Dinslaken. Der Berliner Investor, dem die Verwaltung im Sommer ein Ultimatum gestellt hat, wird keinen Bauantrag für die Karlstraße einreichen.
Im Sommer hat die Stadt mit ihrem Ultimatum an das Berliner Unternehmen FFire Immobilienverwaltung überrascht. Die Verwaltung forderte den Investor auf, der an der Karlstraße ein Kino sowie ein Hotel errichten wollte, bis Ende 2020 einen Bauantrag einzureichen. Nun teilte das Unternehmen der Stadt mit, dass man diese Forderung nicht erfüllen werde. Für die Stadt ist damit klar: Die Pläne für die Fläche in Nähe der Neutor-Galerie liegen auf Eis, werden nicht umgesetzt. Der Kaufvertrag mit der FFire Immobilienverwaltung werde rückabgewickelt. Die Kosten dafür habe der Investor zu tragen.
Wie zu erfahren war, ist es für den Berliner Investor nicht möglich, einen Bauantrag vorzulegen, weil die Finanzierung des Projektes nicht gesichert werden konnte. Eigentlich sei man bei der Verwaltung guter Dinge gewesen, denn der Investor habe in Mönchengladbach ein Hotel-Projekt, ähnlich wie das in Dinslaken geplante, umgesetzt.
Über diese Entwicklung sind Familie Grießer, die das neue Kino betreiben wollte, und ihr Berater Meinolf Thies bei einem Gespräch im Rathaus unterrichtet worden. Der Inhaber der Firma Consulthies begleitet Familie Grießer, Inhaber der Lichtburg, seit einigen Jahren, hat sie unterstützt, hat Investoren besorgt. Auch den Kontakt zur FFire Immobilienverwaltung AG hat er hergestellt. Es gebe keine Perspektive, ein Kino mit mehreren Sälen zu errichten, lautet sein Fazit nach dem Gespräch im Rathaus. Das sei für Dinslaken ein Trauerspiel, die Stadt hätte ein modernes Kino verdient, sagt Thies. Damit sei eine Chance vertan worden. Für Familie Grießer bedeutet es, anstelle in einen Neubau zu investieren, die Bestandsimmobilie herzurichten, zu sanieren.
Betreiberfamilie hat ihre Hausaufgaben gemacht
Dinslaken- Kinoneubau in Kombination mit „Wohnen im Alter“?Wie Thies sagte, habe die Familie Grießer, die seit sieben Jahren den Plan von einem neuen, modernen Kino verfolge, ihre Hausaufgaben gemacht. Das Geld, das sie für den Innenausbau benötigt hätte, habe sie besorgt. Aber Corona habe einen Strich durch die Rechnung gemacht. Schon im Sommer hatte Thies gegenüber der NRZ berichtet, dass es aufgrund der Pandemie nicht möglich sei, Banken für die Finanzierung eines neuen Kinos oder eines Hotels gewinnen zu können. Aber auch vor Corona habe man Zeit verloren, man habe zu lange gewartet, Bedingungen seinen gestellt worden. Und dass fünf Bäume im dritten Baufeld stehen, sein der Stadt bekannt gewesen. „Die Stadt habe ein anderes Kino verdient, seit heute ist es aber nicht zu ändern“, sagt Thies.
Idee wurde von der Stadt nicht akzeptiert
Heidrun Grießer sieht die Schuld bei der Stadt, die ihre Verpflichtungen nicht nach gekommen sei. Erst habe es gedauert, bis die Stadt ein benötigtes Grundstück gekauft habe, dann verging Zeit, bis es an den Investor verkauft wurde. Und dann hieß es, es könne nicht bebaut werden, weil dort fünf Bäume stehen würden. Auch die Idee, anstatt eines Hotels neben dem Kino ein Pflegeheim zu errichten, wurde von der Stadt nicht akzeptiert. Dafür hätte man sofort die Finanzierung bekommen, sagt Heidrun Grießer im Gespräch mit der NRZ.
Ihr und ihrer Familie bleibe die Lichtburg, in die man nun investierten wolle. Man müsse sich überlegen, wann man für die Sanierung wieder schließen könne. Wenn es Corona zulässt, die Kinos zu öffnen, müsse man die Blockbuster zeigen, so Grießer, weshalb die Sanierung wohl frühestens im Jahr 2022 durchgeführt werden könnte.