Duisburg-Homberg. Der Rat hat entschieden: Duisburg übernimmt die marode Hubbrücke Homberg. Warum die Stadt mit der Sanierung der Brücke trotzdem noch warten muss.

Hinter verschlossenen Türen hat der Rat der Stadt Duisburg am Montag, 18. September, im nicht öffentlichen Teil der Sitzung eine wichtige Entscheidung über die denkmalgeschützte Homberger Hubbrücke getroffen. Die Brücke wird laut Pressemitteilung aus dem Rathaus in ihrem jetzigen maroden Zustand von der Stadt übernommen. Die Eigentümer RAG und Ineos bezahlen hierfür einen Ablösebetrag. Wie viel Geld die Stadt Duisburg für die Übernahme des kaputten Bauwerks bekommt, darüber gibt es bisher keine Information.

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Geplant war das alles wie mehrfach berichtet ganz anders. Vor drei Jahren hatte es einen „Schenkungsvertrag“ zwischen den Brückeneigentümern und der Stadt gegeben. Abgesprochen war, dass RAG und Ineos die wichtige Verbindung in das Naherholungsgebiet Rheinaue sanieren und die Stadt das Bauwerk im Anschluss übernimmt. Nach der Unterzeichnung des Dokumentes folgte allerdings keine Sanierung. Die Eigentümer schoben die Verzögerung auf die Pandemie und ihre Auswirkungen. Nach längerer Pause gab es dann eine erneute Überprüfung der Brücke mit dem Ergebnis, dass alles viel teurer wird als bei Vertragsabschluss vorgesehen.

Im September 2020 freuten sich Duisburgs Oberbürgermeister Sören Link (links) und der Bundestagsabgeordnete Mahmut Özdemir (rechts) über die Einigung mit den Eigentümern der Homberger Hubbrücke. Danach begann das lange Warten auf die Sanierung.
Im September 2020 freuten sich Duisburgs Oberbürgermeister Sören Link (links) und der Bundestagsabgeordnete Mahmut Özdemir (rechts) über die Einigung mit den Eigentümern der Homberger Hubbrücke. Danach begann das lange Warten auf die Sanierung. © FUNKE Foto Services | Volker Herold

„Diese Mehrkosten hätte zu weiten Teilen die Stadt zu tragen“, heißt es in der Pressemitteilung nach dem Ratsentscheid. Eine intensive Prüfung habe nun ergeben, dass eine nachhaltige und dauerhafte Lösung nur in einer aufwändigeren Gesamtsanierung der Brücke liegen kann. Hierzu sei zwischenzeitlich bereits ein Sanierungskonzept beauftragt und erarbeitet worden. „Die Kosten für eine solche Gesamtsanierung werden auf etwa 4 Millionen Euro geschätzt.“

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Da die Eigentümer aber deutlich gemacht hätten, für alle Maßnahmen, die über den ursprünglichen Vertrag hinausgehen, nicht als projektführende Organisation zur Verfügung zu stehen, sei eine solche Gesamtsanierung nur unter Federführung der Stadt möglich. „Die Eigentümer werden sich aber mit dem vertraglich festgelegten Finanzierungsbeitrag beteiligen“, teilt die Stadt mit.

Antrag auf Fördermittel aus dem Programm „KulturInvest 2023“ ist gestellt

Die Verwaltung hat einen Antrag auf Fördermittel aus dem Programm „KulturInvest 2023“ gestellt. In dem nun gefassten Beschluss sehen Verwaltung und Rat der Stadt die einzige Möglichkeit, die Hubbrücke dauerhaft zu erhalten und künftig wieder für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Der Beigeordnete Martin Linne weist aber auch darauf hin, dass bis zur Sanierung „noch etwas Zeit“ vergehen wird: „Angesichts der Haushaltslage der Stadt ist die Gesamtsanierung der Brücke trotz des Finanzierungsbeitrages der Eigentümer zur Zeit nicht ohne komplementäre Fördermittel möglich.“ Der Beschluss des Rates beende aber die „quasi ausweglose Situation“ und versetze die Stadt in die Lage, selbst das „Heft des Handelns“ in der Hand zu haben. „Sollten wir in den Jahren 2023 und 2024 wider Erwarten keine Fördermittel aus dem Programm KulturInvest generieren können, werden wir an den Rat der Stadt noch einmal mit der Frage einer Sanierung allein aus städtischen Mitteln herantreten müssen.“