Duisburg. Beim „Pink 5k“-Lauf in Duisburg ging es mit Sport und Spaß gegen den Krebs. Teilnehmerinnen verraten, wie sie selbst mit der Diagnose umgehen.
Die Stimmung im Duisburger Landschaftspark ist fantastisch, und das liegt nicht nur an dem wunderbaren Spätsommerwetter. Blauer Himmel, leichter Wind, nicht zu heiß, es herrschen ideale Laufbedingungen. Als ob Petrus höchstpersönlich darauf achtgegeben hätte, dass die Teilnehmer des zweiten „Pink 5k“ Laufes nicht auch noch gegen widrige Witterungsbedingungen zu kämpfen haben. Kämpfen müssen fast alle Anwesenden im normalen Leben nämlich schon genug.
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Der Charity-Lauf über fünf Kilometer soll das Thema Brustkrebs in den öffentlichen Fokus rücken. Und zwar bewusst nicht mit getragen salbungsvoller Mitleidsmonotonie, sondern mit Freude, Spaß und viel guter Laune. Pink ist ein Lebensgefühl und das soll hier aktiv und vor allem gemeinschaftlich gelebt werden.
Gegen den Brustkrebs: „Laufen heute für eine gute Freundin“
„Ich habe heute genau vor drei Jahren meine Chemotherapie begonnen. Letztes Jahr war ich noch zum Zuschauen hier und hab mir geschworen, dieses Jahr selbst mitzulaufen“, erzählt Verena strahlend. Die zierliche junge Frau im pinkfarbenen Shirt und Tutu strahlt mit der Sonne um die Wette. Gemeinsam mit ihren Freundinnen geht sie schon seit längerem wöchentlich Joggen und hat aus der Bewegung an der frischen Luft viel Kraft schöpfen können. „Wir freuen uns total, hier heute mitmachen zu können, das Gemeinschaftsgefühl hier ist wirklich einmalig“, erzählt auch Freundin Caro.
Nur des Sportes wegen ist kaum einer der Anwesenden hier. Nahezu alle Läuferinnen und auch tatsächlich viele Läufer sind direkt oder indirekt betroffen. Jeder kann von Schicksalen erzählen, hat Angehörige oder Freundinnen durch Brustkrebs verloren. Auch Petra, Nicole und Sabine müssen kurz schlucken, als sie nach ihrer Motivation für den heutigen Lauf gefragt werden: „Wir laufen heute für eine gute Freundin, die wir erst am Freitag begraben haben“, sagt Nicole leise. Sie ist an Brustkrebs verstorben und war Teil ihrer Laufgruppe.
„Egal, wie es dir geht, geh raus, geh laufen“
Dennoch verschwindet der schwarze Schatten, der so viele Teilnehmerinnen hier ständig begleitet, sofort wieder und die drei lachen und freuen sich, diesem extrem bunten und fröhlichen Event beiwohnen zu dürfen. Beate und Christina haben neben ihrer generellen Freude an der Bewegung auch noch eine andere Mission: „Wir möchten allen Frauen zeigen, dass sie mit ihrem Leiden nicht alleine sind. Wir sind Mitglieder in der Frauenselbsthilfe Krebs und können jeder und jedem aus eigener Erfahrung nur dazu raten, dieses oder ähnliche Angebote anzunehmen“, erzählt Beate.
Alle blicken hier positiv und optimistisch in Richtung Start und Ziellinie, aber auch in ihre eigene Zukunft. „Ich habe erst durch meine Krebserkrankung angefangen zu laufen. Das ist jetzt fünf Jahre her und ich hab mir immer nur gesagt, ganz egal, wie es dir geht, geh raus, geh laufen, das hilft“, erzählt Anke aus Steinfurt. Sie ist extra angereist, um mit ihrer Freundin Ulrike hier heute die fünf Kilometer zu schaffen.
Der „Gegner“ sind nicht die anderen Läufer
Kurz vor dem Start wird es dann auch richtig eng in der Läufergasse. Insgesamt 928 Teilnehmer und Teilnehmerinnen haben sich angemeldet. Entweder zum Laufen, oder zum Walken. Nach einem gemeinsamen kurzen Warm-Up geht’s rauf auf die Strecke. Für manche, wie gesagt, im Tutu, andere in professioneller Laufkleidung, oder auch in bequemer Loungewear. Hier geht es heute nicht ums Gewinnen. Zumindest geht es nicht um den Sieg über andere Teilnehmer. Jede Läuferin und jeder Läufer will hier seinem ureigenen persönlichen Sieg ein Stück weit näherkommen und der Gegner heißt hier bestimmt nicht Konkurrenzathlet.