Duisburg. Die Stadt Duisburg erhält nun viel Geld vom Bund, um die Homberger Hubbrücke zu sanieren. Doch bislang scheitert das Projekt nicht nur am Geld.
Seit Jahren scheitert die Sanierung der gesperrten Hubbrücke in Duisburg-Homberg am Streit zwischen der Stadt und den Eigentümern, doch nun könnte ein plötzlicher Geldsegen etwas Tempo ins Projekt bringen. Der Bund fördert die Sanierung mit knapp zwei Millionen Euro, wie der Duisburger Bundestagsabgeordnete Mahmut Özdemir am Mittwoch verkündet.
„Meine Hausaufgaben auf Bundesseite habe ich erledigt und ich freue mich, wenn die Stadt nun zielstrebig an der Umsetzung der geplanten Maßnahmen weiterarbeitet und die Duisburger und besonders die Homberger die Brücke wieder nutzen können“, teilt der SPD-Politiker aus Homberg mit.
Hubbrücke Homberg: Bund bewilligt knapp zwei Millionen Euro Fördergeld
Die gesamte Erneuerung der Brücke soll nach aktuellem Stand knapp vier Millionen Euro kosten. Rund die Hälfte, genau 1.975.425 Euro, werden nun vom Bund bezuschusst. Das Geld stammt aus dem Förderprogramm „KulturInvest“ der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.
Die Hubbrücke am Homberger Rheinufer hat 92 Jahre auf dem Buckel und ist damit Duisburgs älteste Hubbrücke. Sie war lange Zeit ein beliebter Überweg über den Rheinpreußenhafen für Fußgänger und Radfahrer, ist jedoch marode und seit November 2017 komplett gesperrt.
Sanierung ist beschlossen, scheitert aber seit Jahren
Die Sanierung des denkmalgeschützten Bauwerks ist längst beschlossen, scheitert aber seit Jahren. Es gehört der Ineos Solvents Germany GmbH und der RAG Aktiengesellschaft aus Essen. Die Eigentümer wollen die Brücke seit rund zehn Jahren loswerden, weil sie sie nicht mehr brauchen und nicht mehr für die Wartung zahlen wollen.
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Vor vier Jahren unterzeichneten die Eigentümerfirmen einen Schenkungsvertrag mit der Stadt. Die Abmachung lautete: Ineos und RAG sanieren die Brücke, dann geht sie ins Eigentum der Stadt über, die sich anschließend um die Instandhaltung kümmert. Schon damals hatte Mahmut Özdemir rund eine halbe Million Euro Fördergeld für die Sanierung besorgt.
In der Zwischenzeit wurde das Projekt Brückensanierung jedoch deutlich teurer als gedacht – so viel teuerer, dass Ineos und RAG nicht mehr bereit sind, das Bauwerk aufwendiger zu sanieren als vereinbart. So schildert es die Stadt.
Hubbrücke soll in städtisches Eigentum übergehen – Verhandlungen ziehen sich
Vor einem Jahr beschloss der Rat der Stadt daher, die Brücke im maroden Zustand zu übernehmen und selbst sanieren zu lassen. Die rund vier Millionen Euro alleine zu zahlen, sei für die Stadt jedoch „angesichts der Haushaltslage“ nicht möglich, sagte Baudezernent Martin Linne. Deshalb beantragte die Verwaltung Fördermittel aus dem Programm „KulturInvest“. Außerdem sollten sich die Eigentümerfirmen „mit dem vertraglich festgelegten Finanzierungsbeitrag beteiligen“.
„Das Verhalten der Eigentümer, die von diesem Hafen, der Schienen- und Autobahnanbindung und dem Stadtteil jahrzehntelang profitiert haben, danken es den Menschen in Homberg und im Ruhrgebiet mit einer Hängepartie und Geiz, wenn es darum geht, dieses Denkmal herzurichten.“
Das Fördergeld ist nun besorgt. Doch im Eigentum der Stadt ist die Brücke immer noch nicht, wie die Verwaltung Ende August mitteilte. Bislang scheitert der Übergang wohl daran, dass sich die beiden Seiten noch nicht einig sind, welche Ablösesumme die Stadt zahlt und mit welchem Betrag sich die Eigentümer an der Sanierung beteiligen.
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Mahmut Özdemir kritisiert Verhalten der Eigentümer: „Hängepartie und Geiz“
Bundestagsabgeordneter Özdemir sieht die Schuld klar bei Ineos und RAG, wie er nun noch einmal betont: „Das Verhalten der Eigentümer, die von diesem Hafen, der Schienen- und Autobahnanbindung und dem Stadtteil jahrzehntelang profitiert haben, danken es den Menschen in Homberg und im Ruhrgebiet mit einer Hängepartie und Geiz, wenn es darum geht, dieses Denkmal herzurichten.“
Dass sich die Verhandlungen in die Länge ziehen, dürfe nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Stadt an einer Sanierung festhält. „Jedoch nicht, ohne die Verantwortung der ehemaligen Eigentümer anzumahnen, um den Steuerzahler zu schonen.“
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