Dinslaken/Voerde. Die Dinslakener Händler würden die 2G-Regel gerne mithilfe von Bändchen umsetzen. Aber die Vorbereitungszeit von einem Tag war dafür zu knapp.

Allzu viel Vorbereitungszeit lässt das Land den Einzelhändlern nicht: Donnerstag beschließt die Ministerpräsidentenkonferenz die 2G-Regel für den Handel, Freitagnachmittag veröffentlicht das Land NRW die entsprechende Coronaschutzverordnung – die nur wenige Stunden später, am Samstag, 4. Dezember, in Kraft tritt. Von Samstag an dürfen nur noch Geimpfte und Genesene in die Geschäfte (s. Box) – für die Umsetzung sind die Händler vor Ort verantwortlich.

„2G ist besser als ein erneuter Lockdown“

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Jürgen Lange-Flemming kann der neuen Regelung relativ gelassen entgehen sehen – zumindest in seiner Funktion als Inhaber des Reisebüros Flemming Reisen: „Wir haben schon seit einer Woche 2G“, sagt er. Ein Zettel an der Tür weist auf die Regel hin, die Kunden hätten damit kein Problem, so sein Eindruck. Als Vorsitzender der Werbegemeinschaft nimmt Lange-Flemming die neuen Regeln mit einer gehörigen Portion Pragmatismus hin: „2G ist besser als ein erneuter Lockdown“, findet er. Wie die Dinslakener Händler die Zugangsbeschränkungen allerdings am besten umsetzen sollen, ist am Freitag noch nicht klar. Lange-Flemming hat den Mitgliedern der Werbegemeinschaft das „Bändchen“-Modell nach dem Vorbild anderer Kommunen vorgeschlagen: Der Kunde bekommt im ersten Geschäft, das er besucht und in dem er seine Immunisierung nachweist, ein Bändchen – das die Kontrolle in den anderen Geschäften erübrigt: „Aber bis Samstag bekommen wir das nicht hin.“

Kontrolle bereits beim Zutritt

Ob die Händler – ähnlich wie die Stadt beim Weihnachtsmarkt – dann auch nur Stichprobenkontrollen durchführen müssen, fragt Ina Magedanz, Inhaberin der Quiltzauberei, nicht ganz ohne Ironie: Denn die Coronaschutzverordnung verpflichtet die Händler in der Regel, bereits beim Zutritt zu kontrollieren – und zwar Ausweis und Immunisierungsnachweis.

Auch Tobias Agthe, Center-Manager der Neutor-Galerie, liebäugelte am Freitag mit „Bändchen“ für die Händler des Einkaufszentrums um Schlangen vor den Geschäften zu vermeiden. Ob die 2G-Regel, wie vom Handelsverband befürchtet, tatsächlich zu Frequenzverlusten und Umsatzeinbußen führt, sei abzuwarten.

Vorsitzender der Werbegemeinschaft kritisiert Behörden

Jürgen Lange-Flemming übt in dem Zusammenhang Kritik an den Behörden: Auch nach mehr als eineinhalb Jahren Corona stünden von offizieller Seite keine vernünftigen digitalen Angebote zur Kontaktnachverfolgung zur Verfügung. Lange-Flemming hatte schon zu Beginn der Corona-Pandemie die Einführung der Luca-App in Dinslaken gefordert. Und genug Zeit, das umzusetzen, wäre gewesen, findet der Vorsitzende der Werbegemeinschaft.

In der Wohnwelt Fahnenbruck in Voerde ist man für die Umsetzung der 2G-Regel bereits gewappnet. Im Café müsse diese ohnehin schon kontrolliert werden, sagt Geschäftsführerin Katrin Fahnenbruck. Die technischen Voraussetzungen und die Routine seien bereits vorhanden – und die räumlichen Voraussetzungen ohnehin. Die Größe des Geschäfts hätte schon im vergangenen Jahr einen Lockdown erübrigt, findet die Geschäftsführerin. Große Umsatzeinbußen fürchtet sie nicht. Bei Bedarf könnten Kunden das Möbelhaus auch per Mail oder Telefon kontaktieren.

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