Düsseldorf. Lange Wartezeiten an der Sicherheitskontrolle des Flughafens sollen mit Bundespolizisten gelöst werden. Chaos soll so vermieden werden.

Die extrem langen Wartezeiten vor den Fluggastkontrollen am Düsseldorfer Flughafen haben eine weitere Konsequenz: Die Bundespolizei kündigte an, notfalls Polizisten zur Unterstützung einzusetzen. Das bestätigte der NRW-Sprecher der Bundespolizei: Beamten werden dafür bereits seit Wochen mit den Abläufen an den Kontrollstellen vertraut gemacht. „Die Polizisten führen aber keine Sicherheitskontrollen durch, sondern übernehmen im Notfall die Positionen des sogenannten Wannenrückführers und Einweiser für Fluggäste“, so der Sprecher.

Pro Schicht fehlen bis zu 100 Leute

Für die direkte Kontrolle der Fluggäste und des Handgepäcks ist am Düsseldorfer Flughafen im Auftrag des Bundes das Sicherheitsdienstunternehmen DSW zuständig. Das ist allerdings überfordert, weil es nicht genügend Personal hat. Pro Schicht fehlen bis zu 100 Personen Leute – und damit oft die Hälfte des von der Bundespolizei bei DSW angeforderten Personals. Deswegen kommt es zu Zeiten mit vielen Abflügen immer wieder zu extremen Wartezeiten von bis zu zwei Stunden, wie am 20. Mai. Es kommt zu chaotischen Zuständen in der Flughafen-Halle. Passagiere haben bereits Flüge verpasst.

Um das zu verhindern, wurden die Bundespolizisten geschult. „Wenn in Einzelfällen der Druck zu groß werden sollten, dann werden Beamte eingesetzt, um diesen Druck zu nehmen“, sagte der Sprecher der unserer Redaktion. „Aber nur als letzte Möglichkeit.“

Gewerkschaft kritisiert den Einsatz von Polizisten

Die Bundespolizeigewerkschaft kritisiert den Einsatz, da die Polizisten an anderen Stellen fehlten, beispielsweise bei der Bekämpfung von Grenzkriminalität. Die Bundespolizei sagt, die Beamten gehörten zu einem mobilen Kommando, hätten keine Dienststelle und werden je nach Bedarf eingesetzt an Bahnhöfen, der Grenze oder eben an Flughäfen.

Für Özay Tarim von der Gewerkschaft Verdi zeigt der geplante Einsatz von Bundespolizisten als Unterstützung der überforderten DSW, dass „die gewinnorientierte Luftsicherheit gescheitert ist“. Er forderte, dass die Aufgabe der Fluggastkontrolle in staatliche Hände kommt. Eine Lösung mit Bundespolizisten bezeichnet er als „notdürftiges Lücken stopfen“: „Damit wird das Problem nicht gelöst. Denn wir brauchen mehr qualifizierte Kräfte.“

„Wer nur Teilzeitstellen ausschreibt, muss sich nicht wundern“

Die Argumention der Bundespolizei, wegen Corona sei die Lage auf dem Arbeitsmarkt angespannt, daher bekäme DSW kein Personal, lässt Özay Tarim nicht gelten. Vielmehr sieht Tarim ein strukturelles Problem: Wer nur Teilzeitstellen ausschreibt, und die auch nur befristet, dürfe sich nicht wundern, wenn er kein Personal findet, so Tarim.