Dinslaken. Wenn mehr als 1000 Kinder am Halloween-Abend Markus Heines Gruselhaus in Oberlohberg besuchen, gibt es eine zusätzliche Überraschung.

Irgendjemand muss unbemerkt in diesem Vorgartengebüsch gestorben sein. Denn aus dem Grün hinter den Grabsteinen in der ersten Reihe ragen bleiche Beinknochen. Zeit für stille Trauer bleibt nicht: Ein Untoter brüllt Besucher aus ihren Gedanken und erzählt mit gelbfunkelnden Augen Schauerliches. Wo um Himmels Willen ist hier bloß die Klingel? Markus Heine öffnet die Tür und der Hausherr ist wohltuend lebendig und freundlich. Der 32-Jährige verwandelt sein Grundstück jedes Jahr zu Halloween in einen Horrorgarten und besorgt schatzkistenweise Süßigkeiten - einfach, um den Kindern in Dinslaken eine Freude zu machen. 800 sind im vergangenen Jahr gekommen, diesmal hofft Markus Heine auf 1000.

Markus Heine und eine ganze Armee von Untoten sowie 20 Freunde erschrecken an Halloween die Besucher.
Markus Heine und eine ganze Armee von Untoten sowie 20 Freunde erschrecken an Halloween die Besucher. © FUNKE Foto Services | Erwin Pottgiesser

Markus Heine 8000 Euro in schaurig-schöne Deko investiert

Zum vierten Mal öffnen sich die quietschenden Pforten des Gruselhauses an der Dickerstraße 69 in Oberlohberg am Donnerstag, 31. Oktober, 18 Uhr, für kleine und große Halloween-Fans. Und jedes Mal wird die Deko noch schaurig-schöner. Insgesamt 8000 Euro, so schätzt Markus Heine, hat er schon in Untote, Sensenmänner & Co. investiert. Die teils mehr als zwei Meter großen Gestalten kommen aus einem Spezialgeschäft aus den Niederlanden.

Der Fan des organisierten Horrors ist Mitglied einer Halloween-Facebookgruppe - also Gruselprofi. Da müssen die scheußlichen Figuren schon etwas können. Auf Bewegung reagieren, zum Beispiel. Wie der Untote, der neben dem Kleinst-Friedhof lauert. Er erwacht von selbst zum Leben, wenn die Kamera in dem Loch, wo andere eine Nase haben, Bewegung wahrnimmt. Ein irgendwie sonderbar verhüllter Waldarbeiter schwingt seine Kettensäge bedrohlich und ein ganz armer Kerl wird durch zwei Elektroden offenbar dauergegrillt. Projektionsmaschinen werfen Geister in den Himmel und über allem liegt der Titelsong von „Halloween“. Seit dem vergangenen Jahr sei einiges dazu gekommen, sagt Markus Heine.

20 lebendige Geister erschrecken die Gäste

Und das ist noch gar nichts gegen die so richtig lebendigen Geister, die am Halloween-Abend hinter kolossalen Spinnenweben oder (selbst designten) Vorhängen lauern und die Besucher erschrecken. Auf 20 Freundinnen und Freunde ist die Truppe rund um Markus Heine mittlerweile angewachsen, alle wollen den Halloweenabend vor allem für die kleinen Gäste unvergesslich machen. Und ganz kleine Gäste werden natürlich auch nur ein ganz kleines bisschen erschreckt. Ohnehin ist die Strecke bis zum Haus für die meisten eine echte Mutprobe. Dafür dürfen sie in einer Schatztruhe greifen, die vor Süßigkeiten überquillt. 1200 Euro hat Markus Heine in Schnuckelsachen investiert. „Das ist so niedlich, wenn die Kleinen sich endlich nach vorne trauen und dann genau ein Bonbon nehmen“, erinnert sich der 32-Jährige.

Sie warten auf ihren großen Einsatz am Donnerstag.
Sie warten auf ihren großen Einsatz am Donnerstag. © FUNKE Foto Services | Erwin Pottgiesser

Kostümwettbewerb für Kinder

Auch einen Kostümwettbewerb gibt es. Das gruseligste, das aufwendigste Kostüm wird prämiert -die Kinder müssen aber von einem Elternteil begleitet werden. Der erste Preis hat im vergangenen Jahr einen 50 Euro-Gutschein für Expert gewonnen. Sollten in diesem Jahr mehr als 1000 Besucher kommen, erhöht Heine auf 500 Euro. Im vergangenen Jahr war es schon so voll, dass die kleinen Geister, Gespenster und Horrorgestalten weit die Straße herunter standen. Der Bus (die Linie 17 fährt am Haus vorbei) sei vor lauter Menschen kaum durchgekommen.

Achtung, Zombies kreuzen!
Achtung, Zombies kreuzen! © FUNKE Foto Services | Erwin Pottgiesser

„Soziales Engagement. Da gibt es keinen Gegenwert - das ist, wie wenn ich an UNICEF spende“

Markus Heine zu seinen Beweggründen

Warum er das macht? „Soziales Engagement“, sagt Markus Heine dann. „Da gibt es keinen Gegenwert - das ist, wie wenn ich an UNICEF spende.“ Als Pimpf ist er früher selbst im umgenähten Hochzeitskleid seiner Mutter mit seinem Bruder durch Dinslaken gezogen und hat nach geschmückten Häusern gesucht - in der Hoffnung auf freigiebige Hausbewohner. Heute würden viele zum Movie-Park fahren. „Aber das kann sich ja auch nicht jede Familie leisten“. Sie sind herzlich eingeladen, sich an der Dickerstraße kostenlos zu gruseln.

Anlaufstellen in Voerde und Hünxe

Die Vereine Drevenack soll schöner werden, Miteinander für Bruckhausen (VFDB) und das Forum Hünxe stellen bis Halloween eine digitale Karte zusammen, die zeigt, wo geschmückte Häuser zu finden sind, an denen die Kinder sicher Süßigkeiten sammeln können.

Auch in Voerde-Spellen gibt es eine ganze Reihe schön geschmückter Gruselhäuser. Der Förderverein der Kita CJD Voerde-Spellen hat die Anlaufstellen gesammelt, die Karte ist per QR-Code auf der Facebookseite des Fördervereins abrufbar.

Nach drei Stunden wird der Zauber beendet. „Ab 22 Uhr wird wieder abgebaut - es ist alles für diesen einen Moment“, sagt Markus Heine. Dann kommen die Knochen wieder ins „Grab“, die Untoten in eine Lagerhalle - bis sie in einem Jahr wieder zum Leben erweckt werden.