An Rhein und Ruhr. Einige Firmen in NRW richten extra Bereiche für Geimpfte und Genesene in den Kantinen ein. Welche Unternehmen ein solches Pilotprojekt starten.
Die Mittagspause in der Kantine mit den Kolleginnen und Kollegen wieder gemeinsam verbringen, ohne Abstand, ohne Maske – das ist für einige Betriebsangehörige von Großunternehmen in NRW wieder möglich. Der Energiekonzern Eon aus Essen hat beispielsweise kürzlich seine Regeln dahingehend angepasst und einen Bereich in der Kantine geschaffen, in dem andere Abstandsregeln gelten als üblich. „Es existiert ein allgemeiner Bereich, in dem alle Mitarbeitenden essen und trinken können und in dem die Abstands- und Maskenpflicht eingehalten werden muss. In einem weiteren 2G-Bereich, den Geimpfte und Genesene nutzen können, existieren angepasste Abstandsregeln“, teilt Unternehmenssprecher Leif Erichsen auf NRZ-Anfrage mit. Er betont jedoch: „Es ist keineswegs vorgesehen, dass durch die Einführung des neuen 2G-Bereichs bei Eon geimpfte Mitarbeitende von nicht-geimpften Mitarbeitenden separiert sitzen sollen.“
Auch die NRW-Bierbrauerei Krombacher hat in ihren beiden Kantinen schon „seit einiger Zeit“ die 2G-Regel eingeführt. Zudem müsse am Arbeitsplatz selbst keine Maske getragen werden, wenn anderthalb Meter Mindestabstand eingehalten werden könne, sagte ein Sprecher gegenüber der Deutschen Presseagentur. An Werktagen biete das Unternehmen nach wie vor kostenfreie Corona-Tests an.
Bayer aus Leverkusen will 2G-Bereich in Kantine prüfen
Der Chemiekonzern Bayer aus Leverkusen plant ebenfalls ein Pilotprojekt, bei dem vollständig geimpfte oder genesene Beschäftigte auf freiwilliger Basis ermöglicht werden soll, in entsprechend ausgewiesenen Bereichen der Betriebskantine ohne Maske und trennende Plexiglasscheibe gemeinsam mit Kollegen ihre Mahlzeiten einzunehmen. „Schon jetzt können selbstorganisierte Gruppen von Beschäftigten, in Mehrpersonen- oder Großraumbüros, in Laboren oder Teilbereichen der Produktion, unter freiwilliger Anwendung der 2G-Regel ohne Abstand und Maske zusammenarbeiten oder Arbeitsmeetings in Präsenz durchführen“, sagt Markus Siebenmorgen, Pressesprecher von Bayer. Mit diesen Maßnahmen entspreche man dem Wunsch einer wachsenden Zahl von Beschäftigten, „die sich anderthalb Jahre nach Beginn der Pandemie eine sichere Rückkehr zur Normalität der Zeit vor Corona wünschen“.
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Eine Trennung von immunisierten und nicht immunisierten Mitarbeitern sei bei dem in Duisburg ansässigen Unternehmen Thyssenkruppnicht vorgesehen, wie eine Sprecherin auf Anfrage mitteilt. Es bestehe jedoch ein „sehr strenges Hygienekonzept, welches sich stark von öffentlichen Restaurants unterscheidet“. Es gebe keine Selbstbedienung und die Tische würden nach jedem Wechsel desinfiziert. Zudem gebe es definierte Laufwege. „Dadurch, dass täglich viele Mitarbeitende auch von zuhause aus arbeiten, ist die Kantine längst nicht so ausgelastet wie vor Corona. Das Risiko, sich in der Kantine anzustecken, schätzen wir daher als sehr gering für alle ein“, so die Sprecherin.
Metro AG aus Düsseldorf lässt in Kantine derzeit keine externen Gäste zu
Die Metro AG aus Düsseldorf prüfe gerade ebenfalls ein Pilotprojekt: Mitarbeiter sollen die Möglichkeit bekommen, per Smartphone oder PC ihr Mittagessen vorzubestellen und an dafür vorgesehenen Orten abzuholen. Zudem seien derzeit keine externen Gäste zugelassen. „All dies führt bereits zu einer Entzerrung in der Kantine“, berichtet Hülya Dagli, Sprecherin des Unternehmens. Die getroffenen Maßnahmen würden zudem regelmäßig überprüft und bei Bedarf den jeweiligen Entwicklungen sowie den Lagebewertungen und Entscheidungen der zuständigen Behörden und Institutionen angepasst.
Ähnlich verfahren auch die Düsseldorfer Unternehmen Henkel und L’Oreal sowie der Lebensmittelkonzern Aldi aus Mülheim. Man habe zwar „umfassende Hygieneregeln“ erarbeitet, halte sich an die Empfehlungen des RKI und beobachte das Infektionsgeschehen, aber eine 2G-Regel für die Kantinen oder sonstige Zusammenkünfte sei aktuell in allen drei Unternehmen nicht geplant.