Duisburg. In der neuen ARD-Doku „Deutschland. Fußball. Sommermärchen 2024“ kommen die Außenministerin, Fußballstars und Duisburger zu Wort. Darum geht‘s.

Für ihre ARD-Doku „Deutschland. Fußball. Sommermärchen 2024“ hat Moderatorin Esther Sedlaczek bei Außenministerin Annalena Baerbock, Ex-Bundestrainer Joachim Löw, dem aktuellen Coach Julian Nagelsmann und Fußball-Legende Bastian Schweinsteiger vorbeigeschaut. Aber eben auch beim SV Rhenania Hamborn in Marxloh. Ganze zehn Minuten ihrer Reportage widmet sie der Mädchenmannschaft und der Integrationsarbeit des Vereins.

„Es ist Zeit, dass sich wieder was dreht in Deutschland. So wie 2006“, sagt Sedlaczek in Anspielung auf Herbert Grönemeyers WM-Song und unser Sommermärchen 2006. Jetzt, 18 Jahre später, sei Deutschland ein anderes Land. So empfindet es auch Carsten Schmidt, Trainer beim SV Rhenania Hamborn. „Gerade jetzt, wo die AfD so auf dem Vormarsch ist, ist es wichtig, dass vor einem Millionen-Publikum im Fernsehen gesagt wird, man kann mit Integration leben“, sagt er im Gespräch mit unserer Redaktion. „Dass die Mädchen sich hier die Mühe machen, Fuß zu fassen, unsere Werte annehmen und ihren Weg gehen.“

Duisburg ist Schauplatz in der ARD-Doku„Deutschland. Fußball. Sommermärchen 2024“

Als Beispiel hat sich Esther Sedlaczek die 16-jährige Tamana Yosufi herausgepickt, die vor neun Jahren mit ihren Eltern und vier Geschwistern aus Kundus in Afghanistan nach Duisburg geflohen ist. Sie treffen sich mit Tamanas Freundinnen in einem Marxloher Café. Auf die Frage: „Ist Deutschland dein Zuhause?“, antwortet die 16-Jährige: „Auf jeden Fall.“

Trainer Carsten Schmidt kommt in der ARD-Doku zu Wort.
Trainer Carsten Schmidt kommt in der ARD-Doku zu Wort. © Privat

Tamana erzählt, wie wichtig der Fußball für ihre Integration war: „Fußball ist das Beste, was mir bis jetzt passiert ist. Ich bin in die erste Klasse gegangen und konnte kein Deutsch. Durch Freunde bin ich zum Fußball gekommen, habe neue Freunde kennengelernt.“ Fußball verbinde einen immer wieder, egal welche Nationalität man habe: „Man findet sich zusammen, weil man die gleichen Ziele und Hobbys hat.“

Tamana ist mit ihrer Familie aus Kundus geflohen – heute ist Duisburg ihre Heimat

Über 450 Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund trainieren beim SV Rhenania Hamborn. Wichtigstes Ziel des Vereins ist, Integration durch Sport zu fördern. „Bei uns werden nicht, wie vielleicht in anderen Vereinen, 70 Sprachen gesprochen, sondern hier spricht man Deutsch. Damit jeder den anderen versteht“, sagt Carsten Schmidt in der Doku. Ein Konzept, das erfolgreich ist.

Cafer Kaya mit einer Auszeichnung: 2021 hat Rhenania Hamborn den Heimat-Preis der Stadt Duisburg bekommen. (Archivbild)
Cafer Kaya mit einer Auszeichnung: 2021 hat Rhenania Hamborn den Heimat-Preis der Stadt Duisburg bekommen. (Archivbild) © Stadt Duisburg

War es aufregend, vor der Kamera zu stehen? Cafer Kaya, Vorsitzender von Rhenania Hamborn, lacht. „Nein, bei uns sind öfter Kamerateams zu Gast. Sie kommen immer, wenn es um Integration geht.“ Zumindest für Kaya und Schmidt sind Interviews also längst Routine.

Der Verein wird in diesem Jahr 75 Jahre alt. Gefeiert wird unter anderem mit einem großen Familienfest am 22. und 23. Juni auf der Sportanlage an der Warbruckstraße 183. Für die Kids wird es Fußballturniere geben, für die Eltern ein Bühnenprogramm. Bei Festen in der Vergangenheit konnte der Verein 2000 Gäste begrüßen. Im EM-Jahr könnten es noch mehr werden. Ein Ziel des Events: „Wir hoffen, dadurch neue Kinder zu gewinnen“, so der Vorsitzende.

Die ARD-Doku „Deutschland. Fußball. Sommermärchen 2024“ von Esther Sedlaczek ist am Mittwoch, 5. Juni, um 20.15 Uhr in der ARD oder jederzeit in der ARD-Mediathek zu sehen.