Essen. Die Internationale Gartenschau 2027 soll das Revier zur grünsten Industrieregion der Welt machen. Und die Konjunktur kräftig ankurbeln.

In gut zweieinhalb Jahren, am 23. April 2027, wird die Internationale Gartenausstellung, kurz IGA, ihre Pforten öffnen. Erwartet werden mindestens 2,6 Millionen Besucher. Bei einer Pressekonferenz am Freitag in der Essener Gruga gaben die Macher einen Überblick über den Stand der Planung. Und IGA-Geschäftsführer Horst Fischer nannte unter Berufung auf eine Studie der Ruhr-Uni Bochum eine interessante Zahl: Nicht nur blühende Landschaften, sondern handfeste 800 Millionen Euro an „regional wirtschaftlichen Effekten“ soll die Mega-Gartenschau dem Ruhrgebiet bescheren.

An den Zukunftsgärten tut sich was

Augenscheinlich tut sich was bei der IGA. „Erste Bagger rollen, die Finanzierung zahlreicher Projekte ist gesichert“, so Garrelt Duin, Chef des bei der IGA federführenden Regionalverbandes Ruhr. So wurde Ende September die futuristische, 415 Meter lange Brücke „Sprung über die Emscher“ im Natur- und Wasser-Erlebnispark Emscherland eröffnet, der 2027 einer von fünf IGA-Zukunftsgärten sein wird. Zum selben Zeitpunkt gab es in Gelsenkirchen den ersten Spatenstich, um das Wendebecken am Rhein-Herne-Kanal zu einem Freizeit- und Erholungsort umzubauen: Es ist die erste große Teilbaumaßnahme zum Upgrade des Nordsternparks. Im Kokereipark in Dortmund, am Grünen Ring (und Ende 2024 auch im Rheinpark) in Duisburg sowie dem Victoria-Gelände in Lünen wird ebenfalls fleißig an Zukunftsgärten gebaggert und gebuddelt.

„Wir werden die grünste Industrieregion der Welt“

All das steht unter der Leitfrage: „Wie wollen wir morgen leben?“ Die IGA sei weit mehr als nur eine Blumenschau, so Garrelt Duin: „Nicht nur für einen Sommer, sondern dauerhaft soll sie die Transformation zur grünsten Industrieregion der Welt einem internationalen Publikum sichtbar und erlebbar machen.“ Dazu zählen mit „Unsere Gärten“ auch bislang zwölf kommunale Projekte, die sich drei Sterne (gleichbedeutend mit sicherer Finanzierung) gesichert haben. In der Gruga erhielten jetzt zwei Projekte aus Mülheim (Grüner Stadtring sowie MüGa revisited) sowie Essen für den „Emscherpark 2.7“ und Hattingen für den Gethmannschen Garten die begehrte Auszeichnung. Vorher waren bereits Projekte in Dinslaken / Voerde (Aquarellgarten), Dortmund (Zeche Zollern), EN-Kreis (Ozeanroute), Hagen (Seebad Hengstey und Villa Hohenhof), Schwerte (Klimagarten), Wetter (Burgruine mit Freiheit) und Witten (Ruhrfenster Mühlengraben) gekürt worden.

Erster Spatenstich am Gelsnkirchener Wendebecken: Es wird zum  Erholungsort direkt am Rhein-Herne-Kanal - und der Nordsternpark zum IGA-Zukunftsgarten.
Erster Spatenstich am Gelsnkirchener Wendebecken: Es wird zum Erholungsort direkt am Rhein-Herne-Kanal - und der Nordsternpark zum IGA-Zukunftsgarten. © Karsten Rabas/Stadt Gelsenkirchen

Rauschende Blumenpracht ist kein Gegensatz zur nachhaltigen Entwicklung

Als „Frau für die Petersilie“ stellte Lydia Frotscher, Leiterin der Gärtnerischen Ausstellungen der IGA 2027, sich selber vor. Sie betonte, wie sich das Selbstverständnis von Gartenschauen gewandelt habe. Noch vor 20, 30 Jahren sei es vor allem um volle, duftende Rosen und überbordende Blumenmeere gegangen. Auch das, rauschende Blumenpracht, werde es bei der IGA 2027 als Besuchermagnet geben. Nur halt mit einem deutlichen Akzent auf Nachhaltigkeit, Artenvielfalt und Biodiversität. Und eben: nicht nur für einen Sommer.