Duisburg. Das Restaurant „Asia Palace“ in Duisburg ist geschlossen. Zuvor gab es einen Besuch einer Behörde. Jetzt sind neue Details zur Razzia bekannt.
- Das Restaurant „Asia Palace“ in Duisburg hat plötzlich geschlossen.
- Zuvor gab es eine Razzia im „Asia Palace“.
- Kunden des „Asia Palace“ stehen nun vor geschlossenen Türen.
Das chinesische Buffet-Restaurant „Asia Palace“ in Duisburg hat plötzlich geschlossen. Von einem auf den anderen Tag war das beliebte Lokal in Kaßlerfeld dicht. Kunden stehen seitdem vor verschlossenen Türen. Nun werden weitere Hintergründe zur Schließung bekannt.
Per Aushang wird an der Tür des Restaurants erklärt: „Nach fast zwölf Jahren müssen wir uns leider von Ihnen verabschieden. Vielen Dank für Ihre Treue.“ Wenige Tage nach der Schließung in der letzten Juli-Woche stehen Lieferwagen einer Firma für Lichtwerbung vor dem Restaurant. Ein paar der Schilder haben die Arbeiter schon abmontiert, das große „Asia Palace“ prangt zu diesem Zeitpunkt noch über dem Eingang – wenn auch unbeleuchtet und ein wenig unscheinbar. Mitarbeiter des Restaurants sind zu diesem Zeitpunkt hingegen nicht zu sehen.
So ist auch in der vergangenen Woche kein Inhaber oder Mitarbeiter am Restaurant anzutreffen. Die braunen Vorhänge in den großen Glasfronten des Lokals sind zugezogen. Durch einen Spalt ist ein Blick ins Innere möglich: Das Mobiliar ist vorhanden, Getränkekisten stehen bereit. Einige Tische sind eingedeckt. Anrufe der Redaktion werden nicht entgegengenommen, auch E-Mails bleiben unbeantwortet. Und wer den Namen des Lokals in der Google-Suche eintippt, bekommt den Hinweis – „dauerhaft geschlossen“.
„Asia Palace“ in Duisburg: Zoll-Kontrolle nur wenige Tage vor der Schließung
Nur wenige Tage vor der plötzlichen Schließung hat es in dem Restaurant in Kaßlerfeld eine Zoll-Kontrolle gegeben. In einem Restaurant im Stadtteil, so bestätigt es die Ausländerbehörde der Stadt Duisburg, hat die Finanzkontrolle Schwarzarbeit (FKS) gleich zwölf Arbeitnehmer festgestellt, die nicht im Besitz eines Aufenthaltstitels waren und sich somit illegal in Deutschland aufhielten. Laut Informationen dieser Redaktion soll es sich dabei um das chinesische Buffet-Restaurant handeln.
Auf Nachfrage dieser Zeitung bestätigt Anja Turloff-Galetzki, Sprecherin des Hauptzollamts Duisburg, den Einsatz im Restaurant „Asia Palace“ gegenüber der Presse nicht. Sie verweist auf das Steuergeheimnis und den Sozialdatenschutz. Doch mehrere Bilder in sozialen Netzwerken hatten Zoll-Autos vor dem Restaurant in Kaßlerfeld und gegenüber der Kaufland-Filiale an der Straße Auf der Höhe gezeigt.
Gegen 18.30 Uhr sei am 26. Juli der Zugriff in dem Lokal erfolgt, berichtet eine Augenzeugin. Mehrere Fahrzeuge des Zolls seien „angerauscht“, Zoll-Beamte sprangen aus den Wagen und eilten in das Lokal. Auch der Hintereingang wurde zugeparkt, berichtet die Zeugin. „Die Mitarbeiter schienen verzweifelt, es wurde sehr unruhig, aber sie haben versucht, Haltung zu bewahren“, so die Restaurant-Besucherin. In der Küche habe sie einen Menschenauflauf beobachtet.
Ausländerbehörde nennt Nationalitäten der illegal Beschäftigten
In die Aufarbeitung des Falls ist die Ausländerbehörde der Stadt Duisburg involviert, die im Zuge der weiterführenden Ermittlungen über die ausländerrechtlichen Maßnahmen entscheidet. Zunächst werden die Betroffenen bezüglich des unerlaubten Aufenthalts und der unerlaubten Arbeitsaufnahme angehört, informiert eine Sprecherin der Stadt.
Im weiteren Verlauf wird entschieden, ob Personen ausgewiesen werden müssen oder sie aufgrund der Sachlage freiwillig ausreisen, heißt es weiter. „Sollte jedoch Fluchtgefahr vorliegen, werden Betroffene in Abschiebungshaft genommen und im weiteren Verlauf abgeschoben“, erklärt die Stadt-Sprecherin.
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Der Zoll hatte die Pässe bei der Kontrolle der Personen eingezogen und der Ausländerbehörde übergeben. Die Ausländerbehörde macht auch Angaben zu den betroffenen Nationalitäten: So waren zwei Chinesen, sieben Georgier und drei Ukrainer betroffen. Von der Ausländerbehörde werde nun geprüft, inwiefern eine Abschiebung in das entsprechende Herkunftsland möglich ist.
Ukrainer werden der Erstregistrierung in Bochum überstellt
Bei den Ukrainern geht es nicht um eine Abschiebung. Für ukrainische Staatsangehörige besteht aktuell die Möglichkeit der legalen Erwerbstätigkeit im Bundesgebiet. Die Regelung gilt für alle ukrainischen Vertriebenen, die nach dem 24. Februar 2022 nach Deutschland gekommen sind. Bereits bestehende illegale Arbeitsverhältnisse von Ukrainern, die schon vor dem Krieg nach Deutschland gekommen sind, werden durch diese Regelung aber nicht legalisiert. Die drei Betroffenen werden der Landesaufnahmeeinrichtung in Bochum zur Erstregistrierung überstellt, informiert die Ausländerbehörde.
Dass gleich zwölf Arbeitnehmer in nur einem Lokal angetroffen werden, die nicht im Besitz eines Aufenthaltstitels sind, sei für den Bezirk des Hauptzollamts, der etwa die Städte Essen, Oberhausen und Duisburg umfasst, ein nie zuvor vorgekommenes Ausmaß, so die Zoll-Sprecherin.
Einblick in die Geschäftsunterlagen – weitere Ermittlungen
Der Zoll hat im Zuge der Kontrolle auch Einblicke in die Geschäftsunterlagen. Die Beamten klären im Anschluss an einen Prüftag etwa, ob der Arbeitgeber seine sozialversicherungsrechtlichen Melde-, Beitrags- und Aufzeichnungspflichten erfüllt hat. Neben dem Strafverfahren wegen der Beschäftigung von Ausländern ohne Aufenthaltstitel könnten somit weitere Tatbestände erfüllt sein, so etwa die Veruntreuung von Sozialversicherungsbeiträgen oder die Nichtbeachtung der Arbeitsbedingungen nach dem Mindestlohngesetz.
Der „Asia Palace“ war bei vielen Duisburgern beliebt, alleine bei Google kommt das Lokal, das in einem früheren Autohaus eröffnet wurde, auf über 4800 Bewertungen. Geschätzt wurde das Buffet-Restaurant auch von Familien, gab es doch für Kinder einen kleinen Raum mit Rutschen und einem Klettergerüst. Das Buffet-Angebot war vielfältig, wie auch die Gastro-Kritikerin dieser Zeitung bemerkte.