Duisburg/Rostock. Ein Libanese (42) aus Duisburg und sein Bruder (27) sollen ohne Rücksicht auf Verluste eine Schleuserbande geleitet haben. Falschaussagen im Prozess?

Ein 42 Jahre alter Libanese aus Duisburg und sein Bruder (27) sollen in die schrecklichen Machenschaften einer Schleuserbande verstrickt gewesen sein. Sie stehen derzeit in Duisburg vor Gericht. Der Vorwurf: Sie sollen Flüchtlinge aus Syrien für Tausende Dollar in viel zu kleine Booten aufs Mittelmeer geschickt haben. Zwei von vier Fahrten, die die Bande um die Brüder organisiert haben sollen, scheiterten auf hoher See. 114 Menschen starben dabei.

Im Zusammenhang mit dem Schleuser-Verfahren durchsuchten 140 Beamte der Bundespolizeiinspektion Kriminalitätsbekämpfung Rostock am Dienstag vier Objekte in Nordwalde, Wöllstein (Rheinland-Pfalz) und Berlin. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Duisburg und der Bundespolizei in Rostock wird wegen Zeugenbeeinflussung und Falschaussage ermittelt

Dabei geht es um den Verdacht, dass Zeugen zu Falschaussagen angestiftet wurden, um die Angeklagten im Ursprungsverfahren zu entlasten. Ihre Aussagen im Gerichtssaal sollen stark von den ursprünglichen Angaben bei ersten Befragungen abgewichen sein.

Prozess gegen Duisburger Schleuser läuft seit Juli

Auf Nachfrage erklärte die Rostocker Behörde, dass bei den Durchsuchungen vor allem Speichermedien wie Handys und Laptops im Fokus standen. Darauf gespeicherte Konversationen könnten weitere Aufschlüsse geben.

Der Prozess gegen die Brüder begann bereits Mitte Juli. Nach bisherigen Planungen soll im November ein Urteil fallen.