Dinslaken/Voerde/Hünxe. Sanierungen und Umbauten verringern Aufnahmekapazitäten für Geflüchtete. Wie Dinslaken, Voerde, Hünxe Menschen aus der Ukraine aufnehmen wollen.
Die Dinslakener Bürgermeisterin Michaela Eislöffel richtete am Sonntag bei der Friedenskundgebung vor dem Rathaus einen eindringlichen Appell an die Menschen in Dinslaken. Die ersten Menschen haben auf der Flucht aus der Ukraine am Wochenende Deutschland erreicht. „Bereiten wir ihnen einen herzlichen Empfang und helfen, wenn es notwendig ist“, bat die Bürgermeisterin und fügte hinzu: „Diese Menschen sind Opfer eines Wahnsinnigen.“
Die Kommunen im Kreis Wesel seien bereits dabei, für den Notfall alles vorzubereiten. Alle Bürgermeister seien in Gesprächen, „damit wir gemeinsam diese Herausforderung bewältigen“, so Michaela Eislöffel.
Dinslaken: 48 Plätze frei
30 Menschen aus der Ukraine könnte die Stadt Dinslaken sofort aufnehmen, erklärte Michaela Eislöffel im Gespräch mit der NRZ. Insgesamt stehen in der Fliehburg aktuell 48 Plätze zur Verfügung. Derzeit sind in der Unterkunft für Geflüchtete 468 Menschen untergebracht. Laut Bezirksregierung Arnsberg (BRA) erfüllt Dinslaken die Aufnahmequote zu 95,03 Prozent. Theoretisch böte die Fliehburg mehr Platz. Allerdings werden die Gebäude derzeit saniert, deswegen stehen eine Reihe Plätze nicht zur Verfügung – im Sommer vergangenen Jahres waren das laut Stadt 300 Plätze.
In Voerde liegt die Erfüllungsquote derzeit bereits bei 102,30 Prozent. Seit Anfang Januar sind fünf Menschen auf der Flucht nach Voerde gekommen. Recht wenig, verglichen mit den Flüchtlingszahlen aus dem Jahr 2021, findet Miriam Gruschka, Sprecherin der Stadt Voerde, das sei „nur mit der verhältnismäßig hohen Quotenauslastung der Stadt Voerde im Vergleich zu anderen Kommunen zu erklären“, meint sie.
Derzeit sei noch unklar, mit wie vielen Flüchtenden aus der Ukraine zu rechnen sei. Es gebe noch „keine Hinweise, womit hier zu rechnen ist und auf welchem Wege die Menschen Ihren Weg nach Deutschland finden und welche persönlichen und familiären Bezüge nach Deutschland bestehen“.
Voerde: im Notfall zusammenrücken
Die Stadt sei aber in der Lage, die Kapazitäten zu erhöhen: „Für kurzfristig entstehende Bedarfe bestehen im Bereich der vorhandenen Ressourcen, die wir für eine künftige Quotenerfüllung im Bereich der Wohnsitzumlage vorhalten, Möglichkeiten der Unterbringung.“ Außerdem bestünden zusätzlich Reserven, weil die Unterbringung „coronagerecht“ erfolge. „Für den Notfall bestünde hier die Möglichkeit ‘zusammenzurücken’, um Menschen in Not eine Hilfestellung geben zu können.“ Allerdings seien auch in Voerde für einige Bestandsunterkünfte Sanierungsarbeiten geplant, „die die Kapazitäten temporär verringern würden. In Abhängigkeit von der Entwicklung der Lage müssten wir hier gegebenenfalls umsteuern.“ Die Stadt Voerde sei „solidarisch mit allen von Krieg, Flucht und Vertreibung betroffen Menschen, Familien und Kindern. Das gilt auch für die Menschen aus der Ukraine“, betont Bürgermeister Dirk Haarmann. Mögliche Szenarien würden derzeit im Kreis Wesel abgesprochen. „Es wird wichtig sein, wie Bund und Land im Rahmen ihrer Zuständigkeiten die Dinge koordinieren,“ so Haarmann.
Hünxe: Hoffen auf Familien
In der Gemeinde Hünxe ist ab Mitte des Jahres ein etwa gleich großer Anbau an das bestehende Flüchtlingsheim in Drevenack (Hunsdorfer Weg) geplant. Gleichzeitig gibt es dort und in der Asylunterkunft in Bruckhausen (Sternweg) Umbauten. „Wir sind zur Aufnahme von weiteren 174 anerkannten Flüchtlingen verpflichtet. Es wird schwierig, für weitere Flüchtlinge aus der Ukraine dort Platz zu schaffen“, sagt Hauptamtsleiter Klaus Stratenwerth. „Wir müssen abwarten, wie viele kommen“ und wolle den Gesprächen auf Bürgermeisterebene mit dem Kreis nicht vorgreifen und „dann Kapazitäten zusammenstellen“. Eine weitere Möglichkeit: „Wir haben in der Gemeinde einige Familien mit ukrainischen Wurzeln und prüfen dort eine mögliche Aufnahme“, so Stratenwerth. Die Erfüllungsquote in Hünxe liegt laut Bezirksregierung Arnsberg derzeit bei 104,55 Prozent. (aha/P.N./P.K.)