Dinslaken. Weil die Veranstaltung mit 300 Teilnehmern nicht angemeldet war, erstattete die Polizei Anzeige gegen Unbekannt. Weitere Ermittlungen folgen.
Etwa 300 Bürger beteiligten sich nach Schätzung der Polizei am Montag an einem Corona-Spaziergang in Dinslaken.
Die Teilnehmer, teils in Begleitung von Kindern, teils mit Hunden an der Leine, kamen auch aus umliegenden Kommunen. Sie trafen sich mit Lichterketten geschmückt und mit Windlichten und Grableuchten ausgerüstet vor dem Rathaus. Von dort zogen sie einmal ums Rathaus, über den Spielplatz Burgtheater – wo es vor dem Gatter „Stau“ gab – durch die Friedrich-Ebert-Straße zum Neutor und durch die Neustraße zum Rathaus, wo sich die Versammlung nach etwa eineinhalb Stunden auflöste. Einige Teilnehmer hinterließen Kerzen am Rathaus.
Keine Coronaverstöße festgestellt
Die Polizei und das Ordnungsamt der Stadt Dinslaken waren vor Ort. Coronaverstöße seien der Polizei nicht aufgefallen, so ein Sprecher der Kreispolizeibehörde. Auch wären diese kein Grund, eine solche Veranstaltung aufzulösen. Die Polizei handele dabei immer nach dem Grundsatz der „Verhältnismäßigkeit“. Das Recht, sich zu versammeln, sei in Deutschland ein hohes Gut. Selbst falls vereinzelt Straftaten begangen worden wären, würden diese eine Auflösung nicht rechtfertigen.
Angemeldet war die Versammlung – wie schon in der vergangenen Woche – nicht. Auf Nachfrage des Dinslakener Polizeichefs Egbert Doernemann gab sich niemand als Veranstaltungsleiter zu erkennen. Das verstößt nach Auffassung der Polizei gegen das Versammlungsrecht: Die Polizei erstatte Anzeige gegen Unbekannt. Das bedeute aber nicht, dass nicht weiter ermittelt werde. „Es laufen Ermittlungen und es fließen Informationen ein, die wir aus verschiedenen Kanälen erhalten haben“, so der Sprecher.
Spaziergänge in anderen Kommunen
Auch in anderen Kommunen des Kreises Wesel gab es Corona-Spaziergänge. In Moers nahmen rund 100 Bürger teil, in der Innenstadt hatten sich zudem rund 60 Teilnehmer einer Gegenveranstaltung versammelt. In Rheinberg waren mehr als 50 Bürger vor Ort. In Schermbeck, Alpen, Xanten und Rheinberg lag die Teilnehmerzahl zwischen 15 und 55. Laut Polizei verliefen alle Versammlungen ohne Störungen. Angemeldet waren nur die beiden Versammlungen in Moers und die in Rheinberg, die Polizei erstattete vier Anzeigen gegen Unbekannt. (aha)