Düsseldorf.. Die Straftaten an älteren Düsseldorfern werden immer brutaler. Der Düsseldorfer Seniorenrat fordert mehr Zusammenhalt aber auch höhere Polizeipräsenz.
Die Straftaten an Senioren werden immer brutaler. Der Raubüberfall in Oberbilk, der für einen 68-jährigen Rentner tödlich endete, liegt gerade mal eine Woche zurück. Auch das brutale Vorgehen des Täters im Fall, mit dem die „EK Band“ beschäftigt ist, schockiert. Viele Senioren fühlen sich in Düsseldorf nicht mehr sicher. Einer von ihnen ist Heinz-Werner Meier, Sprecher des Arbeitskreises Sicherheit und Verkehr des Seniorenrates. Er möchte Lösungsvorschläge präsentieren, damit sich Rentner wieder sicher fühlen können.
Polizei sieht keine Steigerung der Zahl an Gewalttaten gegen Senioren
Der Seniorenrat der Stadt macht sich für die Sicherheit von Senioren stark. „Es muss sich jeder frei und ohne Angst bewegen können. Die Diebstähle und Überfälle haben sich nach unserem Empfinden stark gehäuft und werden immer brutaler. Dagegen muss dringend etwas unternommen werden“, berichtet Meier, der im Düsseldorfer Zooviertel wohnt.
Zumindest was die nackten Zahlen angeht, verneint die Polizei die Einschätzung des Seniorenrates. „Die Zahl der Gewalttaten an Senioren ist in den letzten Jahren konstant geblieben. Sie liegt im Vergleich zu den Gesamtdelikten bei gerade einmal fünf Prozent“, sagt Lutz Türk, Senioren-Berater der Polizei in Düsseldorf. Im Vergleich zu der hohen Anzahl von älteren Menschen – die Polizei zählt 142.000 Düsseldorfer (85.000 Frauen), die die 60 überschritten haben – sehen die Taten gering aus. So hätte es im vergangenen Jahr etwa „nur“ 36 Taschendiebstähle gegeben, bei denen Senioren die Opfer waren. Auch der Enkeltrick sei zwar 238 Mal versucht worden, aber nur 38 Mal erfolgreich gewesen. Türk: „Natürlich ist jede Tat eine zu viel.“
Taten an älteren Menschen werden aber ehrenloser und brutaler
Gleichwohl spricht man auch in Polizeikreisen davon, dass die Taten an älteren Menschen immer ehrenloser und brutaler werden. Beispiele dafür gibt es in letzter Zeit genug: Vor gerade mal einer Woche starb bei einem brutalen Raubüberfall ein 68-Jähriger. Er soll kurz zuvor noch Geld abgehoben haben und war dann von den immer noch flüchtigen Tätern in seiner Wohnung überfallen worden. Und auch das skrupellose Vorgehen der Täter im Düsseldorfer Norden, bei dem die Polizei in den vergangenen Wochen 18 Raubüberfälle an Seniorinnen zu verzeichnen hatte, rüttelt viele Alte auf. In einem der Fälle hatte der Täter eine ältere Dame von ihrem Fahrrad geschubst und sie danach ausgeraubt.
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Der Seniorenrat versucht, Lösungen für die Sicherheit zu entwickeln. Seit 2015 gibt es ein Friedhofmobil auf dem Nordfriedhof. „Wir haben uns lange dafür stark gemacht. Im letzten Jahr wurde das Projekt dann endlich von der Stadt genehmigt. Es wurde so super angenommen, dass es jetzt sogar ausgebaut werden soll“, sagt Heinz-Werner Meier. Das Friedhofsmobil bietet Rentnern einen kostenlosen Begleitschutz zu den Gräbern ihrer Angehörigen.
Seniorenrat fordert mehr Zusammenhalt und größere Polizeipräsenz
Der Seniorenrat hat noch weitere Ideen. Sie möchten den Zusammenhalt in der Nachbarschaft fördern. „In kleineren Dörfern kann man sich meist sicherer fühlen, dort kennt jeder jeden, wenn irgendwo etwas nicht stimmt, merkt es meist die Nachbarschaft. So sollte es auch in Düsseldorf aussehen. Wir müssen uns besser vernetzen“, sagt Meier.
Der 70-Jährige hat da Erfahrungen in der Vergangenheit gesammelt. „Vor Jahren erzählte mir eine Bekannte, dass sie abends draußen oft Angst hat und sich verfolgt fühlt. Daraufhin habe ich ihr angeboten, dass sie jeder Zeit bei mir klingeln kann und ich sie dann nach Hause begleite“, erzählt Meier. „Mittlerweile tauschen wir uns in lockeren Zeitabschnitten auch telefonisch aus.“
Von der Polizei wünscht er sich an „Brennpunkten“ eine größere Polizeipräsenz.
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