Dinslaken. Das ist ein Vorschlag aus dem Masterplan Hiesfeld. Neben der Innenstadt hat Dinslaken auch das Stadtteilzentrum untersuchen lassen.
Von dieser Quote träumen Innenstädte: zwei Prozent Leerstand im Hiesfelder Dorfkern. Bis auf eines sind alle 128 Ladenlokale in Erdgeschossen belegt. So erfreulich wie diese Quote ist, ist sie dennoch nur eine Momentaufnahme, sagt Jens Nussbaum vom Planungsbüro „Stadt+Handel“. „Es macht Sinn, sich nachhaltig Gedanken darüber zu machen, wie man mit dem Strukturwandel in so einem Stadtteilzentrum umgeht“, empfiehlt er. Das Büro hat – wie berichtet – für die Stadtverwaltung Dinslaken den „Masterplan Innenstadt“ erstellt und auch das Hiesfelder Zentrum untersucht – und entsprechende Empfehlungen erarbeitet.
Erfreuliche Erkenntnis: Eigentlich, so Nussbaum funktioniere das Stadtteilzentrum „ziemlich gut“, es habe einen „guten Besatz an Nutzungen. 37 Prozent der Erdgeschossflächen seien durch Handel belegt, 48 Prozent durch Dienstleister, kulturelle oder soziale Einrichtungen, neun Prozent durch Gastronomie, der Rest durch Wohnen. Der Stadtteil sei kompakt und habe mit dem Jahnplatz und dem Umfeld der Kirche „viel Potenzial“, so Nussbaum. In Hiesfeld lasse sich schnell einkaufen und auch, wenn sich eine Fußgängerzone städtebaulich schöner gestalten lasse, überwiege hier der Vorteil, vor den Geschäften parken zu können. Das sähen auch die Händler so. Mit dem Markenzeichen Mühlendorf gebe es bereits eine Art Branding.
Das sind Probleme
Aber es gebe auch „Herausforderungen“: Dazu zähle die Topographie. Im Norden des Stadtteilzentrums, also an der Gabelung Sterkrader- und Hohlstraße, wirke sich diese negativ aus: „Klare Sichtachsen“ würden fehlen und es sei „ein bisschen unbequem, dort entlangzugehen“. Auch die „Zweiteilung des Stadtteils“ mit „dm“ auf der einen und der Sterkrader Straße auf der anderen Seite empfindet der Stadtplaner als problematisch. Am anderen Ende des Zentrums, sei der südliche Teil „nicht so richtig angedockt“: Auf dem Weg zu „Netto“ mangele es an „städtebaulicher und funktionaler Qualität“.
Das sind Empfehlungen
Der Jahnplatz und der Bereich um die Dorfkirche sollten, so empfiehlt das Stadtplanungsbüro, „weiter als zentrale Mitte profiliert werden“. Der Platz sei „untergenutzt“ und sollte „städtebaulich und funktional stärker in Wert“ gesetzt werden. Nussbaum schlägt vor, dort nach Möglichkeit mehr Gastronomie, Bistros oder Kneipen etwa, anzusiedeln und das Zentrum auch in den Abendstunden zu beleben.
Die Sterkrader Straße sollte laut Nussbaums Empfehlung als Hauptverbindungsachse gestärkt und der Einzelhandel dort konzentriert werden – was aber auch bedeute, von anderen Lagen „Abstand“ zu nehmen. Schon jetzt sei die Sterkrader Straße der am stärksten frequentierte Bereich. In der Hohlstraße sei „dm“ die letzte stark frequentierte Nutzung. Es gelte, „nicht auf Biegen und Brechen die Gabelung aufrecht zu erhalten.“
Im oberen Bereich der Sterkrader Straße, also bis Netto, sieht Nussbaum die Möglichkeit, „ein neues Eingangstor“ zu schaffen. Der Straßenraum weite sich an der Stelle, es gebe Gastronomie: „Wenn man das städtebaulich anpackt, bietet sich da ein immenses Potenzial“. Die Nutzung der Erdgeschosse der Sterkrader Straße sollte laut Nussbaum deswegen bis zur Rolandstraße verdichtet, die Immobilien aufgewertet werden.
Das Image als Mühlendorf sollte weiter ausgebaut werden, die Mühle noch präsenter im Ortsbild sein – Nussbaum schlägt als eine Idee einen Laden vor, in dem es „nur Dinge aus Hiesfeld“ gibt, der Handel müsse auch online sichtbarer werden.
Umsetzen könne die Stadtverwaltung einen solchen Masterplan allerdings nicht allein. Die Akteure vor Ort müssten mitziehen. „Das bedeute auch Investitionswillen und Mitwirkungswillen“ – auch wenn die aktuelle wirtschaftliche Situation das derzeit erschwere.
>>Hintergrund
In der Innenstadt stehen zehn Prozent der Ladenlokale leer. In der Neustraße sind es 20 Prozent. Problematisch ist dabei der Bereich von der Bohlenpassage bis zur Friedrich-Ebert-Straße: Hier liegt die Leerstandsquote bei 18 Prozent, im oberen Bereich der Neustraße bei neun Prozent.