Duisburg. Gaye Sevindim hat 2019 begonnen, aus alten Jeans Neues zu fertigen. Nun gibt sie die Upcycling-Marke „Skarabea“ ab. Wie es weitergeht.
Das Duisburger Modelabel „Skarabea“ wechselt den Besitzer – und bleibt doch eine Marke made in Duisburg. Nachdem Gründerin Gaye Sevindim in den vergangenen Jahren Pionierarbeit geleistet hat, übernimmt nun der Verein Regenbogen und seine Boutique „Rebo Chic“ die Produktion und Vermarktung von „Skarabea“. Dazu wurden von „Regenbogen“ extra neue Nähmaschinen angeschafft. Außerdem sind neue Liebhaberstücke in Planung. Beide Seiten sind glücklich über diese Lösung. „Regenbogen“, weil sich so neue Beschäftigungsmöglichkeiten für die Klienten mit psychischen Erkrankungen ergeben. Und Gaye Sevindim, weil ihre Idee weiterlebt.
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Rückblick ins Jahr der Gründung, 2019: Schon als Schülerin hatte Gaye Sevindim davon geträumt, Textildesign zu studieren. Doch weil man ihr im Berufsinformationszentrum davon abriet, weil sich damit kaum Geld verdienen lasse, erfüllte sich der Wunsch erst sehr viel später. Sie studierte Wirtschaft und nähte privat. Eine Fernsehreportage, die sie später sah und die Kinder in Afrika zwischen Kleiderbergen zeigte, brachte sie schließlich auf die Idee für ihre Modemarke „Skarabea“. Sie kaufte Tonnen alter Jeans und entwickelte Ideen für neue Accessoires. Handytaschen, Schlüsselanhänger, Kissenhüllen oder auch Schürzen entstanden.
Mode made in Duisburg gab‘s online, auf dem Weihnachtsmarkt und in Geschäften
„Es war aber ziemlich schnell klar, dass ich die Jeans-Menge nicht alleine vernähen kann.“ Sie suchte sich Unterstützung in Polen, wo die Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter fair sind. Online, auf Weihnachtsmärkten oder in Kooperation mit dem einen oder anderen Einzelhändler verkaufte sie die jeansblauen Ergebnisse.
Parallel entstand auch ihr Café Edel in Duissern, das sich über dem Jeanslager befindet. Das Bistro in der ehemaligen Druckerei an der Mülheimer Straße hat sich zu einer beliebten Location entwickelt. „Es macht großen Spaß, ist aber auch viel Arbeit. Ich habe deshalb schon seit längerem mit dem Gedanken gespielt, Skarabea abzugeben“, erklärt Gaye Sevindim. Doch „ihr Baby“ sollte in gute Hände kommen und am besten in ihrem Sinne weitergeführt werden. Edyta Jurek-Küppers von Manufakt.Ruhr, die Gründer für Handgemachtes vernetzt, stellte schließlich den Kontakt zu Rebo Chic her.
Alte Jeans werden gerne als Materialspenden angenommen
Andrea Pfaff, stellvertretende Leiterin der tagesstrukturierenden Angebote bei Regenbogen, freut sich auf das neue Projekt. „Wir sind voller Tatendrang und haben bereits neue Schnittmuster ausprobiert, um das Sortiment im Sinne von Skarabea zu erweitern.“ So sei zum Beispiel geplant, für die Weihnachtszeit einen Nikolausstiefel aus Jeans zu nähen. Eine Regenbogen-Mitarbeiterin schlug vor, Hundespielzeug aus Jeans herzustellen. Verkauft werden die Accessoires dann später im Geschäft an der Oststraße.
Damit neue Waren entstehen können, braucht Regenbogen in der nächsten Zeit dringend Jeans-Spenden. Hosen, Röcke, Jeanshemden können bei Regenbogen an der Bismarckstraße 66 abgegeben werden. „Es macht auch nichts, wenn die Sachen ein kleines Loch haben“, betont Andrea Pfaff. Am 18. Juli findet zudem von 11 bis 17 Uhr ein Nachhaltigkeitsfest am Regenbogen-Standort an der Erlenstraße 63 statt. Dort präsentieren sich nicht nur die Upcycler, sondern auch die Mitarbeiter der Fahrradwerkstatt, die alte Drahtesel reparieren, oder „Rebo Buch“, eine Plattform für ausgelesene Lektüre, die Leseratten gespendet haben. „Wir wollen an einer nachhaltigeren Zukunft mitarbeiten. Skarabea passt gut dazu.“