Duisburg. Seit über zehn Jahren fürchten Duisburger Sportvereine um die Sicherheit ihrer Kinder. Grund ist ein verwahrloster Parkplatz. Das sagt die Stadt.
Tiefe Schlaglöcher, kreuz und quer parkende Autos, illegal abgelagerter Müll, keine Beleuchtung und abends auch noch Pärchentreff. Der Ärger ist Cafer Kaya deutlich anzumerken. „Seit über zehn Jahren versuchen wir, etwas an dem Parkplatz vor unserem Vereinsgelände zu verbessern“, sagt der Vorsitzende des SV Rhenania Hamborn 1949. Doch alle Bemühungen verlaufen Duisburger Norden im Nichts.
Über den verwahrlosten Parkplatz in Duisburg laufen Hunderte Kinder zum Training
Der große Parkplatz an der Warbruckstraße, der vor allem von den vier Sportvereinen SV Rhenania Hamborn 1949, FSV Duisburg 1989, Gelb-Weiß Hamborn 1930 und MTV Union Hamborn 02 genutzt wird, gehört der Stadt. „Die Stadt legt immer mal wieder neuen Schotter, aber weil hier auch Lkw parken, sind die Schlaglöcher nach ein paar Monaten wieder da“, so Kaya. „Die Stadt hat uns angeboten, das Grundstück zu übernehmen. Aber wir haben das abgelehnt. Die Kosten können wir nicht tragen.“
Der engagierte Vereinsvorsitzende und seine Mitstreiter werden nicht müde, für einen besseren Parkplatz zu kämpfen. Rhenania ist bekannt für seine Integrationsarbeit, da schaut regelmäßig der eine oder andere Offizielle an der Warbruckstraße vorbei. „Jedem, der uns besucht, zeigen wir erst einmal den Parkplatz. Dann sehen wir ein Schulterzucken oder hören ‚Wir gucken, was wir machen können‘. Dann hören wir nie mehr was.“
Allein bei Rhenania Hamborn trainieren 450 Kinder und Jugendliche
Dabei ist die Lage ernst. Allein Rhenania betreut 450 Kinder und Jugendliche, darunter 100 Mädchen. Deren Eltern finden es nicht toll, wenn ihre Kinder im Winter über einen dunklen Parkplatz mit Schlaglöchern laufen müssen. „Es haben sich auch schon Kinder bei Stürzen verletzt“, sagt Kaya. Hinzu kommt: Ein Areal wurde an eine Baufirma vermietet, die hier auch Abbruchmaterial lagert – und das auch außerhalb ihres Zauns. „Zusätzliche Verletzungsgefahr“, ärgert sich der Vorsitzende. „Die Familien wollen für ihre Kinder zurecht einen sicheren Ort.“
Damit nicht genug: Die Autos parken, wo sie gerade eine Lücke finden, Markierungen gibt es keine. Lkw-Fahrer suchen sich abends ein Plätzchen zum Übernachten und Pärchen ab 22 Uhr für ein Schäferstündchen. Kaya berichtet, dass man bei Säuberungsaktionen auch immer gebrauchte Kondome aufsammeln würde.
Politik hat die Stadt schon vor mehr als drei Jahren aufgefordert, für Beleuchtung zu sorgen
Wenn er von anderen auf die Situation angesprochen werde, sei ihm das peinlich. „Das alles wird der guten Arbeit, die die Leute hier leisten, nicht gerecht.“ Alle wüssten Bescheid, aber die Hilferufe würden verhallen.
Vor Jahren gab es ein massives Problem mit wild abgelagertem Müll. Das hat die SPD-Fraktion der Bezirksvertretung Hamborn auf den Plan gerufen. Sie hat im Juli 2021 einen Antrag eingebracht, die Stadt solle mit Licht und nächtlicher Videoüberwachung für mehr Sicherheit auf dem Parkplatz sorgen. Beides sucht man nach mehr als drei Jahren immer noch vergeblich.
SPD-Bezirksvertreter Claus Lindner kennt das manchmal zähe Prozedere: „Das ist noch nicht der Rekord. Aber ich bin schon irritiert, wenn die Verwaltung länger als ein Jahr braucht, um einen unserer Anträge auf den Weg zu bringen.“ Lindner ist selbst auf dem Parkplatz schon umgeknickt und hat sich nasse Füße geholt. „2021 war der Platz noch nicht in einem ganz so schlechten Zustand wie heute. Hier muss unbedingt etwas passieren.“ Er will mit seiner Fraktion beraten, wie man politisch noch einmal nachlegen kann, um die Vereine zu unterstützen.
- Die WAZ-Lokalredaktion Duisburg hält Sie auch hier auf dem Laufenden: zum WhatsApp-Kanal +++ Duisburg-Newsletter gratis ins E-Mail-Postfach schicken lassen +++ WAZ Duisburg bei Instagram +++ WAZ Duisburg bei Facebook
Verein will jetzt eine Petition starten
Wenn das Leben ein Wunschkonzert wäre, wüsste Cafer Kaya, was er gerne hätte: einen ordentlich asphaltieren Parkplatz mit Beleuchtung, richtiger Ein- und Ausfahrt, Schranke und Zebrastreifen auf der Straße. Perfekt wäre auch Tempo 30 vor dem Areal. „Das beginnt aber erst ein Stückchen weiter in Röttgersbach. Warum?“, fragt Kaya.
Und was sagt die Stadt als Eigentümerin des Grundstücks? „Die Beschaffenheit des Parkplatzes ist bekannt. Mögliche Verbesserungen werden derzeit zwischen den beteiligten Fachbereichen der Stadt Duisburg erarbeitet. Dazu, welche Maßnahmen umgesetzt werden und wann, lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Aussage treffen“, sagt Stadtsprecher Falko Firlus.
Das klingt nicht danach, dass sich bald was tut. Cafer Kaya und die anderen Vereinsaktiven haben dagegen einen Plan: „Wir starten eine Petition, sammeln Unterschriften, die wir an Oberbürgermeister Sören Link schicken werden.“