Duisburg. Nach dem Ratsbeschluss für die Bebauung am Rahmerbuschfeld warnt die Bürgerinitiative im Duisburger Süden vor den Gefahren des Grundwassers.

Die Bürgerinitiative (BI) Naturerhalt Rahmbuschfeld warnt vor einer Verschärfung des Grundwasser-Problems für den Ort und das geplante Neubaugebiet. Wer durch Duisburg-Rahm zum Infostand geht, staunt zunächst über einen ausgetrockneten Bachlauf.

„Das hat mit der Grundproblematik nichts zu tun, der Zugang des Rahmer Bachs wurde bewusst abgesperrt, um die Eichenpfähle im Fundament von Schloss Heltorf zu schützen“, erklärt Thomas Anthonj lachend. Gleich darauf wird der Sprecher der Bürgerinitiative Naturerhalt Rahmerbuschfeld wieder ernst. Lustig ist die Situation in Rahm tatsächlich nicht. Viele Hausbesitzer haben seit Monaten Wasser im Keller und sehen neuen ergiebigen Regenfällen im Herbst mit äußerster Sorge entgegen.


Nach den ergiebigen Regenfällen der vergangenen 12 Monate kämpfen viele Hausbesitzer in Duisburg gegen die hohen Pegelstände, in deren Folge das Grundwasser in ihre Keller eindringt.

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Nach den ergiebigen Regenfällen der vergangenen 12 Monate kämpfen viele Hausbesitzer in Duisburg gegen die hohen Pegelstände, in deren Folge das Grundwasser in ihre Keller eindringt. Unter Wasser  Gesendet von Outlook für iOS © Burgsmüller

Grundwasserpegel im Duisburger Süden weiter sehr hoch

Thomas Gestuysen hat zwar selber bisher noch Glück gehabt, aber bei mehreren Nachbarn ringsum sind die Keller vollgelaufen. „Die Situation ist bei allen höchst angespannt, der Grundwasserpegel ist momentan zwei Meter über Normal. Das macht Angst“.

Jörn Krämer-Hagedorn kann da nur wissend nicken. Seit März hat er eine Sanierungsfirma im Haus, die mittels neuer Technologien die Kellerwände langfristig trocken halten soll. „Die sind gestern erst fertig geworden, wir hoffen, dass das den Winter über hält. Dann können wir im Sommer mit der Grundsanierung beginnen“, berichtet er.

Sein Nachbar hat ebenfalls bereits gute 33.000 Euro in die Trockenlegung des Kellers gesteckt. Grund genug, um von Land und Politik eine Lösung für das offensichtliche Problem zu fordern. Aber am Infostand geht es hier keinem der Anwesenden um akute Schadensbegrenzung. Alle sind entsetzt über die Pläne von Stadt und Bezirksregierung, im Rahmerbuschfeld ein Neubaugebiet zu genehmigen.

Grundwasser-Gefahr: Die Bürgerinitiative Naturerhalt Rahmerbuschfeld um ihren Sprecher Thomas Anthonj (3.v.l.) informierten am Samstag an der Kirche in Rahm.
Grundwasser-Gefahr: Die Bürgerinitiative Naturerhalt Rahmerbuschfeld um ihren Sprecher Thomas Anthonj (3.v.l.) informierten am Samstag an der Kirche in Rahm. © FUNKE Foto Services | Joshua Esters

Anwohner: Flächenversiegelung wird Probleme verschärfen

Unlängst stimmte der Rat mit knapper Mehrheit der Änderung der Bebauungsplanung zu. „Wenn wir hier die massive Bodenverdichtung und die Flächenversiegelung mit einrechnen, dann steht das Wasser hier demnächst dauerhaft bei allen im Keller“, bringt Anthonj das Hauptproblem der Baumaßnahme auf den Punkt.

Über 500 Bürger haben sich bereits bei der Bürgerinitiative gemeldet und wollen um die Grünfläche vor dem Naturschutzgebiet, aber natürlich auch um ihre Keller kämpfen. Mitunter muss Anthonj die Gemüter auch ein wenig bremsen: Noch darf er beispielsweise keine Spenden für die juristischen Schritte annehmen, die die Initiative momentan mit Hochdruck vorbereitet.

„Im Dezember wird der Flächennutzungsplan in Düsseldorf erneut beschieden, danach müssen wir dann gucken, dass wir BUND oder NABU mit ins Boot holen, um in unserem Namen zu klagen. Alleine können wir das nicht“, erklärt er einem Grundstücksbesitzer jenseits der Bahntrasse, dessen ebenfalls schon seit Monaten unter Wasser steht.

BI: Grundwasser-Schäden drohen auch dem Neubaugebiet

Kämpfen will die Initiative in jedem Fall. Schon 2016 ist sie mit einer Petition gescheitert, in der verlangt wurde, die Planungen generell zu stoppen. Nun ist man einen Schritt weiter und die Sachlage deutlich ernster. Alle sind sich einig: Duisburg habe viele andere Flächen, auf denen gebaut werden kann. In Rahm sei das nur auf Kosten der Anwohner möglich.

Und auch die Rahmer Neubürger dürften wenig erfreut darüber sein, wenn ihre neuen Häuser, für die sie in dieser Lage viel Geld zahlen mussten, genauso unter Wasser stehen, wie die Gebäude ihrer Nachbarn, argumentiert die BI: „Da sind sicherlich zahlreiche Klagen vorprogrammiert. Dann kann keiner der Verantwortlichen sagen, er hätte von dem Problem nichts gewusst.“