Duisburg. Duisburg hat 2024 bisher nur vier neue Bahnen bekommen. Wie die DVG jetzt darauf reagiert und mögliche Folgen für die Linien 901 und 903 erklärt.
Eine weitere neue Straßenbahn ist seit Freitag, 12. Juli, in Duisburg. Es ist erst das vierte Fahrzeug, das der Hersteller Alstom 2024 bisher geliefert hat, das 20. insgesamt. Bis zum Jahresende soll die Zahl noch auf 32 steigen. So steht es in den vertraglichen Liefervereinbarungen mit der Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG). Und diese bestehen unverändert fort, betont jetzt DVG-Sprecher Ingo Blazejewski auf Nachfrage der Redaktion.
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Trotzdem sind Zweifel angebracht. Alstom müsste die Schlagzahl massiv erhöhen und zwölf neue Bahnen in den nächsten fünfeinhalb Monaten auf die Reise schicken, um das Jahresziel noch zu erreichen. Kann der Hersteller seinen vertraglichen Verpflichtungen nicht nachkommen, drohen ihm Strafen, die mit der DVG ausgehandelt werden.
Alstom hat 2024 erst vier neue Straßenbahnen für Duisburg geliefert
Dabei handelt es sich um so genannte Kompensationsleistungen, die es in der Vergangenheit wegen massiver Lieferverzögerungen bereits gegeben hat. So wird Duisburg zum Beispiel zu den ursprünglich insgesamt 47 neuen Bahnen noch zusätzlich zwei gratis bekommen. Alle 49 Fahrzeuge sollen bis Ende 2025 da sein und im Anschluss noch fünf weitere Bahnen geliefert werden. Die DVG hatte dazu Ende Oktober 2023 eine Option aus dem Vertrag mit Alstom gezogen.
Darüber hinaus hatte das Duisburger Verkehrsunternehmen vor ein paar Monaten eine sogenannte Ex-Ante-Bekanntmachung veröffentlicht, um die bestehenden Verträge mit dem Hersteller noch mal erweitern zu können (wir berichteten). Es geht dabei um die Lieferung von bis zu 13 weiteren Niederflurfahrzeugen. Auf dem Weg zum angestrebten Fünf-Minuten-Takt auf den beiden Straßenbahnlinien 901 und 903 würde damit die Zahl der neuen Bahnen auf 67 steigen.
Option auf weitere Fahrzeuge
Derzeit halten sich Gerüchte, dass keine 13, sondern nur zwei zusätzliche Fahrzeuge bestellt werden. Dies kann die DVG allerdings auf Nachfrage nicht bestätigen. Eine Entscheidung über den möglichen Kauf weiterer Bahnen stehe noch aus.
Aktuell, so betont die DVG, sei sie mit Alstom in enger Abstimmung, „um eine möglichst reibungslose Auslieferung von Fahrzeugen in der bestellten Qualität zu erzielen und einen nachträglichen Anpassungsaufwand zu vermeiden“, erklärt Sprecher Ingo Blazejewski. „Unabhängig davon liegt unser Fokus darauf, alle Kurse gemäß gültigem Fahrplan zuverlässig für unsere Fahrgäste auf die Schiene zu bringen.“ Und: Dies sei mit der derzeitigen Zahl an „alten“ und neuen Bahnen gewährleistet, sofern es nicht zu unvorhergesehenen technischen oder personellen Ausfällen sowie zu Unfällen komme – wie erst noch am Sonntag, 14. Juli, auf der Linie 901 in Mülheim.
Kollision mit Auto
Dort war eine neue Bahn mit einem Auto zusammengestoßen. Der Fahrer des Wagens hatte zuvor den folgenschweren Entschluss gefasst, auf den Schienen zu wenden. Es gab drei Leichtverletzte, allesamt Insassen des Pkw (wir berichteten). Das DVG-Fahrzeug muss nun in der Werkstatt repariert werden. Dies sei sehr ärgerlich, so Blazejewski – zumal es sich um ein neue und im Vergleich zu den alten Modellen entsprechend wertigere Bahn handelt. Der Ausfall habe aber derzeit auf den laufenden Betrieb keine direkten Auswirkungen.
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So habe die DVG beispielsweise einen Tag nach dem Unfall den Schienenersatzverkehr (SEV) auf der Linie 901 zwischen den Haltestellen „Scholtenhofstraße“ in Laar und „Obermarxloh Schleife“ wie geplant beenden können. Auch auf diesem Abschnitt werden demnach wieder zu allen Betriebszeiten durchgängig Bahnen eingesetzt (wir berichteten).
Von den 20 gelieferten Bahnen sind laut DVG 19 neue Fahrzeuge grundsätzlich einsatzfähig – derzeit eins weniger durch den Unfall. Von den verbliebenen 18 Bahnen sind 15 am Freitag, 19. Juli, auf der Schiene, „sodass alle Kurse unterwegs sind“, erklärt Sprecherin Kathrin Naß. Zusätzlich seien weiterhin Schulungsbahnen im Einsatz.