Voerde. Fachausschuss votiert für Kita-Bau in Eigenregie der Stadt Voerde. Der Rat entscheidet Ende Juni. Bauträgerwechsel sorgt für Verzögerung.
Die Zeichen stehen gut, dass die Stadt die geplante neue Kindertagesstätte auf dem Grundstück der evangelischen Kirchengemeinde Götterswickerhamm an der Grünstraße in Voerde-Mitte nach deren Rückzug als Bauträger in Eigenregie realisieren kann: Der Jugendhilfeausschuss hat sich einhellig dafür ausgesprochen, dass die Kommune die Zuständigkeit für den Bau der Kita übernimmt, wenn dafür mit dem Abschluss eines Erbbaurechtsvertrages die Voraussetzung zur Errichtung des Gebäudes dort geschaffen wurde. Die Verhandlungen dazu liefen, sagte Jörg Rütten, Beigeordneter für Soziales, Jugend, Bildung, Sport und Kultur.
Evangelische Kinderwelt soll, wie geplant, die Einrichtung betreiben
Der Fachausschuss votierte ohne Debatte für den von der Verwaltung vorgeschlagenen Weg, den die Stadt angesichts des Bedarfs an Kita-Plätzen notgedrungen gehen muss, um keine weitere Zeit zu verlieren. Klar ist: Durch den Wechsel der Bauträgerschaft wird es zu einer Verzögerung bei der Umsetzung des Kita-Baus auf dem Grundstück der Kirchengemeinde kommen.
Das Areal will sie dafür weiterhin gemäß interner aktueller Beschlusslage zur Verfügung stellen. Auch soll die evangelische Kinderwelt, wie geplant, die Kita betreiben. Als Bauträger jedoch könne die Kirchengemeinde nicht mehr auftreten, ließ sie die Stadt Anfang März wissen. Hintergrund: In den Gremien der evangelischen Kirche bestehe der Beschluss, keine Gebäude mehr für den Eigenbestand zu errichten, heißt es in einer Drucksache, in der es um Bauplanung und Abwicklung geht. Das letzte Wort zum Bauträgerwechsel hat am 29. Juni der Rat.
Einzig Walter Seelig, CDU-Ratsmitglied und Vorsitzender des Jugendhilfeausschusses, kommentierte den Vorgang, sprach von einem „Rückzieher nach so langer Zeit“ und erklärte, dass eine „frühzeitigere Information“ wünschenswert gewesen wäre. Wie viel Zeit durch die mit dem Bauträgerwechsel notwendigen neuen Ausschreibungen bei der Umsetzung des Kita-Baus verloren gehen, kann die Verwaltung im Moment noch nicht beziffern. Die Ausschreibungen sollen dann erfolgen, sobald die Verfügbarkeit des Kirchenareals gegeben ist, alle erforderlichen vertraglichen Regelungen dazu abgeschlossen wurden und die Baugenehmigung erteilt wurde.
Ausschussvorsitzender: Der einzig vernünftige Weg
Es sei ein Glück, dass die Stadt über die Interimskita am Gymnasium verfüge, die ihr Spielraum verschaffe, betonte der Ausschussvorsitzende Seelig, der darüber hinaus auf die Problematik der erheblichen Verzögerungen bei der Lieferung von Baumaterial verwies. Die von der Verwaltung präsentierte Lösung, dass die Stadt in die Bresche springt, bezeichnete der CDU-Ratsherr als den „einzig vernünftigen Weg“. Damit würde die Kommune parallel den Bau zweier neuer Kindertagesstätten in die eigene Hand nehmen: Als die Ursprungsidee, die Kita hinter der Astrid-Lindgren-Schule in Spellen über einen Investor zu realisieren, nach erfolgloser Suche nicht weiter verfolgt wurde, entschied sich die Stadt, das Vorhaben selbst umzusetzen.
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Zum angedachten Wechsel der Bauträgerschaft im Fall der Fläche an der Grünstraße konstatierte der Fachbereichsleiter Soziales und Jugend, André Heller, dass die Stadt nicht bei Null anfange. Die Verwaltung wird die im Auftrag der Kirchengemeinde von einem Architekturbüro erarbeiteten Planungsleistungen (Vor-, Entwurfs- und Genehmigungsplanung) übernehmen. Zu vergeben und vorher europaweit auszuschreiben sind mit Blick auf das Gebäude noch fünf Leistungsphasen sowie die technischen Gewerke Heizung, Lüftung, Sanitär sowie Elektro- und Tragwerksplanung.
>>Info: Kosten, Lage und Bauweise
Nach Angaben der Stadt sind die Mittel für den Bau der neuen Kita auf dem Grundstück der evangelischen Kirchengemeinde Götterswickerhamm im Haushalt eingestellt. Die Kosten belaufen sich auf insgesamt 2,9 Mio. Euro. Nach Abzug der Fördermittel würde ein kommunaler Eigenanteil von knapp 789.000 Euro verbleiben.
Der Standort der neuen Kita an der Grünstraße liegt unmittelbar neben der Kirche.
Errichtet werden soll das Gebäude in klassischer Massivbauweise.