Duisburg. In einer ruhigen Duisburger Siedlung wird eine Haustür weggesprengt. Ermittler bestätigen: Die Tat steht im Zusammenhang mit einem Drogenkrieg.
Der laute Knall im Bereich des Mühlenwegs in Asterlagen in der Nacht zu Freitag hat unter den Anwohnern in der dortigen Bergmannssiedlung für Diskussionen und Rätselraten gesorgt. Die Polizei und Staatsanwaltschaft Duisburg haben sich bisher extrem bedeckt gehalten. Nun ist klar, dass es sich um eine Explosion gehandelt hat. Und: Die Tathintergründe liegen offenbar im Bereich des organisierten Drogenhandels.
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Dies geht aus einer gemeinsamen Presseerklärung der Polizei und Staatsanwaltschaft Köln am Montag hervor. Sie gehen mittlerweile davon aus, dass die Explosion in der Duisburger Siedlung in Zusammenhang mit einer Entführung von zwei Personen von Bochum nach Köln und weiteren Detonationen an Wohnhäusern in Köln und Engelskirchen steht.
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Explosion in Duisburger Siedlung: Spuren führen ins Drogenmilieu
Nach derzeitigem Stand der Ermittlungen geht es um eine gewaltsame Auseinandersetzung zwischen zwei Tätergruppen „nach einem streitbehafteten Drogengeschäft“, wie es in der Pressemitteilung weiter heißt. Demnach sollen Drogen im Wert eines Millionenbetrages unterschlagen worden sein. Die Ermittlungen, die auch in die Niederlande führen, dauern an.
Die zuständige Staatsanwaltschaft teilt weiter mit, dass Spezialkräfte die Entführten am Freitag, 5. Juli, um kurz nach 17 Uhr aus einem Wohnhaus in Köln-Rodenkirchen befreit haben. Außerdem habe es am 29. und 30. Juni insgesamt drei Explosionen an Wohnhäusern in Köln und eine Detonation am 1. Juli in Engelskirchen gegeben. Es folgte einige Tage später eine weitere Explosion in der Siedlung in Duisburg.
Eine Anwohnerin hatte berichtet, dass in Asterlagen ein Sprengsatz an der Haustür eines Einfamilienhauses deponiert worden sei.. Wer sich am Freitagmittag vor Ort auf dem Mühlenweg umschaute, entdeckte schnell ein gelbes Haus. Die Haustür war nicht mehr vorhanden. Von der Straße aus konnte man durch den Flur bis in den Garten schauen. An der Hauswand waren schwarze Schmauchspuren zu sehen. Vor dem Haus stand ein dunkler Mercedes mit Rissen in der Windschutzscheibe. Experten der Polizei sicherten nach der Tat vor Ort Spuren.
Im Inneren räumte ein Ehepaar auf. Es soll nach Angaben der Anwohnerin mehrere Hunde haben. Reden über den Vorfall in der Nacht wollte das Paar mit unserem Reporter nicht. Die zuständige Staatsanwaltschaft Köln betonte, dass die beiden Duisburger in dem Ermittlungskomplex nicht als Beschuldigte geführt werden. Zu weiteren Details wollen sich die Behörden mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen nicht äußern.
Mehrere Tatverdächtige festgenommen
Nur so viel: Festnahmen habe es in Duisburg bisher nicht gegeben, in Köln allerdings schon. Sechs Tatverdächtige im Alter zwischen 22 und 29 Jahren sitzen demnach seit dem vergangenen Wochenende in Untersuchungshaft. Gegen fünf Beschuldigte besteht der Verdacht der gemeinschaftlichen Geiselnahme und der gefährlichen Körperverletzung. Der sechste Tatverdächtige soll Beihilfe zur Geiselnahme geleistet und gegen das Waffengesetz verstoßen haben.
Außerdem hat die Polizei einen weiteren Tatverdächtigen am Sonntag, 7. Juli, in Engelskirchen festgenommen und Bargeld sowie Mobiltelefone sichergestellt. Der Beschuldigte soll noch am selben Tag einem Haftrichter wegen des dringenden Tatverdachts der Geiselnahme vorgeführt werden.
>> EXPLOSION IN DER BERGMANNSSIEDLUNG DIERGARDT IN ASTERLAGEN
- Der Mühlenweg, wo es die Explosion in der Nacht zu Freitag gegeben hatte, ist Teil der Bergmannssiedlung Diergardt.
- Viele der alten Zechenhäuser wurden renoviert. Die Leute dort sind gut miteinander vernetzt, heißt es. Man kennt sich.
- Zuletzt war die Siedlung in den Schlagzeilen, weil sich einige Anwohner gegen Pläne der Stadt wehren wollen, ein neues Tierheim auf einer nahegelegenen Fläche zu bauen (wir berichteten).