Duisburg. Duisburger machen ihre kleine Straße an Halloween zum gruseligen Horrorviertel. Im letzten Jahr kamen Tausende Besucher. Was 2024 geplant ist.
Sie wollen es an Halloween so richtig krachen lassen, die kleine Straße Unter den Linden in Duisburg-Wehofen in eine Partymeile verwandeln.
Die Chancen stehen gut: „Im letzten Jahr waren bestimmt 3000 Leute hier unterwegs. Es waren sogar welche aus Düsseldorf da. Keine Ahnung, woher die wussten, dass bei uns was los ist“, sagt Halloween-Fan Torsten Jozwiak-Lange. „Die Leute haben verkleidet auf der Straße getanzt. Das war toll.“
Unter den Linden ist ein neuer Halloween-Hotspot in Duisburg
Der 51-Jährige lebt mit seiner Familie in einem Reihenhaus in der pittoresken Straße im Duisburger Norden. Seit vier Jahren verwandelt er an Halloween seinen Vorgarten in großem Stil in eine Horrorshow. Vor drei Jahren holte er seinen Kumpel Kai Telzero mit ins Boot, seines Zeichens DJ und unter dem Pseudonym KTEL unterwegs. Der peppt das Spektakel mit Musik und gruseligen Soundeffekten auf und freut sich, wenn die Kinder kreischen, sobald er Kettensägen oder laute Schreie einspielt.
Jahr für Jahr passiert mehr am Haus Unter den Linden 26. „In diesem Jahr wird es richtig fett“, verspricht Telzero (40). Das hat zwei Gründe. Zum einen wird der DJ mit einer 15.000 Watt-Anlage („Die ist noch in Meiderich zu hören ist, wenn ich die voll aufdrehe.“) und sechs Nebelmaschinen („Zwei davon schaffen bis 15 Meter hohe Säulen.“) aufkreuzen. Zum anderen hat Jozwiak-Lange große Teile der Nachbarschaft mit dem Grusel-Virus infiziert: „Inzwischen ziehen viele in unserer Straße mit.“
In einigen Vorgärten hat der Horror schon begonnen, es wird aber auch noch eifrig an den Feinheiten gearbeitet. Pascal Lange hat mit Sohnemann Kilian (6) einen Brunnen gebaut, aus dem ein lebloser Körper herausragt. Die beiden sind mit ihrem Werk ganz zufrieden, Papa will aber mehr: „Im nächsten Jahr baue ich was Elektrisches, dass der Körper nach vorne fällt.“
Am Halloween-Abend sei es Unter den Linden „wie im Moviepark“, sagt er mit einem breiten Grinsen: „Dann laufen die Nachbarn verkleidet und mit Kettensägen in der Hand rum.“ Einen Vorgeschmack bietet der temporäre Friedhof vor Langes Haus.
Tatsächlich gebe es schon einen gewissen Wettbewerb unter den Nachbarn, berichtet Torsten Jozwiak-Lange: „Macht der eine das, legt der andere noch einen drauf.“ Alles sei aber total freundschaftlich, versichert er.
Der 51-Jährige entwickelt sich selbst immer mehr zum Event-Profi: Im letzten Jahr hat er einfach die Parkplätze vor seinem Haus mit Flatterband abgesperrt. Da kam das Ordnungsamt, hat ihm erzählt, dass das 250 Euro kostet und hat ein Auge zugedrückt. „In diesem Jahr habe ich das angemeldet. Kostet nur 25 Euro.“ Die nötigen Verkehrsschilder, die mit 250 Euro zu Buche schlagen würden, leiht ihm der örtliche Karnevalsverein.
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Insgesamt hat Jozwiak-Lange zwei Tage gebraucht, sein Grusel-Wunderland zu schaffen. Jetzt schon bleiben Kinder vor dem Haus stehen und staunen, Autofahrer schleichen vorbei, drehen die Scheiben runter und rufen: „Das haben Sie super gemacht!“
Aber eigentlich ist bei dem Familienvater das ganze Jahr über Halloween. Er feilt an neuen Ideen und verzieht sich in seinen Hobbykeller, um sie umzusetzen. „Ich habe noch Deko gekauft“, sagt er. Alles ist made in Wehofen. „Neulich hat jemand bei E-Bay lebensgroße Puppen verschenkt. Die habe ich mir gesichert.“ Daraus hat er in diesem Jahr zum Beispiel den Werwolf kreiert.
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Der Keller des Hauses ist einzig und allein Jozwiak-Langs Revier. „Meine Frau geht da nicht rein, weil da Spinnen sind. Soll sie ruhig in dem Glauben bleiben“, lacht der 51-Jährige. Der Deko-Freak hat hier alles fein säuberlich sortiert: Da gibt es einen Bereich für Karneval, einen für Halloween und einen für Weihnachten.
Die Lust am Dekorieren haben ihm seine Eltern schon in die Wiege gelegt. Damals ging es natürlich nicht um Halloween, sondern um Weihnachten: „Unser Haus war immer das hellste in Meiderich.“ Dass er jetzt dazu beigetragen hat, dass Wehofen nicht nur eine Karnevals-, sondern auch Halloweenhochburg in Duisburg ist, darauf ist er sichtlich stolz. Und kann es kaum erwarten, dass es am 31. Oktober gegen 16 Uhr endlich losgeht.