Duisburg. Zehntausende Besucher lockte das Stadtfest an vier Tagen. Warum es auch Kölner beeindruckt, was das Programm ausmacht und was 2025 anders wird.
„Hot town, summer in the city“ heißt einer der bekanntesten Songs von Joe Cocker. Das Duisburger Stadtfest lieferte am Wochenende die Bilder dazu: Feiernde, singende, lachende – rundum zufriedene Menschen. Bands, die trotz der Hitze auf den Bühnen Vollgas geben und zum Tanzen animieren, Polonaisen anführen.
Es ist eine Mischung aus Jahrmarkt und Musikfestival, Kinderkarussell und Bierbude. Der Reibekuchenstand hat noch die Weihnachtsmarktdeko auf den Tischen, die Cocktailstände bewegen sich zwischen brasilianischer Strandbude und chromblitzender High-End-Ausstattung. Die Brunnen bieten willkommene Abkühlung für Kinder und Erwachsene, die durch das Wasser waten. Die Trinkwasserspender sind heiß begehrt, Flaschen werden gefüllt, Köpfe gekühlt, mancher hält auch seinen Bauch vor den Wasserstrahl.
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Stadtfest in Duisburg: Vielseitiges Angebot für jedes Alter
Vielseitigkeit ist Trumpf beim Stadtfest. Musikalisch reicht die Bandbreite von Ray Wilson, der die Königstraße mit seiner markanten Stimme einreißt, bis zu Schlagerbarde Olaf Henning, dessen Fans textsicher den Auftritt begleiten. Auch das Publikum ist typisch Duisburg: Der Senior mit Rollator, der vorsichtig seine Tanzschritte wagt. Junge Frauen in tollen Kleidern, die ihre Salsa-Fähigkeiten präsentieren. Und am Ende gelingt es ausgerechnet der Reggaeband Jamaram, sie alle gemeinsam zum Walzertanzen zu bewegen.
Lediglich das Unwetter am Samstagabend sorgte für viel nasse Haut und Aufregung bei den Organisatoren. Der Krisenstab tagte, um zu entscheiden, ob Jamaram als letzte Band überhaupt auftreten darf trotz Blitz und Donner. Die Wartezeit und die leere Bühne ließ bei vielen die Hoffnung schwinden. Wer sich unter die Regenschutz-Arkaden auf der Kö geflüchtet hatte, wurde zudem Zeuge ihres schlechten Zustands: Es regnete an diversen Stellen ins Bier. Tröstend waren allenfalls Bilder von Freunden, die parallel beim Parookaville oder bei Coldplay nass wurden.
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Wer ausharrte, wurde von der achtköpfigen Reggae-Truppe aus München mit einer furiosen Show belohnt. Als hätten sie es geahnt, brachten sie sogar Regenschirme zum Tanzen. Die durchweg starken Musiker ließen den Regen verdampfen.
Polizei zieht Bilanz: „Ruhig“ war es
Die Bilanz der Polizei für das Stadtfest ist am Sonntagmorgen übersichtlich: „Ruhig“ sei es gewesen. Aufgrund des schwülwarmen Wetters hatte der Rettungsdienst mehr zu tun.
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Überwiegend glückliche Gesichter bei den Händlern, allerdings hätten sie sich vor allem am Samstag mehr Publikum gewünscht, da war der Umsatz „nicht so prickelnd“, bekennt Heike Neuwöhner, die Tücher und Räucherstäbchen im Nepal-Style verkauft. „Wir sind seit Jahren gern da und meist zufrieden, Duisburg ist immer nett.“ Sie schiebt den Umsatzverlust auf die Hitze, der sie mit einem Ventilator hinter dem Stand zu entkommen versucht.
Kölner finden die Angebote in Duisburg „richtig gut“
Richtig gut finden Yusuf und Tuba das Angebot auf der Kö, die beiden Kölner leben seit zwei Jahren in Duisburg und sind „begeistert von den Festen in der Stadt, Jazz auf‘m Platz, Feierabendmarkt, Weinfest“, zählen sie auf. „Wir erzählen das immer in Köln, dass es hier so viel gibt“, betont Tuba.
Sie sind perfekt ausgerüstet. In der Kühltasche liegen Lillet und Himbeeren, ein Thermobecher voller Eiswürfel, auch Sohn Liam lutscht zufrieden an einer kühlen Erfrischung. Das tolle Angebot habe allerdings zumindest für Familien einen Haken: „Der Abend würde uns locker 100 Euro kosten und die muss man erst mal haben“, sagt Yusuf mit Blick auf die Preistafeln.
Kritik am hohen Müllaufkommen: Nächstes Stadtfest soll nachhaltiger werden
Die Familie hat daher alles dabei, und nimmt Reste mit heim. Die Königstraße sieht gegen Mitternacht allerdings schlimm aus, überall fliegen Plastikbecher herum, Servietten und anderer Müll bedecken den Boden. Nachhaltigkeit sieht anders aus. Bülent Aksen, der Macher vor und hinter den Kulissen, bekennt, dass sie das im kommenden Jahr „auf jeden Fall“ anders lösen wollen. Ansonsten ist er zufrieden, über vier Tage hinweg zehntausende Menschen friedlich unterhalten zu haben.
Auch das Programm sei durchweg gut angekommen. Ray Wilson und Jörg Bausch, deren Dauerpräsenz in den Vorjahren kritisiert wurde, seien halt die „Fest-Anker“, die den Platz verlässlich voll machen. „32 von 42 Showacts waren noch nie da“, betont Aksen. Er freut sich, dass auch Klassik-Angebote und türkischer Pop gut angenommen wurden. „Das eröffnet neue Perspektiven“, sagt er. Das nächste Stadtfest ist vom 17. bis zum 20. Juli 2025 geplant.