Duisburg. Weil die Kirchensteuer sinkt, droht dem Ev. Kirchenkreis Duisburg eine erhebliche Etatlücke. Diese Gegenmaßnahmen diskutierte jetzt die Synode.

Weil die Kirchensteuer-Einnahmen sinken, werden dem Evangelischen Kirchenkreis Duisburg nach eigenen Berechnungen ab dem Jahr 2030 rund 800.000 Euro jährlich fehlen. Die Synode diskutierte jetzt Möglichkeiten, die Haushaltslücke von etwa zwölf Prozent zu schließen.

Synode: Erst Reaktionen auswerten, dann Prioritäten-Diskussion

„Schrecklich“, nennt Dr. Christoph Urban die Prognose der Rheinischen Landeskirche zur Finanzentwicklung. „Wir würden uns gern um Menschen und Inhalte, statt um Zahlen und Strukturen kümmern“, so der Superintendent des Kirchenkreises Duisburg. „Aber wer Gutes tun will, muss dafür Geld in die Hand nehmen.“

Erste Festlegungen zum Verfahren für die Haushaltskonsolidierung hat die Kreissynode am vergangenen Samstag getroffen. Zunächst können alle Gemeinden, Einrichtungen und Werke Stellung beziehen. „Auf der Basis der Auswertung wollen wir eine Prioritäten-Diskussion führen“, erklärt Urban.

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Gesetzt sei dabei: Die Etat-Anteile von Gemeinden und Kirchenkreis sollen sich nicht verändern. „Die Gemeinden werden im gleichen Umfang sparen müssen“, so der Superintendent. Zusammenlegungen seien bereits beschlossen und in der Umsetzung.

Kirchenkreis sucht nach Fusionspartnern in der Nachbarschaft

Wachsen soll auch der Kirchenkreis. „Wir werden uns nach Fusionspartnern suchen“, kündigt Urban an. Mögliche Partner sind die Kirchenkreise Moers und Dinslaken, die Teile des Duisburger Stadtgebietes umfassen. Zu Moers gehört der Stadtwesten, Walsum zu Dinslaken. Die Idee ist nicht neu, auch Urban hatte sie nach seiner Wahl vor drei Jahren bereits ins Spiel gebracht.

„Jetzt kommt aber Bewegung rein“, hofft der Superintendent. Auch seitens der Landeskirche wachse der Druck, viel spreche dafür, die Grenzen der Kirchenkreise auch den Stadtgrenzen anzupassen. Aber es gebe auch Widerstände, besonders wenn „arme“ mit finanziell noch bessergestellten Kirchenkreisen fusionieren sollen.

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Ob der Kirchenkreis auch bei seinen Aufgaben kürzt, muss die Diskussion zeigen. Bei kleineren Leistungen wie Binnenschiffer-Dienst, Telefon- und Notfall-Seelsorge, die teilweise nur mit einer Stelle besetzt sind, könnten sie zur Einstellung führen. Auch größere Bereiche wie das Ev. Bildungswerk (Zuschussbedarf: rund 400.000 Euro) und die Beratungsstellen (rund 300.000 Euro) sind durch Gebühren kaum komplett zu refinanzieren.

Diakonisches Werk wird ins Diakoniewerk integriert

Einen einmütigen „Tendenzbeschluss“ hat die Synode zur Integration des Diakonischen Werks ins Diakoniewerk gefasst. Damit endet die Unabhängigkeit des kleinen Wohlfahrtsverbandes vom großen Sozialunternehmen – sie war lange Markenzeichen und Stärke der Ev. Kirche.

Marcel Fischell, Geschäftsführer Ev. Bildungswerks, wird künftig das Diakonische Werk in den Gesprächen über die Finanzierung von Kitas und offenem Ganztag vertreten.
Marcel Fischell, Geschäftsführer Ev. Bildungswerks, wird künftig das Diakonische Werk in den Gesprächen über die Finanzierung von Kitas und offenem Ganztag vertreten. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Die Zusammenlegung hat auch personelle Ursachen: Als Geschäftsführer des Diakonischen Werkes war Stephan Kiepe-Fahrenholz, in Personalunion auch Sprecher der Duisburger Wohlfahrtsverbände, über viele Jahre eine starke Stimme für soziale Belange in der Stadt. Er ging 2021 in den Ruhestand, seine Nachfolgerin Dr. Julia Beier hat den Kirchenkreis im vergangenen Jahr verlassen.

Seit November nehmen Barbara Montag (Diakoniewerk) und Dr. Marcel Fischell (Ev. Bildungswerk) die Aufgaben interimsweise wahr. „Das funktioniert gut“, begründet Christoph Urban den Vorschlag des Synodalvorstands, das Diakonische Werk ins Diakoniewerk zu integrieren. Der Bereich der wohlfahrtsverbandlichen Verhandlungen (Kita-Mittel und offener Ganztag) soll dabei auf das Ev. Bildungswerk verlagert werden.