Duisburg. An einer Duisburger Schule läuft es mit der Kommunikation nicht rund: Monatelang gibt es kein Internet, jetzt kein Telefon. Was die Stadt sagt.

Ihre Tablets können die Kinder der Grundschule Lange Kamp in Beeck inzwischen wieder benutzen, die Schule telefonisch zu erreichen, sei momentan allerdings ein Glücksspiel. Havva Kilic, Vorsitzende der Schulpflegschaft, spricht aus, was viele Eltern denken: „Das ist bedrückend. Wir sind sauer.“

Duisburger Grundschule monatelang ohne Internet – aktuell streikt das Telefon

Die Technik-Probleme hätten schon ein paar Wochen vor den Sommerferien begonnen: „Plötzlich gab es kein Internet mehr.“ Die Konsequenz für die rund 350 Schülerinnen und Schüler: Sie konnten mit ihren Tablets nichts mehr anfangen. „Dadurch werden viele Kinder weiter abgehängt“, fürchtet Kilic. Denn die Kids lernen damit nicht nur den Umgang mit digitalen Medien, viele seien auf ihr Tablet angewiesen: „Mithilfe von Apps können sie sich eigenständig Nachhilfe geben, zum Beispiel in Mathe.“ Und für Kinder, die nur schlecht Deutsch sprechen, seien sie ein wichtiges Fördermittel: „Sie übernehmen Aufgaben, die Lehrer nicht leisten können.“

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Erst wurde in der Schulcommunity gewitzelt, da hätte jemand wohl die Rechnungen nicht bezahlt. Aber als es dann hieß, das Problem könnte unter Umständen noch das ganze Schuljahr andauern, wuchs der Ärger. Havva Kilic wollte nicht mehr tatenlos zuschauen und suchte Hilfe bei der Stadt. „Nachdem über Monate nichts passiert ist, hat es keine Woche gedauert und das Internet hat wieder funktioniert.“ Inzwischen hatte sich aber eine neue Baustelle aufgetan: Die Telefonanlage der Schule gibt keinen Mucks mehr von sich.

Grundschule Lange Kamp
Die Schule Lange Kamp in Beeck kann nicht angerufen werden. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Aber zunächst zurück zum Internetausfall. Stadtsprecher Malte Werning bestätigt einen „mehrwöchigen Internetausfall im pädagogischen Netz der Schule“. Diese Störung konnte nur durch den Provider selbst behoben werden. „Eine Übergangslösung hat sich aufgrund von fehlender Hardware, die nachbestellt werden musste, ebenfalls verzögert“, erklärt Werning. Der Schulträger habe bereits Gespräche mit dem verantwortlichen Provider geführt, damit Probleme künftig deutlich schneller gelöst werden können.

Jetzt hoffen die Eltern auch noch auf ein funktionstüchtiges Telefon. „Wir müssen der Schule doch melden, wenn ein Kind krank ist oder Flöhe hat“, sagt Havva Kilic. „Und was ist, wenn zum Beispiel die Feuerwehr anrufen will?“ Nur wenige Eltern hätten die Handynummern der Lehrer. „Also schreiben mich Eltern an und bitten mich um Hilfe. Ich bin aber auch voll berufstätig und muss im Job konzentriert sein.“ Kilic reicht die Informationen natürlich trotzdem weiter.

Malte Werning erklärt, was mit der Telefonanlage los ist: „Die Problematik wurde durch einen Blitzeinschlag verursacht, durch den eine Baugruppe der zentralen Telefonanlage der Schule zerstört wurde. Da das benötigte Ersatzteil nicht mehr lieferbar ist, muss eine komplett neue TK-Anlage bestellt, installiert und konfiguriert werden.“ Die Bestellung sei raus: „Wir warten momentan auf die Lieferung, damit sie kurzfristig verbaut und genutzt werden kann.“

Kontakt zur Außenwelt hält die Grundschule Lange Kamp bis zur Lösung des Problems mit einem Nokia-Handy, auf das die Telefonnummer der Schule umgestellt ist. Dabei handelt es sich nicht um ein Smartphone, sondern um einen „alten Knochen“. „Das hat immer ein Lehrer dabei. Wenn das Klingeln gehört wird, geht jemand dran. Aber Lehrer sind ja auch im Unterricht.“ Die Begeisterung für die Zwischenlösung hält sich bei der Schulbelegschafts-Vorsitzende also in Grenzen. „Wir wollen einfach nur einen direkten Weg, mit der Schule in Kontakt treten zu können.“