Oberhausen. K. M. Stings Mord-ABC ist ausverkauft, doch für Krimi-Fans gibt’s reichlich weitere Killer-Termine bei der siebten Ausgabe des Lesefestivals.
Verflixtes siebtes Jahr? Ach wo, der Sterkrader Lesesommer hat sich doch zum Start seiner siebten Ausgabe himmlischen Beistand gesichert und öffnete für Steffi Neu und ihr „Mutmacher“-Buch die Friedenskirche an der Steinbrinkstraße. Man könnte ja sonst auf eher grimmige Gedanken kommen – denn Mord und Totschlag sind nicht erst mit der aktuellen Lesesommer-Saison ein bevorzugtes Metier.
Für alle, die sich nicht schon nach der ersten Ankündigung ihre Tickets für Kai Magnus Stings leitmotivisches „ABC des schönen Mordens“ gesichert hatten, heißt das leider: ausverkauft. Der Duisburger Kabarettist und virtuose Bollerkopf, der sogar zur Weihnachtszeit seine Opfer literarisch unter die Erde bringt, hat eben etliche Fans in der Nachbarstadt. Doch Krimi-Liebhaber finden bereits am Freitag, 4. August, von 16 bis 17.30 Uhr Trost mit einem Traditions-Termin. Denn bereits seit dem 2016er Lesesommer präsentiert im Café Cordes, Steinbrinkstraße 217, Kulturdezernent und Kämmerer Apostolos Tsalastras seine liebsten Thriller und „Whodunits“, wie Briten das Genre seit den Zeiten von Sherlock Holmes nennen.
Das reizt wohl auch die kreativen Damen vom „Atelier einzigartig kunterbunt“, Steinbrinkstraße 144-146, ebenfalls am Freitag um 18 Uhr die Messer zu wetzen. Und vom Kaffee-und-Kuchen-Paradies zum liebevoll ausstaffierten Kreativhaus ist’s ja nur ein Spaziergang bis zum vielsagenden Motto „Blut ist dicker als Wasser“.
Comic-Lesung erinnert an Bolzplatz-Heldentaten
„Déjà vu“-Erlebnisse haben neben den Krimifans in Sterkrade auch die Comic- (und Fußball-)Liebhaber. Denn das Trio der Duisburger „Affengitter-Bande“ ist mit der autobiografischen Comiclesung über ihre Bolzplatz-Heldentaten erneut zum Lesesommer eingeladen – und zwar in eine besonders stilvolle Location: „Comet Clothing“, das Fachgeschäft für Vintage-Klamotten, Robert-Koch-Straße 2, öffnet für das Trio Oliver und Martin Hinzmann sowie Marcus Echtenbrink am Mittwoch, 9. August, um 18.30 Uhr.
Keyboard und Topfpflanze im aufgeklappten Pappköfferchen – so bebildert Oberhausens ureigener Musikkabarettist Matthias Reuter sein Programm „Karrierefreies Wohnen“. Wer die „Greatest Hits“ des Vielseitigen bei den „Schlossnächten“ verpasst haben sollte, dem gibt der 46-Jährige am Freitag, 11. August, um 16 Uhr im Café Cordes eine zweite Chance. Der einladend-entspannende Schauplatz entspricht der Reuter’schen Botschaft: Mit Ruhe und Humor sollte man den immer hysterischer überdrehenden Zeiten begegnen.
Vom Musikkabarett zur genussvollen Feier des Gesangs sind’s beim Lesesommer genau drei Stunden und ein Spaziergang zur Bahnhofstraße 30: Dort, im Traditionslokal Klumpen Moritz, liest am Freitag um 19 Uhr Katharina Hagena aus „Herzkraft“. Die Autorin und begeisterte Sängerin hat nämlich ein ebenso engagiertes wie fundiertes Buch über das Singen geschrieben, über die darin enthaltene Kraft zum Trost und zum Ansporn und über den Spaß, der mit Gesang verbunden ist.
Der Spaß, der mit Gesang verbunden ist
Sie spannt den Bogen von persönlichen Erlebnissen über die Kulturgeschichte des Gesangs bis zur Physiologie, also der Reaktion des gesamten Körpers auf harmonisch schwingende Stimmbänder. Natürlich gibt’s zu Katharina Hagenas Lesung musikalische Begleitung und zwar durch das Jazz-Duo „Meer & Rausch“.
Das Literaturhaus Oberhausen, Gastgeber bei Klumpen Moritz, sorgt auch für den Frischluft-Ausklang des Lesesommers am Sonntag, 13. August, um 15 Uhr. Unter dem etwas länglichen Motto „Lehrjahre, Tanzvergnügen und vieles mehr“ eröffnet dann die dritte Route des Audiowalks auf den Spuren Ralf Rothmanns. Die von den „Spielkindern“ um Lina Beckmann (Schauspielerin des Jahres 2022) und ihren Ehemann Charly Hübner gestalteten Hörspiele für Spaziergänger starten bei Teil 3 allerdings nicht am Tackenberg, sondern in Bahnhofsnähe am Arnold-Rademacher-Platz. Es ist übrigens „nur“ eine vergnügliche Teil-Eröffnung, denn die längste der drei „Overhausen“-Routen soll (voraussichtlich im Herbst) ostwärts bis auf die Halde Haniel führen.
Der erste gemeinsame Teil-Spaziergang führt bis 16 Uhr für ein Stündchen durch die Sterkrader Innenstadt. Doch eigentlich sind die drei Routen zu markanten Romanschauplätzen aus „Milch und Kohle“, „Junges Licht“ oder „Stier“ ja via QR-Codes und Smartphone täglich geöffnet. Start der Route 1 ist an der Schule am Siedlerweg, Start der Route 2 am Eingang zur Sterkrader Heide an der Herzogstraße.
Lesesommer auch für Kinder und Jugendliche
Neben den vorgestellten Terminen hat der Sterkrader Lesesommer auch für Kinder und Jugendliche einige Attraktionen zu bieten – sofern sie nach dem Ende der Ferien nachmittags Zeit haben. Für sie (und auch für die Erwachsenen) ist das Gros der Angebote kostenlos. Nur die musikalische „Herzkraft“-Lesung mit Katharina Hagena kostet Eintritt und zwar 10 Euro, ermäßigt 5 Euro.Eine Terminübersicht bietet online die Seite sterkrader-lesesommer.de.