Duisburg. Er kam mit der Brechstange und sie stand Schmiere: Ein Pärchen aus Duisburg soll Spielhallen überfallen haben. Die Beweislast ist erdrückend.

Wegen einer vergleichsweise ungewöhnlichen Art, Spielhallen zu überfallen, steht ein Pärchen aus Hamborn nun vor dem Landgericht am König-Heinrich-Platz. In nur vier Wochen sollen sie Anfang 2024 in Duisburger Spielhallen während des laufenden Betriebs Spielautomaten aufgebrochen haben. Die Staatsanwaltschaft wertet eine Tat als Diebstahl mit Waffen, zwei weitere als Raub.

Bei der ersten Aktion am 21. Januar sollen die Angeklagten noch vorsichtig agiert haben. Als der Mitarbeiter der kleinen Spielhalle an der Hohe Straße unweit der Königstraße in der Innenstadt gerade das Geschäft reinigte, soll die 22-Jährige angeklingelt und Einlass verlangt haben. Dabei behauptete sie am Vortag, einen Ohrring in der Spielhalle verloren habe, den sie nun suchen wolle. Als es das zweite Mal klingelte, soll die Frau ihrem Komplizen geöffnet haben. Der 33-Jährige soll dann sofort damit begonnen haben, mit einem Brecheisen die Automaten aufzustemmen.

Das Brecheisen soll gereicht haben, um den Mitarbeiter der Spielhalle einzuschüchtern. Der ergriff nämlich die Flucht. Das Pärchen soll zwei Geldkassetten mit rund 3000 Euro erbeutet haben.

Spielhallen-Mitarbeiter warf in Duisburg mit einem Sessel nach dem Räuber

Bei der zweiten in der Anklage beschriebenen Tat, soll das Paar am 19. Februar im Rücken des Forums in eine Spielhalle an der Lenzmannstraße zugeschlagen haben. Die beiden Tatorte liegen nur knapp 200 Meter voneinander entfernt.

Die Staatsanwaltschaft beschreibt die Minuten des Überfalls wie folgt: Während die 22-Jährige an der Tür sicherte, soll der Komplize einen Automaten geknackt und mit einer drohenden Geste auch einen Zeugen eingeschüchtert haben.

Mit einem Brecheisen soll der Angeklagte die Spielautomaten aufgebrochen haben.
Mit einem Brecheisen soll der Angeklagte die Spielautomaten aufgebrochen haben. © dpa | Rolf Vennenbernd

Immerhin gelang es dort einem Mitarbeiter, den mit knapp 1700 Euro flüchtenden Täter durch den Wurf eines Sessels kurzzeitig zu Fall zu bringen. Der Angeklagte soll dabei zwar das Brecheisen, nicht aber die eisern umklammerte Geldkassette verloren haben.

Der 33-Jährige soll zwischen den beiden Taten gemeinsam mit zwei anderen Mittätern noch einen Überfall auf eine Spielhalle Auf dem Damm in Meiderich begangen haben.

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Wieder soll eine junge Frau an der Tür Schmiere gestanden, wieder soll der Angeklagte das Brecheisen angesetzt haben. Als eine Angestellte ihm bei der Flucht an der Weste festhielt, soll der 33-Jährige zu Boden gegangen sein. Er soll der Frau gegen die Knie und gegen die Schulter geboxt haben, bevor das Trio mit einer Geldkassette flüchtete, in der sich 1650 Euro befunden haben sollen.

>>Beweislast ist ungewöhnlich hoch

Die beiden Angeklagten sitzen seit März in Untersuchungshaft. Die Verteidiger hätten gerne zu Beginn der Hauptverhandlung ein Rechtsgespräch geführt, um die Möglichkeiten einer Verständigung auszuloten.

Der Vorsitzende gab ihnen allerdings höflich zu verstehen, dass er darin keinen Sinn erkenne. Die Beweislage sei aufgrund von Bildern der Überwachungskameras, DNA-Spuren und Zeugenaussagen ungewöhnlich klar.

Für das Verfahren sind bis Dezember drei weitere Sitzungstage geplant.