Voerde. Seit Montag kann die wichtige Verbindungsstraße vom Kfz-Verkehr an der Unterführung nicht passiert werden. Und das wird eine Weile so bleiben.

Wer in den nächsten Wochen über die Spellener Straße in Friedrichsfeld mit dem Auto von Ost nach West oder umgekehrt fahren möchte, hat Pech. Die wichtige innerörtliche Verbindungsstraße ist im Bereich der Unterführung seit Montag, 7. Oktober, gesperrt – und dies ohne Vorankündigung durch die Bauträgerin, die Deutsche Bahn (DB). Das Verkehrsunternehmen erneuert bekanntlich im Zuge des Ausbaus der Betuwe-Strecke Emmerich-Oberhausen auch die Eisenbahnbrücke, erweitert diese um das dritte Gleis. Dass die Spellener Straße dies- und jenseits der Brücke für den Kfz-Verkehr gesperrt ist (für Radfahrer und Fußgänger gibt es noch ein Durchkommen), dürfte angesichts der fehlenden, breit platzierten Mitteilung im Vorfeld viele überraschend getroffen haben. Schilder weisen in Friedrichsfeld darauf hin, dass die Unterführung ab dem 7. Oktober nicht passierbar ist.

Nur ein Blick auf die Webseite der Stadt, die dort kurz und knapp unter www.voerde.de/klima-verkehr-bauen/baustellen stichwortartig geplante Baustellen auch nach Ortsteilen sortiert auflistet, liefert zu der aktuellen Sperrung auf der Spellener Straße Informationen. Danach muss man ergo aktiv suchen. Die Deutsche Bahn begründet die Maßnahme auf NRZ-Anfrage mit der Erneuerung der dortigen Eisenbahnüberführung: Vor dem Start der Hauptarbeiten müssten vor Ort zahlreiche Leitungen im Baubereich umverlegt werden. Aufgrund der dafür erforderlichen Aushubarbeiten sei der Bereich unterhalb der Eisenbahnbrücke seit Montag (7. Oktober) für den Straßenverkehr gesperrt. Fußgänger und Radfahrer könnten den Bereich weiterhin passieren, erklärte eine Bahnsprecherin. Andauern wird die Sperrung ihr zufolge noch bis Montag, 28. Oktober.

Wer nun meint, dass danach der Verkehr wie vorher zumindest halbseitig wieder mit entsprechender Ampelschaltung fließen kann, der irrt allerdings. Denn: Direkt im Anschluss müsse die Straße dann für die geplanten Kampfmittelsondierungen und Abbrucharbeiten für alle Verkehrsteilnehmer (also auch für Radfahrer und Fußgänger) gesperrt werden, wie die Bahnsprecherin ankündigt. Die Umleitung erfolgt nach Angaben der Stadt für Kraftfahrzeuge über „die Frankfurter Straße - Emmelsumer Straße - Willy-Brandt-Straße/Hindenburgstraße - Spellener Straße (und umgekehrt)“. Der Rad-/Fußverkehr werde dann wie folgt umgeleitet: Werkstraße - Schmaler Weg - Poststraße - Frankfurter Straße (und umgekehrt). „Diese Sperrung endet am Sonntag, 17. November. Danach werden bis zum Jahresende keine weiteren Sperrungen mehr erforderlich sein“, erklärt die Bahnsprecherin.

Deutsche Bahn: Umfang der Vorarbeiten größer als zunächst angenommen

In der Juni-Sitzung des Bau- und Betriebsausschusses hatten Vertreter des Verkehrsunternehmens noch kommuniziert, dass der Verkehr auf der Spellener Straße das nächste Mal wieder im Frühjahr 2025 komplett ausgebremst werde und noch bis zum 20. Dezember 2024 eine halbseitige Sperrung mit entsprechender Ampelschaltung greife. Die erste Vollsperrung des kommenden Jahres sei für den Zeitraum vom 24. bis 28. Februar vorgesehen, hieß es damals. Dass nun davon abgewichen wurde, erklärt die Bahnsprecherin so: „Die aktuelle Sperrung resultiert aus einer kurzfristigen Änderung des Bauablaufs. In den letzten Wochen hat sich herausgestellt, dass der Umfang der Vorarbeiten größer ist, als zunächst angenommen. Daher wurde die Sperrzeit erweitert.“ Für die fehlende Ankündigung bitte die Deutsche Bahn um Entschuldigung.

Es ist nicht das erste Mal, dass die Vollsperrung der Spellener Straße im Bereich der Unterführung für die Verkehrsteilnehmer unerwartet, unangekündigt kommt. Ende Juli wurden sie dort ebenfalls für mehrere Tage ohne Vorwarnung ausgebremst. Dies hing nicht unmittelbar mit Arbeiten an der Eisenbahnbrücke zusammen – mit dem Betuwe-Ausbau an sich aber schon. Die Thyssengas GmbH musste aufgrund dessen einen Leitungsabschnitt umlegen.

Die Sperrung der Spellener Straße unterhalb der Eisenbahnbrücke führt trotz der angedachten weiträumigen Umleitung zu einer spürbar höheren Verkehrsbelastung auf der zweiten innerörtlichen Verbindungsstraße des östlichen und westlichen Siedlungsbereichs in Friedrichsfeld: der Poststraße. Auf das Problem verwies Daniel Zielinksi, Fraktionschef der Partei Die Partei, im Haupt- und Finanzausschuss – und eine Woche später Hasan Gördü (CDU) im Stadtrat. Beide baten die Stadt, entlang der Straße ein absolutes Halteverbot anzuordnen. Zielinski sprach vom Bereich am dortigen Blumengeschäft. Gördü bat darum für das Teilstück hinter der Eisenbahnunterführung in Richtung Westen bis zur Frankfurter Straße. Aufgrund dort parkender Autos komme es zu langen Rückstaus bis hin zum Blumengeschäft, berichtete er.