Duisburg-Marxloh. Grundschulkinder brechen in Duisburg ins Tiergehege ein, steinigen ein Huhn und quälen Ziegen. Was sich nach dem brutalen Angriff jetzt ändert.

Die brutale Tat hat nicht nur ganz Marxloh erschüttert, sie war sogar international in den Schlagzeilen: Drei Grundschüler sind im Mai ins Tiergehege des Petershofs eingebrochen und haben Tiere misshandelt und getötet. Die Jungen, die erst neun und zehn Jahre alt waren, haben ein Huhn so lange mit Pflastersteinen beworfen, bis es starb (wir berichteten). Zwei Ziegenböcken haben sie mit Stöcken, Schaufeln und Steinen gejagt und einen am Auge verletzt. Lange war unklar, ob der Petershof nach diesen brutalen Attacken seine Tiere behalten würde. Dies ist nun entschieden.

Die tierischen Mitbewohner bleiben. „Die beiden Ziegenböcke haben sich körperlich ganz gut erholt“, sagt Yannik Form. Er ist der kommissarische Leiter des sozialpastoralen Zentrums an der Mittelstraße 2 in Marxloh und kennt das Ausmaß der unfassbaren Attacke ganz genau. Nach mehreren Einbrüchen im Frühjahr in das Gehege, bei denen neben Hühnern alle Wellensittiche und Kanarienvögel gestohlen wurden, hatte er eine Überwachungskamera angeschafft und das Gelände weitergesichert.

„Richtiger Gewaltexzess“: Videokamera filmt den brutalen Angriff in Duisburg-Marxloh

Das Videomaterial sei „unerträglich“ und zeige einen „richtigen Gewaltexzess“ so Yannik Form, der damals die gesamte Dreiviertelstunde an Tierquälerei gesichtet und an die Polizei übergeben hatte. Auf den Aufnahmen waren nicht nur die drei jungen Einbrecher zu sehen, sondern auch ein Mädchen, das zur Gruppe gehörte, aber vorm Petershof blieb. Vielleicht traute sie sich nicht hinein, vielleicht stand sie Schmiere.

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Als Anwohner schließlich den Krawall hörten, riefen sie die Polizei. Die Beamten beendeten die Attacken, gerade als die Kinder auf dem Gelände eine elektrische Heckenschere entdeckt hatten. Da sie alle im Grundschulalter und damit strafunmündig sind, hat die Polizei sie zu ihren Eltern gebracht und das Jugendamt eingeschaltet.

Huhn gesteinigt, Ziegenböcke gequält: So schützt der Petershof jetzt seine Tiere

Dies war der bislang letzte Einbruch in das Tiergehege. Zwischenzeitlich hatte der Petershof gefürchtet, ohne einen teuren Sicherheitsdienst den Schutz der Tiere nicht gewährleisten zu können. Ein Irrtum. Der Zaun am Gehege steht nun unter Strom und das Tor ist besser gesichert. Zudem hat der Kindergarten neben der Kirche St. Peter seinen Zaun verstärkt.

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Inzwischen ist die tierische Wohngemeinschaft am Petershof wieder gewachsen, wie der Geschäftsführer erzählt. So leben die Ziegenböcke jetzt mit sieben Hühnern zusammen. Außerdem hoppeln neuerdings niedliche Kaninchen durchs Gehege.

Alle Beteiligten am sozialpastoralen Zentrum in Marxloh hoffen, dass die erhöhten Sicherheitsmaßnahmen weiterhin Einbrecher abschrecken und dass die Tiere zukünftig in Frieden leben können.