Düsseldorf. Sie schreckten nach Angaben der Polizei vor nichts zurück und zeigten keine Gnade: Vier maskierte Täter fesselten ein Seniorenpaar in der eigenen Wohnung und durchsuchten dann alle Schränke.

Sonntagfrüh, kurz nach vier Uhr. Es poltert in einer Wohnung an der Schwerinstraße. Das dort lebende Ehepaar wird wach. Die Senioren sind schon betagt, sagt ein Sprecher der Polizei vorsichtig: „In diesem Fall steht der Opferschutz über allem anderen.“ Denn was in den nächsten Minuten folgt, wäre auch für junge Leute der Alptraum: Das Ehepaar steht vier, zum Teil maskierten Räubern gegenüber.

Die kümmern sich laut Polizeibericht weder um das Alter noch um den großen Schock der Bewohner. Unter Drohungen werden die Rentner mit tief in die Haut einschneidenden Riemen gefesselt und abgelegt wie Gepäckstücke. Sodann hätten die vier dreisten Räuber ihre Suche nach Geld, Schmuck und Wertgegenständen fortgesetzt, heißt es im Polizeibericht.

Täter mit falschen Erwartungen

Die brutalen Gangster hatten jedoch ganz offensichtlich völlig falsche Vorstellungen von den Menschen, denen sie da Gewalt antaten. Nach dem augenblicklichen Stand der Ermittlungen erbeuten die vier einen geringen, zweistelligen Geldbetrag. Mit dem flieht das gnadenlose Quartett schließlich aus der Wohnung. Nach einiger Zeit können sich die beiden überrumpelten Senioren von ihren Fesseln befreien. Völlig ermattet rufen sie um Hilfe; Nachbarn alarmieren die Polizei.

Auch interessant

„Die beiden waren derart mitgenommen, dass wir bisher noch keinerlei Beschreibung der vier Täter haben“, sagt der Polizeisprecher und zeigt zugleich großes Verständnis dafür, dass das so ist: „Das war eine ganz üble Tat.“

Deshalb ist die Polizei auf die Mithilfe von Zeugen angewiesen. Sie fragt: Wer hat am frühen Sonntagmorgen verdächtige Personen oder Fahrzeuge auf der Schwerinstraße gesehen, vor allem in dem Abschnitt zwischen Seydlitz- und Ziethenstraße? Hinweise nimmt das Kriminalkommissariat 13 der Düsseldorfer Polizei entgegen, das unter der Telefonnummer 8700 zu erreichen ist.

Verwandte kümmern sich um Opfer

Das überfallene Ehepaar ist auf Trost und Hilfe dritter angewiesen, um den Schock verarbeiten zu können. „Da gibt es eine ganz starke Verwandtschaft, die sich sofort um die beiden gekümmert haben“, berichtet der Polizeisprecher. Sollte ein solch brutaler Raub allein lebenden Personen zustoßen, vermittelt die Polizei Psychologen, die die Nachsorge übernehmen. Auch der Weiße Ring hat sich dem Schutz der Opfer von Kriminaltaten verschrieben. (we)