Berlin. Sonja K. litt unter großer Müdigkeit, bis ein Arzt eine Entdeckung machte. Was der Grund für ihre Symptome war und was dagegen half.

Als ich vor zwei Jahren bemerkte, dass ich immer müder und blasser wurde, dachte ich sofort an Eisenmangel. So ging es mir nämlich schon mal als Jugendliche und nach der Schwangerschaft – damals lag es an meinen starken Monatsblutungen. Ich bekam Tabletten, von denen mir allerdings übel wurde. Dieses Mal fürchtete ich, nicht genügend Eisen aufzunehmen, weil ich mich inzwischen hauptsächlich vegetarisch ernähre.

Der Körper kann das lebenswichtige Spurenelement nicht selbst bilden, und die Speicher müssen durch eisenhaltige Nahrungsmittel (wie z. B. Fleisch, aber auch Hirse, Bohnen) gefüllt werden. Fehlt es, wird nicht genug Hämoglobin produziert. Der rote Blutfarbstoff bindet den Sauerstoff, den wir einatmen, und verteilt ihn in den Zellen, die für die Energiegewinnung zuständig sind. Ist dieser Vorgang gestört, sinkt die Leistungsfähigkeit.

Eisenmangel blieb unentdeckt – erst ein anderer Arzt diagnostizierte die Unterversorgung

Aber mein Arzt winkte ab: Mein Blutbild sei in Ordnung. Also schob ich die Müdigkeit auf meine Lebensphase: ein anstrengender Job und eine Teenagertochter – klar, dass ich oft zu erschöpft war, mich nach der Arbeit noch zu verabreden oder Sport zu machen. Mit mir war nicht mehr viel anzufangen.

Zum Glück machte ich einen Check-up-Termin bei einem anderen Arzt. Und als der meine Eisenwerte sah, schlug er die Hände über dem Kopf zusammen. Was ich bis dato nicht wusste: Die meisten Ärzte schauen in erster Linie auf den Hämoglobin-Wert (Hb), um die Eisenversorgung zu überprüfen. Und der war bei mir tatsächlich okay.

Doch auch andere Blutwerte deuten auf eine Unterversorgung hin, allen voran Ferritin. Es zeigt an, wie gut die Speicher gefüllt sind. Meine waren komplett leer. Um schnell wieder zu Kräften zu kommen, bekam ich eine Eiseninfusion. Die Wirkung spürte ich sofort: Meine fahle Haut wurde wieder rosig, und ich hatte sofort mehr Energie.

Das hielt etwa ein Jahr. Dann bekam ich Tropfen, die ich jetzt abends einnehme und gut vertrage. Außerdem esse ich mindestens einmal in der Woche Bio-Rindfleisch und ab und zu Leberwurst auf dem Brot. Sicher hat meine vegetarische Ernährung den Eisenmangel verstärkt, ebenso die starken Regelblutungen, wie sie für die Wechseljahre typisch sein können. Inzwischen habe ich wieder genug Power, um etwas zu unternehmen. In einem Vierteljahr lasse ich die Werte noch mal checken. Mein Gefühl sagt mir: Sie sind bestimmt okay.

Eisenmangel bei Frauen: Das sind die Ursachen

Jede zehnte Frau hat Eisenmangel:

  • Vor allem Schwangere und Frauen mit starker Periode sind betroffen.
  • Auch die Menopause kann Auslöser sein. Deshalb sollten die Werte kontrolliert werden.
  • Weitere Ursachen: eisenarme Ernährung, Magengeschwüre, chronische Darmentzündungen oder Myome sowie extensiver Sport.

Wenig Eisen im Körper: So lassen sich die Symptome behandeln

Abgeschlagenheit, trockene Haut und Haarausfall sind typische Symptome. Bleibt der Eisenmangel unbehandelt, kann es zu Konzentrationsschwäche, Kopfschmerzen, Sehstörungen und Ohrgeräuschen kommen, auch zu Kurzatmigkeit; Herzrasen und sogar eine Herzmuskelschwäche sind möglich. Ist eine Erkrankung ausgeschlossen, helfen Infusionen (ca. 400 Euro, meist keine Kassenleistung) oder Tabletten, Letztere verursachen häufig Magenprobleme. Niemals Eisenpräparate ohne diagnostizierten Mangel schlucken. Zu viel davon erhöht das Risiko für Herz- und Krebserkrankungen, Diabetes und Knochenschwund.

Dieser Text erschien zuerst in der Zeitschrift „Donna“, die wie diese Redaktion zur Funke Mediengruppe gehört.