Duisburg. Vox und RTL2 machten ihn zur Kultfigur: Der Schrottplatz-König von Duisburg, Fred Bauhaus, ist tot. So regierte er in „Freds Revier“.

Alfred „Fred“ Bauhaus ist tot. Der Duisburger Schrottplatzkönig, der Fernsehstar, die Kulturfigur, starb im Alter von 66 Jahren. Das bestätigte sein Umfeld am Montagmorgen.

Auf seinem Schrottplatz an der Oberen Kaiserswerther Straße in Wanheim, hinter seinem ikonischen Schreibtisch umringt von Schlüsseln, Notizen und Zigaretten, produzierte der Schrotthändler kultige Sprüche am Laufband – viele davon auch im Fernsehen, bei seiner eigenen Reality-Serie „Freds Revier“ auf Vox und RTL2. Sein berühmtes „Auuutoverwertung Bauhaus“, mit dem er jedes Telefonat annahm, ist nun endgültig verklungen.

Kippe und Klavier: Natürlich steht auf dem Schrottplatz von Fred Bauhaus in Duisburg auch ein Klavier. Warum nicht?
Kippe und Klavier: Natürlich steht auf dem Schrottplatz von Fred Bauhaus in Duisburg auch ein Klavier. Warum nicht? © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Fred Bauhaus ist auf dem Schrottplatz groß geworden, also wortwörtlich. Schon während seiner Lehre bei Mercedes half er auf dem Schrottplatz seines Großvaters, „und als ich 18 war, hab ich den Platz dann übernommen“, erzählte er der Redaktion bei einem Besuch im Jahr 2022.

Duisburger Schrottplatz-König: die besten Sprüche von Fred Bauhaus

42 Jahre arbeitete er in seinem „Revier“, immer einen Spruch und eine Zigarette auf den Lippen: Zu Corona („Die Mechaniker spielen sich draußen anne Eier rum, ich hab’ keine Arbeit für die.“), zu den Warnbildchen auf Zigarettenpackungen („Wenn ich die kaufe und da steht irgendwas drauf mit Impotenz sach’ ich, ne, die will ich nicht, geben sie mir lieber die mit dem Krebs.“), als Arbeitsanweisung an seinen Schwiegersohn Ali („Abladen, trockenlegen, platthauen“) oder vor Begeisterung über seine Lieblings-Youngtimer von Mercedes, die Schweinewanne („Dat Auto is ne Geilheit!“).

Dass die Menschen seine Art lieben, wusste Bauhaus auch selbst ganz genau. „Ich hab so viel Scheiße im Kopf“, sagte er einmal, „mein Brain ist voll, aber nur Scheiße.“

Schrotthändler mit Leib und Seele: Fred Bauhaus liebte seine Arbeit – und die Menschen lieben den Duisburger und seine Art.
Schrotthändler mit Leib und Seele: Fred Bauhaus liebte seine Arbeit – und die Menschen lieben den Duisburger und seine Art. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Voll ist auch Freds Halle in Duisburg, längst nicht nur mit Autoteilen. Dort steht zum Beispiel „Smokey Joe“, ein Tonnen-Grill aus Jamaika, der einst in der Karibik und nun in Duisburg Kultstatus besitzt. Seit 20 Jahren machte Fred Bauhaus mit seiner Familie Urlaub auf der Insel, irgendwann nahm er den Grill mit nach Duisburg. Genauso fehl am Platze wirkt das alte Klavier zwischen Ersatzteilen, Maschinen und Motoröl. Wobei, auch das Instrument gehört zum Gesamtkunstwerk Fred Bauhaus.

Manchmal kam Freds Bruder zu Besuch und klimperte ein bisschen, den Refrain von „My Way“ trällerte der Schrottkönig mit leuchtenden Augen mit. Passt ja auch. Wenn Fred Bauhaus eines getan hat, dann immer auf seine Art und Weise zu leben.

Ein klassischer Fred: Den Grill „Smokey Joe“ rechts im Regal hat der Duisburger Schrotthändler Fred Bauhaus aus Jamaika mitgebracht.
Ein klassischer Fred: Den Grill „Smokey Joe“ rechts im Regal hat der Duisburger Schrotthändler Fred Bauhaus aus Jamaika mitgebracht. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Fred Bauhaus hat sich in den Köpfen der Menschen ein Denkmal gebaut

Beim letzten Besuch dieser Redaktion auf dem Schrottplatz im Frühjahr 2022 gab es zur Begrüßung direkt eine Tasse Schrottplatz-Kaffee, ein Getränk, das mittlerweile genauso berühmt ist wie sein Schöpfer. Fred kocht seinen Kaffee nämlich stets mit Mineralwasser, „da bilde ich mir ein, dass der gesünder ist, Calcium und so.“ Auf den verwunderten Blick des Journalisten reagierte Bauhaus so, wie er immer reagierte, wenn für ihn etwas ganz klar war – mit einer Gegenfrage: „Ja, wieso denn?“. Dann ein breites Grinsen und ein Zug an der Zigarette.

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Mit Fred Bauhaus verliert Duisburg ein echtes Original, eine ehrliche Haut, einen ungekünstelten Entertainer, kurz: ein echtes Kind des Ruhrgebiets. Jetzt hat der Schrottplatz-König seine Ruhe gefunden – sein Denkmal hat er sich 42 Jahre lang auf seinem Schrottplatz errichtet, in den Köpfen seiner Angestellten, seiner Zuschauer im Fernsehen, und ganz sicher auch in den Köpfen all derer, die nur mal kurz nach einem Ersatzteil schauen wollten. Mach‘s gut, Fred.