Dinslaken. An der Trabrennbahn und an der Claudiastraße müssen etwa 400 Bäume gefällt werden, weil sie umzustürzen drohen. Die Arbeiten haben nun begonnen.
Ein gelber Greifer packt den Baum, durchtrennt in Sekunden den Stamm. Kurz schwebt die Baumkrone in der Luft, dann legt die Maschine sie auf einem großen Haufen ab. Meterhoch türmen sich die gefällten Bäume auf der Wiese an der Trabrennbahn. 300 sind es, meist Robinien. Wo viele Jahrzehnte ein Grünstreifen die Straßenbahnschienen an der Duisburger Straße säumte, ist nun Kahlschlag. Ein trauriger Anblick.
Baumfällungen an der Trabrennbahn
Die Wartenden an der Straßenbahnhaltestelle schauen nicht auf die Gleise, auf denen jeden Moment die Linie 903 aus Duisburg einfahren müsste – sondern in die entgegengesetzte Richtung. Dort, wo der Lärm der Kettensägen ab und an vom Knacken großer Äste unterbrochen wird: Zwei Baumfällbagger räumen die Robinien stückweise ab, an Stellen, an denen es hakt, helfen Männer mit Kettensägen nach. Insgesamt müssen etwa 360 Bäume im Bereich der Trabrennbahn sowie 42 weitere an der Claudiastraße gefällt werden, weil sie umsturzgefährdet sind.
Im Bereich der Straßenbahntrasse an der Duisburger Straße habe es deswegen in letzter Zeit schon mehrere Feuerwehreinsätze gegeben, berichtet Michael Fischer vom städtischen Fachdienst Grünflächen. Was passieren kann, wenn einer der Baumriesen auf Straße, Straßenbahn oder Haltestelle kippt, möchte man sich nicht vorstellen.
Wer den Bäumen genau auf die Füße schaut, kann eine Ursache des Problems erkennen: Der Hain steht auf alten, mit Grün überwucherten Stufen. Hier war vor Jahrzehnten das Trainingsgelände des Radsportclubs Dinslaken, die Aschenbahn ist noch zu erahnen. Die Bäume haben sich auf der ehemaligen Tribüne angesiedelt – als wollten sie den Sportlern zuschauen. „Darunter ist zum Teil nur ein bisschen Erde“, sagt Fischer und zeigt einen Abstand von etwa 30 Zentimetern. Der Rest ist Beton. Nur die hintere Baumreihe sei vor rund 60 Jahren gepflanzt worden – und haben sich wohl im Lauf der Jahrzehnte vermehrt. Einige Bäume in der letzten Reihe stehen noch, manche beugen sich bedrohlich über die Gleise. Auch sie werden gefällt, allerdings geht das nicht im laufenden Betrieb der Straßenbahn. „Am 19. und 20. Februar ist die Strecke für die Arbeiten gesperrt, es wird ein Ersatzverkehr eingerichtet,“, erklärt Michael Fischer.
Die beiden Hitzesommer haben die Bäume anfällig gemacht für Krankheiten und Schädlinge: Rußrindenkrankheit, Zunderschwamm, Weidenbohrer und flacher Lackporling wurden gefunden. Der Regen in den vergangenen Tagen beeinträchtigte zusätzlich die Standsicherheit. Im weiteren Verlauf des Hains müssen noch 60 Bäume der insgesamt 1600 Bäume entnommen werden, etwa 30 werden nur eingekürzt. Dafür wird in den kommenden Tagen auf dem Gelände eine Baustraße eingerichtet.
Auch an der Claudiastraße haben die Arbeiten begonnen. Hier werden 42 der 193 Bäume gefällt. Die Ulmen-Hybriden sind nicht so standfest, wie man bei der Pflanzung vor 30 Jahren gehofft hat. Die Arbeiten an beiden Stellen werden von Naturschützern begleitet, die jeden Baum auf eventuell geschützte Bewohner untersuchen. Bis 28. Februar müssen die Arbeiten mit Rücksicht auf die Brutzeit beendet sein. Die Bäume werden zu Mulchmaterial verarbeitet.
So geht es weiter
Im Herbst werden an der Claudiastraße 35 neue Bäume gepflanzt. Die Schäden an der Straße werden behoben und der Radweg im Zuge der Arbeiten auf die Straße verlegt.
Auch an der Trabrennbahn werden die grünen Lungen ersetzt – allerdings erst später. Das geplante Wohnquartier soll ab 2023 entstehen und mehrere Grünzüge enthalten. Die alte Tribüne wird abgerissen und auch entlang der Straßenbahn an der Duisburger Straße soll dann wieder eine Baumreihe gepflanzt werden.