Duisburg. In zwei Duisburger Schulen blieb zum Schuljahresbeginn die Küche kalt. Probleme meldet nach der Grundschule Habichtstraße auch die GGS Lange Kamp.
Der Abschied vom Verlässlichen Halbtag an Duisburgs Grundschulen verläuft weniger glatt als erhofft: Eine zweite Schule, die mit Beginn des neuen Schuljahres zur Ganztagsschule bis 16 Uhr wurde, konnte den Kindern in der ersten Woche kein warmes Mittagessen anbieten.
An der Gemeinschafts-Grundschule Lange Kamp in Beeck blieb zum Start die Küche kalt. Eltern berichten, dass sie ihren Kindern reichlich Snacks mitgeben mussten, damit sie über den Tag kommen. Zuerst wurde die Situation an der Grundschule Habichtstraße publik, sie hat wegen einer Großbaustelle keine funktionstüchtige Mensa.
Warmes Mittagessen im Offenen Ganztag: Verwirrung bei Verpflegungsart
Auf Anfrage erklärt die Pressestelle der Stadt, dass eine Änderung der Verpflegung ursächlich für den Ausfall in Beeck sei. Ohne die Stadt als Schulträger in Kenntnis zu setzen, habe die Schulgemeinschaft, also Schulleitung, Lehrkräfte, Eltern und die Leitung der OGS entschieden, ein Cook and Chill-System einzuführen.
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Die ursprünglich geplante Warmverpflegung hätte sofort ihren Dienst aufnehmen können, schreibt Stadtsprecher Christoph Witte. Für das Cook and Chill-Verfahren werden Speisen vorgegart, danach gekühlt und später in Konvektomaten zu Ende gegart. „Die Speisen sind in Qualität und Geschmack vergleichbar mit frisch gekochtem Essen.“
Kommunikationsprobleme zwischen Stadt, Schule und Träger
Es habe jedoch kein Caterer für das System gefunden werden können, deshalb gebe es aktuell Lunchpakete. „Für die Einführung des Cook and Chill-Verpflegungssystems wurde von Schule und Eltern eine Überbrückung mit Kaltverpflegung bewusst in Kauf genommen“, betont Witte.
Anders beschreibt Schulleiterin Raphaela Heimann den Hergang. Ursächlich für den holprigen Essensstart sei vor allem ein Kommunikationsproblem zwischen der Caritas als Träger und dem Amt für schulische Bildung gewesen. Da die Schule schon zuvor bei ihrem Hort-Angebot Cook and Chill-Essen servierte und außerdem ein Probeessen gut war, sei für sie klar gewesen, dass das Verfahren auch für die ausgebaute Betreuung angewandt wird. Die Warm-Verpflegung sei nicht praktikabel, weil es dafür drei Anlieferungen täglich geben müsste.
Verwirrung um technische Voraussetzungen in der Grundschule
Die Stadt betont jedenfalls, dass man nun eine Übergangslösung organisiert habe, um möglichst zeitnah ein warmes Mittagessen servieren zu können. Der Caterer werde einen Kühlschrank und einen Konvektomaten aus dem eigenen Bestand stellen und ab dem 9. September eine warme Verpflegung anbieten.
Verwirrung gab es offenbar wegen der Stromzufuhr für den Konvektomaten, ergänzt Heimann. Hätte er Starkstrom und einen Wasseranschluss gebraucht, hätte das erst mal installiert werden müssen. Das Mietgerät kann aber einfach eingesteckt werden.
Seit Montag gibt es daher für die 75 Kinder im Offenen Ganztag ein improvisiertes und kostengünstiges warmes Essen, ab nächste Woche laufe dann der reguläre Mensabetrieb zu regulären Preisen. Andrea Bahr von der Caritas bestätigt, dass es nicht einfach gewesen sei, für die Mensa eine Lösung zu finden und man viel habe tricksen und abwägen müssen. Sie sei „heilfroh“, dass jetzt Entscheidungen getroffen wurden.
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Schulformsprecher: Versorgungslöcher sind eine Herausforderung für Schulen
Schulformsprecher Jens-Uwe Hofmann findet es „unglücklich“, dass das Schuljahr für manche Kinder ohne Essen startete, die Anmeldungen liegen schließlich schon länger vor. Für die Schulen und die Träger des Offenen Ganztags seien solche Versorgungslöcher eine Herausforderung, da längst nicht alle Eltern ihren Kindern ausreichend Verpflegung mitgeben. An seiner eigenen Schule hakte es anfangs auch, berichtet er, aber nur für die Kinder der ersten Klasse und nur zwei Tage.