Dinslaken. Architektin vermittelte bei Bauberatung an der Gesamtschule den Eindruck, möglichen Neubau abwenden zu wollen. Stadt: ergebnisoffener Prozess.
Ein knappes Jahr herrschte Ruhe in der Diskussion um die Turnhallen-Problematik an der Ernst-Barlach-Gesamtschule (EBGS) in Dinslaken. Bei der Sitzung am 23. Juni 2020 hatten die Ratsmitglieder sich mehrheitlich dazu bekannt, das Vorhaben, dort eine neue Turnhalle zu bauen, unterstützen zu wollen. Anschließend beauftragten sie die Verwaltung damals bekanntlich zu prüfen, unter welchen Voraussetzungen und Kosten auf dem Gelände an der Scharnhorststraße eine neue Sporthalle errichtet werden kann. Dieser Prozess hat am 2. Juni unter der Leitung eines externen und von der Stadt beauftragten Planungsbüros begonnen. Und er hat gleich für erneute Verunsicherung vonseiten der Elternschaft gesorgt.
Eltern: zeitnaher Neubau
Er habe den Eindruck gewonnen, dass die vortragende Architektin den möglichen Neubau der Turnhalle „ständig abzuwenden“ versucht und „jeglichen Vorstoß beziehungsweise Anmerkungen des EBGS-Kollegiums dazu abgewürgt“ habe, schildert Richard Pennings, der in seiner Funktion als Elternpflegschaftsvorsitzender der Gesamtschule an der Schulbauberatung teilnahm. „Stattdessen hat sie stets in den Vordergrund gestellt, dass mit der Turnhalle an der Hagenschule doch eine gute Alternative für die EBGS bestünde“, sagt er.
Auch interessant
Auch habe sich im Gespräch mit der Architektin der Eindruck verfestigt, dass „frühestens in fünf Jahren und dann noch nicht einmal sicher am Standort Scharnhorststraße eine Turnhalle entstehen könnte“, sagt Pennings. Er findet: „Es kann ja wohl nicht sein, dass für unsere Kinder vorgesehen ist, dass weitere fünf Jahre dieser zunehmend unerträgliche Pendelverkehr – zu Fuß oder mit dem Bus – fortgesetzt werden muss. Aus meiner Sicht bleibt zu hoffen, dass der Neubau der Turnhalle als Ersatz für die alte Halle an der Scharnhorststraße zeitnah umgesetzt wird.“
Stadt: ergebnisoffener Prozess
Bei der ganztägigen Schulbauberatung am 2. Juni sei es vor allem darum gegangen, dass die EBGS-Lehrkräfte aus den Fachschaften sich zu verschiedenen Fragestellungen – wo soll sich etwas ändern, was fehlt, wo soll alles so bleiben wie bisher, welche Anforderungen muss das Schulgebäude zukünftig erfüllen, was ist das Wichtigste, etc.? – äußern, erklärt Dinslakens Stadtsprecher Marcel Sturm auf NRZ-Nachfrage. Die Lehrkräfte hätten über die von ihnen genutzten Räume im Gebäude und ihre Wünsche an die Zukunft berichtet. „Mit der Schulleitung ist im Vorfeld vereinbart worden, dass auch der Prüfauftrag zu der von der Schule gewünschten Sporthalle auf dem Gelände an der Scharnhorststraße in diesen Planungsprozess eingebunden wird“, sagt Sturm.
Der Prüfauftrag zur Turnhalle sei also Teil des nun begonnenen Planungsprozesses. Und er werde ergebnisoffen geführt. Das heißt, dass die Verwaltung am Ende also zu der Einschätzung kommen könnte, dass eine neue Halle gebaut wird oder eben auch nicht.
Doch bis der Abschlussbericht mitsamt dieser Einschätzung der Politik zur Beratung vorliegt, wird es mindestens bis 2022 dauern. „Wir befinden uns noch am Anfang des Prozesses“, sagt Sturm und betont: „Die Schule ist bei diesen Schritten eng eingebunden.“ Nun sollen unter Berücksichtigung der Erkenntnisse aus der Schulbauberatung zunächst die Standorte der Schule, die Schulsportsituation sowie denkbare Raumprogramme in den Blick genommen werden. „Diese Veranstaltung ist für Ende September vorgesehen“, sagt Sturm. „Auch Schüler*innen und die Schulgemeinde werden einbezogen und gebeten, ihre zukünftigen Wünsche an die Schule zu formulieren. Dann ist ein Raumkonzept, möglicherweise in verschiedenen Varianten, zu erarbeiten. Es folgt die Entwicklung eines Gesamtkonzeptes für die Zukunft der EBGS unter Teilnahme aller interessierten Schüler*innen, Lehrer*innen, Eltern, Externen, Politik und des Schulträgers.“
>> Zweite Lehrküche soll in den Herbstferien fertig sein
- Dass die EBGS am Standort Goethestraße sofort eine zweite Lehrküche gebaut bekommt, haben die Ratsmitglieder bei der Sitzung am 23. Juni 2020 ebenfalls beschlossen. Die Maßnahme, erklärt Dinslakens Stadtsprecher Marcel Sturm, laufe derzeit und werde voraussichtlich in den Herbstferien abgeschlossen.
- Die Maßnahme konnte erst zum Schuljahr 2021/22 umgesetzt werden, da sich dort räumlich jetzt, durch den Wechsel des achtzügigen Jahrganges an den Standort Scharnhorststraße, die Möglichkeit bot, zwei bisherige Klassenräume umzubauen. „Dies war mit der Schulleitung auch so abgestimmt“, erklärt Sturm.