Voerde. Voerde war zum ersten Mal bei der 2019 gestarteten Aktion „Einheitsbuddeln“ dabei. Ein Teilnehmer-Paar steht sinnbildlich für den 3. Oktober.
Als Voerdes Klimaschutzmanager Simon Bielinksi die Bewerbung von Klaus Howoritsch und Julia Kaminsky um einen Baum aus der Aktion „Einheitsbuddeln“ las, musste er schmunzeln – und konstatieren: Das passt wie die Faust aufs Auge. Das Paar ist quasi ein spätes Sinnbild für die Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten, die am 3. Oktober 1990 mit dem Beitritt der DDR zur Bundesrepublik vollendet wurde. Klaus Howoritsch aus Friedrichsfeld und Julia Kaminski aus Dresden lernten sich 25 Jahre später in der sächsischen Landeshauptstadt kennen.
Am Tag der Deutschen Einheit fahren sie mit Söhnchen Fynn (2) und einem Pkw mit Anhänger zum Baubetriebshof der Stadt Voerde, um dort ihren „Einheitsbaum“ abzuholen und diesen nach Friedrichsfeld, wo ihr Zuhause ist, zu bringen. „Ein Mann soll ja drei Dinge tun im Leben: eine Familie gründen, ein Haus bauen und einen Baum pflanzen“, erzählt Klaus Howoritsch lachend. Jetzt steht Letzteres an. Die auf dem Anhänger liegende Stieleiche soll im Garten des gekauften Hauses in Friedrichsfeld ihren Platz finden – dort, wo vorher eine Tanne stand.
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Auch Markus Gehling, Pastoralreferent der katholischen Kirchengemeinde St. Peter und Paul, ist am Tag der Deutschen Einheit am Baubetriebshof vorgefahren – mit einem Pferdeanhänger. Er nimmt vier Bäume in Empfang: Einer der beiden Birnenbäume ist für den Pauluskindergarten in Voerde, der andere für den Kindergarten St. Marien in Möllen gedacht. Beide Einrichtungen hatte Markus Gehling gefragt, ob sie Interesse an einem Baum hätten. Zudem nimmt der Pastoralreferent noch zwei Stieleichen mit nach Möllen, die ebenfalls in dem Stadtteil gepflanzt werden. Man hatte ihn um Transporthilfe gebeten.
15 Baumpatinnen und Baumpaten nahmen in Voerde am „Einheitsbuddeln“ teil. Die Stadt war nun erstmals mit von der Partie. Der Anstoß dazu kam von der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen, die im August 2019 den entsprechenden Antrag gestellt hatten. Am 3. Oktober jenen Jahres war die Aktion gestartet. Mit ihrer Teilnahme möchte die Stadt Voerde das Pflanzen neuer Bäume unterstützen, denn diese binden nicht nur das klimaschädliche CO2, sondern „produzieren daraus Sauerstoff und sind außerdem eine Nahrungsquelle für viele Tiere und Insekten“, erklärt Stadtsprecherin Miriam Gruschka. Das Einheitsbuddeln ziele darauf ab, „Menschen zusammenzubringen und für den Klimaschutz zu begeistern“.
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Mit der lokalen Unterstützung des Sponsors Westenergie hatte die Stadt Patinnen und Paten in Voerde gesucht, die am Tag der Deutschen Einheit einen von 15 hochstämmigen Bäumen in einem privaten Garten oder auf einer Streuobstwiese im Stadtgebiet pflanzen wollen. Im Angebot waren je fünf Stieleichen, Vogelkirschen und Kulturbirnen, wie Klimaschutzmanager Bielinski erklärt. Angesichts der Höhe von bis zu vier Metern sprach Bürgermeister Dirk Haarmann beim Abholtermin scherzhaft von „Höchststämmen“ statt Hochstämmen.