Berlin. Das „Spiel des Jahres“ sorgt für Dorfromantik, doch auch Mordfälle, Musik-Ratespiele, Autorennen und Zugreisen stehen hoch im Kurs.
Deutschland ist Brettspiel-Land, richtet mit der „Spiel“ in Essen die weltweit wichtigste Spielemesse in diesem Bereich aus und verleiht den Spiele-Oscar, das „Spiel des Jahres“. Kein anderes Gütesiegel bringt ein solches Renommee mit! Und natürlich lädt der Winter mit kaltem Wetter und kurzen Tagen dazu ein, sich zu einer Spielrunde in den heimischen vier Wänden zu treffen.
Deutschlands Spiele-Fans greifen immer noch gern zu Klassikern von „Risiko“ über „Wizard“ bis „Scotland Yard“ oder holen den „Siedler von Catan“-Koffer vom Speicher. Gleichzeitig buhlt alljährlich eine breite Phalanx neuer Gesellschaftsspiele um Aufmerksamkeit. IMTEST, das Verbrauchermagazin der FUNKE Mediengruppe verrät, welche Titel in diesem Jahr besonders gelungen sind.
Gesellschaftsspiele 2023: Vom Video- zum Brettspiel-Hit
2023 konnte es in puncto Aufmerksamkeit kein Spiel mit „Dorfromantik“ aufnehmen. Die Brettspiel-Adaption des gleichnamigen Computergames präsentiert sich als entspanntes Legespiel in bester „Carcassonne“-Tradition. Nach und nach bauen die Spieler eine Landschaft aus sechseckigen Plättchen und müssen währenddessen Aufträge erfüllen. Die Auszeichnung „Spiel des Jahres“ erhielt Dorfromantik im Juli, seitdem taucht es ständig in den Bestsellerlisten auf.
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Weitere Spiele in der Auswahl für das Gütesiegel 2023 waren das lockere Partyspiel „Fun Facts“ und das schlanke Strategiespiel „Next Station London“, bei dem man bunte U-Bahn-Pläne auf Blöcke kritzelt. Der seit 2011 verliehene Preis „Kennerspiel des Jahres“ ging in diesem Jahr an das Kartenkampf-Spiel „Challengers“.
Die Auszeichnung „Kinderspiel des Jahres“ gab es für ein „akustisches Assoziationsspiel mit einzigartigem Spielmaterial“ – bei „Mysterium Kids“ kommt ein kleines Tamburin zum Einsatz. Eine gute Idee für Kinder und Familien.
Party-Spiel ohne Mitsing-Pflicht
Musikalisch ist auch das Kartenspiel „Hitster“ von Jumbo. Das borgt sich seine Grundidee bei „Anno Domini“ – Spielkarten wollen in zeitlich korrekter Reihenfolge angeordnet werden. Bei „Hitster“ sind das 300 Lieder aus über 100 Jahren – und weil Musik bekanntlich etwas sehr Emotionales ist, entstehen rasch angeregte Gespräche über die eigenen Lieblingslieder oder die persönliche Beziehung zum aktuellen Song.
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Interessant ist auch die Anbindung an den Musik-Streamingdienst Spotify – die sorgt dafür, dass man die Songs auch hören kann. Jumbo empfiehlt Spotifiy Premium, hat sich aber auch für Nicht-Abonnenten eine Lösung ausgedacht, bei der ein Spieler dann die Rolle des DJs übernimmt.
„Zug um Zug“: Legespiel-Klassiker neu erfunden
„Zug um Zug“ war das Spiel des Jahres 2004, seitdem erschienen zahlreiche Erweiterungen und Varianten des klugen wie kurzweiligen Routen-Legespiels. Das gut 100 Euro teure „Zug um Zug Legacy: Legenden des Westens“ folgt dem aktuellen Trend der sogenannten „Legacy-Spiele“.
Deren Besonderheit: Spielplan und Regeln ändern sich bei jeder Runde – das sorgt für ein hohes Maß an Abwechslung, erfordert aber Mitspieler, die sich intensiv damit beschäftigen. „Zug um Zug Legacy: Legenden des Westens“ geht über zwölf ausgewachsene Spielrunden, dabei wird eine fortlaufende Geschichte erzählt.
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Immer neue Ereignisse und Aufgaben sorgen dafür, dass kein Einzelspiel dem anderen gleicht. Zudem gelingt es, auch jene mitzunehmen, die mal eine Runde verpasst haben – eine stets gleiche Spielergruppe ist also nicht zwingend erforderlich.
Motorsport und Verbrecherjagd
Im Spiel „Heat“ geht es um Autorennen, vier Rundkurse warten auf Brettspiel-Piloten. Das komplexe Regelwerk beinhaltet taktische Manöver wie etwa Gang-Hochschalten oder Motorkühlung, derweil ziehen bis zu sechs kleine Flitzer über das Spielbrett.
Alle Teilnehmer haben eine kleine Matte vor sich liegen, auf der sie Aktionskarten platzieren oder die Gänge festlegen – eine Reihe von Symbolen unterstreicht, welche Aktionen in jeder Runde Pflicht sind und welche die Spielenden optional ausführen. Und natürlich gewinnt am Ende derjenige, welcher als erster über die Ziellinie brettert.
Verbrecherjagd im Großformat
Das Krimispiel „MicroMacro“ war Spiel des Jahres 2021 – aufgrund der Beliebtheit erschien 2023 mit „Showdown“ nun Teil 4. Noch immer zerbricht man sich den Kopf, wie es zu allerlei (humorig illustrierten) Verbrechen kam. Deren Ablauf erarbeitet man sich durch Studieren des riesigen Spielplans. Wichtig ist, dass gutes Licht den gesamten Spieltisch erhellt, dann haben auch größere Gruppen jede Menge Rätselspaß.
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Fazit
Eine bunte Mischung aus Neu und Alt kennzeichnet das Spielejahr 2023. „Dorfromantik“ hat das Potenzial, zum modernen Klassiker unter den Gesellschaftsspielen, doch auch Varianten und Fortsetzungen großer Brettspiel-Namen sind gefragt.
Für Stadtplaner: Dorfromantik – Pegasus
Das „Spiel des Jahres 2023“ erinnert optisch an den Klassiker „Carcassonne“ und ist so entspannend wie motivierend. Tolle Idee: Wenn die Spieler Ziele erfüllen, können sie nach und nach neue Elemente und Materialien freispielen.
Alter: ab 8 Jahren
Spielende: 1–6
Für Musik-Liebhaber: Hitster – Jumbo
300 Hits aus über 100 Jahren wollen chronologisch sortiert werden – laut der „Spiel des Jahres“-Jury beschert das partytaugliche Kartenspiel „eine tolle Zeit“. Die Musik-App Spotify ist dabei ins Spielgeschehen integriert.
Alter: ab 16 Jahren
Spielende: 2–10
Für Bahnfahrer: Zug um Zug Legacy – Days of Wonder
In „Zug um Zug Legacy“ spielt man eine komplexe Kampagne aus zwölf Partien. Das reizvolle Grundprinzip des Bahnstrecken-Baus zwischen Städten bleibt aber erhalten – wer seine Gleise geschickt und effizient legt, der gewinnt.
Alter: ab 10 Jahren
Spielende: 2–5
Für Motorsport-Fans: Heat – Days of Wonder
Alter: ab 10 Jahren
Spielende: 1–6
Die Dramatik eines 60er-Jahre Autorennens in ein Kartenspiel packen – geht das? Dem Spiel „Heat“ gelingt es – es geht um Top-Speed und Platz 1 auf der Ziellinie, aber auch um Wetterbedingungen und das Kühlen des Motors.
Für Hobby-Detektive: MicroMacro: Crime City 4 – Pegasus
Alter: ab 10 Jahren
Spielende: 1–4
„Showdown“ heißt Runde 4 für das gefeierte „Spiel des Jahres 2021“. Auf einer riesigen Wimmelbild-Karte rekonstruieren Spielerinnen und Spieler komplexe Kriminalfälle und kommen so dem Verbrechen auf die Spur.
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