, eine imposante Vorhalle, ein eigener Küchentrakt und jede Menge Spuren aus der Vergangenheit.
Doch so viel Pracht hat ihren Preis: Das Anwesen, das laut Corinna Guyenz von Guyenz Immobilien von seinen neuen Besitzern „aus seinem Dornröschenschlaf befreit“ und „umfangreich überarbeitet“ werden muss, kostet 1,29 Millionen Euro. Dafür erwerbe man „eine beeindruckende Villa“, die „den Glanz der alten Zeiten widerspiegele“.
Luxus-Villa in Duisburg-Duissern: Kaiserberg sollte Aushängeschild werden
Tatsächlich wurde der großbürgerliche Prachtbau, der auf einer Anhöhe etwas versteckt hinter der weißen Außenmauer liegt, ab dem Jahr 1913 gebaut – in einer Zeit, in der die Stadt Duisburg aus dem damaligen Neubaugebiet am Kaiserberg ein „Aushängeschild“ machen wollte: Im Villenpark Duissern sollten reiche Bürger ihren Traum vom Haus realisieren, wie es die Architektur-Historikerin Dr. Gudrun Escher in einem Gutachten beschreibt.
Erster Bauherr war dann auch kein normaler Duisburger Arbeiter, sondern Emil Meyer. Der Unternehmer und Mitinhaber der Maschinenfabrik Emil Meyer & Co. in Großenbaum hatte offenbar viel vor: Am Kiefernweg kaufte er eines der größten Grundstücke im Villenpark und plante ein Doppelhaus, baute dann aber zunächst nur eine massive Grundstücksmauer.
Villenpark Kaiserberg: Zunächst wurde eine festungsartige Mauer errichtet
Diese umgibt das mehr als 3000 Quadratmeter große Areal bis heute und erinnert an eine Festung, hinter der sich das Haus ins Grüne kuschelt. An beiden Seiten schließt die Mauer mit einem zweigeschossigen Gartenhaus ab. Eines davon ist so groß, dass es später sogar als Chauffeurswohnung genutzt wurde.
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Doch weiter kam Emil Meyer nicht. Ab 1924 übernahm deswegen ein zweiter Bauherr das Kommando: Es war der Duisburger Rechtsanwalt und Notar Dr. Nathan Max Rosenstern, der seine Kanzlei in prominenter Lage auf der Königsstraße 26-28 betrieb und auf dem Grundstück am Kaiserberg ein großes Einzelhaus errichten ließ.
Nach seinem frühen Tod ging das Anwesen bald an die Vereinigte Stahlwerke AG (früher Thyssen Bergbau) über und wurde lange als Direktorenvilla für leitende Angestellte genutzt.
Brömmekamp: Name ist in Duisburg vielen bekannt
Im Jahr 1975 zog dann die Familie Brömmekamp an den Kiefernweg. Der Name ist vielen Duisburger bekannt: Dr. Utz Brömmekamp, Jurist und Unternehmensberater, ist nicht nur großer Fan des MSV Duisburg, sondern war bis 2014 Chef der städtischen Wohnungsbaugesellschaft Gebag und half den Zebras als Stadiongesellschafter vor zehn Jahren, als es in Frankfurt beim DFB um die Lizenz für die Dritte Liga ging.
Doch zurück zum Kaiserberg: Seit 2015 steht hier der Prachtbau am Kiefernweg 7 unter Denkmalschutz. Die „freistehende, repräsentative Villa mit Putzfassade“ verkörpere „den Typus der anspruchsvollen Unternehmervilla“, begründeten damals die Gutachter ihre Entscheidung.
Bis heute finden sich am und im Haus einige außergewöhnliche Details wie der Türknauf aus Bronze, der – wie Maklerin Corinna Guyenz beschreibt – „ein schlafendes Hündchen“ darstellt, ein prächtiges Badezimmer mit Eckbadewanne oder die eindrucksvolle runde Vorhalle (Vestibül) mit einem Bodenmosaik aus Marmor, deren Wände mit braunem Marmor verkleidet sind.
Weiteres Herzstück der Villa ist das Musikzimmer mit Erker, dem eine große Terrasse vorgelagert ist. Von hier soll den Gästen und Bewohnern des Hauses die Stadt Duisburg „mit ihren damals rauchenden Schloten zu Füßen“ gelegen haben, sagt Maklerin Guyenz.
Seit dem ersten Rundgang ist sie vom Anwesen begeistert: „Schon die Anfahrt über die mit Kopfstein gepflasterte Straße lässt mein Herz höher schlagen“, schwärmt die Essenerin. Sobald man durch die Toreinfahrt mit den zwei Flügeltüren fahre, fühle man sich in einer anderen Welt.
Ein Gefühl, das offenbar auch andere empfinden: Laut Guyenz habe „der Kiefernweg bereits großes Interesse ausgelöst“. Denn die Prachtvilla direkt am Waldesrand bietet nicht nur zehn Zimmer und einen eigenen Park. Sondern auch ganz viel Geschichte.