Duisburg. Nach dem Angriff auf ihre Tochter an der Duisburger Grundschule sind die Eltern entsetzt. Der Angreifer ist für sie ein „Amokläufer“. Neue Details.
Hinter den Eltern der neun Jahre alten Schülerin der Duisurger GGS Sternstraße liegen schwere Tage. Am Dienstagmittag wurde ihre Tochter kurz vor Unterrichtsende an den Schultoiletten brutal angegriffen, geschlagen und gewürgt. Zwei Tage lang musste das Mädchen danach im Krankenhaus bleiben, dann durfte es endlich nach Hause. Die Eltern sind sich sicher: Die Folgen des Angriffs werden ihr Kind noch lange beschäftigen – vor allem psychisch.
Sie selbst seien „entsetzt“ und „tief getroffen“, lassen sie über einen Vertrauten ausrichten. Den Täter bezeichnen sie als „Amokläufer“ und „Psychopathen“. Sie fordern: So ein Mensch dürfe unter keinen Umständen frei herumlaufen.
Seit Freitag sitzt ein 15 Jahre alter Jugendlicher in Untersuchungshaft in einer Jugendjustizvollzugsanstalt. Der junge Duisburger gilt als dringend tatverdächtig. Er ist kein unbeschriebenes Blatt, war schon vorher polizeibekannt. Die Ermittlungen gegen ihn wegen gefährlicher Körperverletzung laufen. Er soll dem Mädchen aufgelauert und es schwer verletzt haben. Erst als ein zweites Kind zufällig hinzukam und schrie, soll er von der Neunjährigen abgelassen haben. Das Motiv für die Tat ist nach Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft noch unklar.
Angriff an der Duisburger GGS Sternstraße: Sorgen im Stadtteil
Die Schule im Stadtteil Aldenrade hatte nach der Attacke sofort Maßnahmen ergriffen und zum Beispiel mit Unterrichtsbeginn das Schultor geschlossen. Die Sorgen vieler Eltern sind auch nach der Festnahme des 15-Jährigen weiter groß. Das Problem: Wie bei vielen älteren Schulgebäuden liegen die Toiletten außerhalb des Schulgebäudes in einem Anbau auf dem Schulhof.
Levent Önder, Ratsherr, der im Rat das Wählerbündnis Sozial, Gerecht, Unabhängig (SGU) vertritt, fordert deshalb eine Kameraüberwachung an solchen Schulen. „Wir müssen vor allem die kleinen Kinder unbedingt schützen“, sagt er. Die CDU Walsum möchte, dass die Stadt Duisburg gemeinsam mit der Polizei und dem Schulministerium ein Präventionskonzept für den Schulstandort an der Sternstraße erarbeitet. „Es ist erschreckend, dass ein solches Gewaltverbrechen an einer Schülerin geschehen ist. Eine Tat wie diese, innerhalb einer Einrichtung, in der wir unsere Kinder sicher wähnen, darf nicht geschehen“, erklärt Ratsfrau Sonja Dietl.
Nicht nur in Duisburg hat der Fall Betroffenheit ausgelöst. Auch in der Türkei berichten Medien groß über den Vorfall an der Duisburger Grundschule, zeigen sogar Bilder des Mädchens im Krankenhaus. Dazu muss man wissen: Die betroffene Familie hat türkische Wurzeln. Das türkische Außenministerium teilt in der Zeitung Hürriyet mit, die Aufarbeitung des Falles genau beobachten zu wollen.
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In einem Artikel des Internetportals NTV.tr wird die Rolle der deutschen Behörden kritisch gesehen. Der Vater des Mädchens sagt dort, dass er selbst den Krankenwagen gerufen habe.