Dinslaken. Helga Hendricks gibt die Weihnachts-Aktion nach 25 Jahren in die Hände des Jugendamts. Worum sich der neue Förderverein KiND außerdem kümmert.

„Im Ohrensessel sitzen, kann ich später. Noch habe ich das Gefühl, gebraucht zu werden und anderen helfen zu können.“ Gabriele Schneiderhan war 43 Jahre lang als Sozialarbeiterin im Jugendamt der Stadt Dinslaken tätig – jetzt kehrt sie zurück, zwar nicht hauptberuflich, dafür ehrenamtlich als Vorsitzende des neu gegründeten Fördervereins des Jugendamtes der Stadt Dinslaken.

43 Jahre lang hat sie hautnah erlebt, wie im Laufe der Jahre immer mehr Familien und/oder Alleinerziehende an ihre Grenzen stießen, wie die Armut zunahm. Sah Kinder und deren Familien, die auf der Schattenseite des Lebens standen. Und oft genug merkte sie, dass sie nicht genügend helfen konnte, dass der Institution Jugendamt vom Gesetz her Grenzen gesetzt wurden.Und so keimte schon seit langem der Wunsch in ihr, mehr tun zu können. Mit dem neuen Verein „KiND-Dinslaken e.V.“ scheint ihr dies gelungen.

Daraus ist der Verein entstanden

Dieser gemeinnützige Verein ist aus zwei anderen Projekten entstanden: Kinder in Not und der jährlichen Kinderwunschbaumaktion. Eine Verstetigung beider Projekte ist nun hiermit gegeben, denn Helga Hendricks, die jahrzehntelang die Wunschbaumaktion durchführte, die mit ihrem Mann Klaus über 25 Jahre mit großem persönlichen und zeitlichen Aufwand dafür gesorgt hat, dass bedürftige, vom Jugendamt betreute Kinder Geschenke unter dem Weihnachtsbaum vorfinden konnten, gab diese ehrenamtliche Tätigkeit aus Altersgründen auf.

Und so oft steht und fällt mit einer engagierten Persönlichkeit ein Projekt – das durfte nicht sein, entschied Gabriele Schneiderhan und gründete mit aktiven und ehemaligen Mitarbeitern des Jugendamtes den Förderverein. Der Vorstand besteht aus acht Mitgliedern, hinzu kommen hoffentlich viele Fördermitglieder und später dann vielleicht auch Helfer und Helferinnen für die verschiedenen angedachten Projekte.

So läuft jetzt die Kinderwunschbaumaktion

Der offizielle Startschuss ist nun gegeben, an der Gründung des Fördervereins wurde jedoch bereits seit dem Sommer gefeilt, denn es galt eine Satzung zu erstellen und viele Formalitäten zu erledigen. Aktuell läuft die Gestaltung eines Flyers. Doch zunächst geht es um die Kinderwunschbaumaktion. Das Weihnachtsfest steht an und kein Kind soll, wenn es nach Gabriele Schneiderhan und ihren Mitstreitern geht, leer ausgehen.

Wie in den Jahren zuvor werden auch in diesem Jahr Tannenbäume in verschiedenen Unternehmen und Geschäften aufgestellt, an denen die zuvor vom Jugendamt gesammelten Wünsche der Kinder hängen. Danach kommt es auf die Bürger und Bürgerinnen an, die den bedürftigen Kindern ihre Wünsche erfüllen können.

Helga Hendricks wird auf Wunsch dem Förderverein-Team mit Rat zur Seite stehen. „Denn ohne sie wäre das alles in den vergangenen Jahren nicht möglich gewesen“, sagt Gabriele Schneiderhan. So wurde nicht nur für Weihnachtsgeschenke gesorgt, sondern Helga Hendricks sammelte auch Jahr für Jahr Gelder für Kinder in Not ein. So konnte das ganze Jahr über bedürftigen Kindern und ihren Familien geholfen werden.

„Der Förderverein kommt dort ins Spiel, wo staatliche Hilfen nicht greifen“, erklärt Geschäftsbereichsleiter Holger Mrosek. „Wir wollen allerdings keine Konkurrenz zu den Trägervereinen sein. Aber auch unsere Klientel benötigt oft unkomplizierte Hilfe individueller Art, die das Jugendamt nicht leisten kann.“ So werden Kosten beispielsweise für Klassenfahrten übernommen, nicht aber benötigte Wanderschuhe, Regenkleidung oder ähnliches. Da fehlt einigen Kindern der wärmende Wintermantel, die Winterschuhe – auch hier kann KiND-Dinslaken e.V. helfen.

„Ehrenamtliches Engagement zum Wohl bedürftiger Kinder ist Ausdruck von gelebter Solidarität in unserer Stadt“

Bürgermeisterin Michaela Eislöffel

Allerdings müssen die Bedürftigen vom Jugendamt betreut sein, die Fördermittel hingegen werden ausschließlich vom Förderverein ausgegeben. „Wir zeigen den Familien gegenüber so unsere Wertschätzung“, sagt Gabriele Schneiderhan und erinnert sich an zwei Familienfahrten, die dank großzügiger Spenden des Lions-Clubs durchgeführt werden konnten. Damals waren die Familien sehr angetan und überrascht, dass sich das Jugendamt von einer für sie so nie erwarteten Seite gezeigt hatte.

Das ist der Verein

Der geschäftsführende Vorstand des Vereins „KiND - Förderverein des Jugendamtes“ setzt sich zusammen aus Gabriele Schneiderhan (Vorsitzende), Michael Ahls (stellvertretender Vorsitzender), Dr. Regina Bell (Schatzmeisterin).

Fördermitglied kann jeder werden. Der Mindestbetrag liegt bei 25 Euro pro Jahr. Spendenquittungen können erstellt werden. Kontakt: gabriele.schneiderhan@kind-dinslaken.de oder info@kind-dinslaken.de, Telefon: 0281/44262582.

Es müssten keine Fahrten sein, aber Projekte verschiedener Art seien schon angedacht, so Schneiderhan. Dazu würden allerdings nun finanzielle Mittel akquiriert, hier wolle man an potenzielle Spender aus der Vergangenheit herantreten und sie für den Förderverein gewinnen. Ein erstes Fördermitglied wurde bei der Pressekonferenz zugleich gewonnen – Bürgermeisterin Michaela Eislöffel unterschrieb den Antrag. „Gabriele Schneiderhan und dem Förderverein unseres Jugendamtes gilt mein herzlicher Dank für ihren Einsatz. Ehrenamtliches Engagement zum Wohl bedürftiger Kinder ist Ausdruck von gelebter Solidarität in unserer Stadt“, lobt Dinslakens erste Bürgerin. Die Beigeordnete Dr. Tagrid Yousef fügt hinzu: „Kinder sind unsere Zukunft. Ich wünsche dem Verein ein gutes Händchen für die Gestaltung und Umsetzung toller Projekte.“ Aber dank der hohen Fachkompetenz des Fördervereinsvorstandes habe sie keine Bedenken.