Oberhausen. Deutschland- statt Schokoticket: Auf Oberhausens Schüler kommt ein Wechsel zu. Was das jetzt für die Kinder und Jugendlichen bedeutet.
Über Jahre war das Schokoticket treuer Wegbegleiter von Schülern, die mit dem Bus fuhren. Nun steht ein Wechsel bevor. Künftig ist das Deutschlandticket angesagt. Aber was heißt das jetzt für Oberhausens Schülerinnen und Schüler? Ein Überblick.
Die wohl wichtigste Frage zuerst: Was kostet das neue Ticket?
Hierbei kommt es zunächst einmal darauf an, ob jemand ein sogenannter Selbstzahler ist oder einen Anspruch auf Fahrkostenübernahme hat. Für Selbstzahler ist das Deutschlandticket mit 29 Euro preiswerter als das bisherige Schokoticket, das 39,40 Euro im Monat kostete. Wer ein Anrecht darauf hat, dass die Stadt einen Teil der Fahrkosten übernimmt, zahlt weiterhin 14 Euro. Hat eine Familie zwei Kinder, die Schulen in Oberhausen besuchen, sind es sieben, bei drei Kindern ist das Ticket umsonst.
Und wer hat nun Anspruch auf die Fahrkostenübernahme?
Auch das hat der Gesetzgeber genau geregelt: Grundschüler erhalten den Zuschuss, wenn sie mehr als zwei Kilometer von der Schule entfernt wohnen, bei Kindern und Jugendlichen der Sekundarstufe I sind es 3,5 Kilometer und für die Sekundarstufe II liegt die Grenze bei fünf Kilometern.
Ändert sich mit dem Ticketwechsel noch etwas?
Das Schokoticket galt im Gebiet des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr. Das Deutschlandticket gilt, wie es der Name sagt, deutschlandweit. Aber aufgepasst: Nutzen kann man damit Busse und Bahnen der 2. Klasse des Nahverkehrs, aber nicht des Fernverkehrs. Züge wie IC oder ICE sind ausgeschlossen.
Was ist, wenn ein Schüler sein Fahrrad mitnehmen will?
Wie allgemein beim Deutschlandticket gilt auch für Kinder und Jugendliche: Die Mitnahme ist nicht mit abgedeckt. Für einzelne Fahrten kann man beispielsweise ein 24-Stunden-Fahrradticket des VRR zu einem Preis von 3,80 Euro kaufen. Wer öfter das Fahrrad mitnehmen möchte, hat die Möglichkeit ein Monatsticket (im Gebiet des VRR gültig) zu erwerben oder ein Fahrrad-Aboticket für 29 Euro pro Monat abzuschließen.
Müssen eigentlich Eltern oder Schüler etwas unternehmen, um das Deutschlandticket zu bekommen?
Die vorhandenen Schokoticket-Abonnenten, auch die Selbstzahler, werden automatisch auf das Deutschlandticket Schule umgestellt. Wer es nicht will, kann es natürlich auch kündigen.
Wie hoch ist eigentlich die Zahl derer, die jetzt noch ein Schokoticket nutzen und künftig mit einem Deutschlandticket unterwegs sind?
Das ist schon eine ansehnliche Größe, sind es doch über 11.000 Kinder und Jugendliche, die ein solches Ticket haben. Um ganz genau zu sein: In Oberhausen gibt es derzeit 6091 Schülerinnen und Schüler, die zu den Selbstzahlern gehören, und 5096 sind im Besitz eines verbilligten Tickets.
Muss die Stadt durch die Umstellung jetzt mehr Geld für die Tickets aufbringen?
Oberhausen muss tiefer in die Tasche greifen und der Betrag ist nicht gerade klein, liegt er doch bei rund 407.000 Euro.
Worin liegen diese Mehrkosten denn begründet?
Seit über 20 Jahren hat die Stadt bereits einen Vertrag mit der Stoag, eine bestimmte Summe für das Schokoticket aufzubringen. Die Zahlungen wurden in der Regel jedes Jahr neu angepasst, hingen von der jeweiligen Kostenentwicklung und der Zahl der Schüler ab. Doch jetzt verändern sich die Berechnungsgrundlagen.
In welcher Form?
Der Stadt wird nun im Prinzip, wie Schulamtsleiterin Ute Jordan-Ecker erläutert, jedes Deutschlandticket mit dem Preis in Rechnung gestellt, das es auch regulär kostet. Und das sind 49 Euro, macht im Jahr 588 Euro pro Schüler (12 mal 49). Beim Schokoticket kam die Stadt unter anderem schon deshalb billiger davon, weil sie in der Vergangenheit günstige Verträge mit den Verkehrsbetrieben schließen konnte . Alle Städte, die das Deutschlandticket einführen, zahlen in einen gemeinsamen Topf ein. Die Gelder werden dann auch dazu verwandt, das Ticket für Schüler zum vergünstigten Preis von 29 Euro anbieten zu können.
Hat denn die Stadt noch eine Chance, Geld zurückzubekommen?
Nein, sagt die Schulamtsleiterin. Nach einem Jahr soll geschaut werden, wie erfolgreich das Deutschlandticket für Schüler ist und ob das Angebot bestehen bleibt. Im Übrigen kämpfen längst nicht alle Städte mit dem Problem der Zusatzkosten. Je nachdem, welche Verträge sie mit dem jeweiligen Nahverkehrsbetrieb abgeschlossen haben, kann es auch durchaus sein, dass die Ausgaben gleich bleiben oder sogar sinken.