Berlin. Der Mensch nimmt wöchentlich fünf Gramm Mikroplastik zu sich ‒ das Gewicht einer Kreditkarte. Einen Teil davon auch über Lebensmittel.
Laut der Europäischen Chemikalienbehörde ECHA werden als Mikroplastik kleine Teilchen aus Kunststoff bezeichnet, die im Durchmesser kleiner als fünf Millimeter sind. Sie sind teilweise mit dem bloßen Auge nicht sichtbar.
2018 wurde Mikroplastik das erste Mal von Forscherinnen und Forschern an der Universität Wien (Österreich) in menschlichem Stuhl nachgewiesen. Mittlerweile gilt es als gesichert, dass Menschen Mikroplastik neben der Atemluft auch über Wasser und Nahrung aufnehmen.
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Forscherinnen und Forscher der Universität Newcastle in Australien haben für die Umweltorganisation World Wide Fund for Nature (WWF) bereits vorhandene Studien genauer untersucht. Sie sind zu dem Ergebnis gekommen, dass der Mensch wöchentlich bis zu fünf Gramm Mikroplastik zu sich nimmt – das entspricht in etwa dem Gewicht einer Kreditkarte. In der Studie wurden ausschließlich Atemluft, Trinkwasser, Salz, Bier und Schalentiere berücksichtigt. Mikroplastik, das möglicherweise auf anderem Wege aufgenommen wurde, wurde in der australischen Analyse laut WWF-Mikroplastikexpertin Caroline Kraas nicht mit einbezogen.
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In welchen Lebensmitteln findet sich am meisten Mikroplastik?
Im Supermarkt ist Mikroplastik allgegenwärtig. Sei es in Plastikflaschen, Coffee-to-go-Bechern oder als in Plastik eingeschweißtes Obst und Gemüse. In Lebensmitteln selbst ist laut Experte Dr. Holger Sieg vom Bundesinstitut für Risikobewertung am meisten Mikroplastik in Fisch und Meeresfrüchten, Kochsalz, Mineralwasser, Obst, Honig, Kaugummi und Bier enthalten.
In Fischen kann aufgrund plastikverseuchter Meere besonders viel Mikroplastik festgestellt werden. „Fischarten wie die Makrele, die in den oberen Wasserschichten leben und an der Oberfläche nach Futter suchen, nehmen deutlich mehr Plastikpartikel auf (10,7 Prozent positive Proben) als am Meeresboden lebende Fischarten wie Flundern, Heringe und Klieschen (3,4 Prozent). Makrelen, in deren Mageninhalt die höchsten Anteile an Mikroplastik zu finden waren, verwechseln die Kunststoffteilchen vermutlich mit Beute", führt Diplom-Chemikerin Dr. Annette Rexroth aus.
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Ob Mikroplastik in das Muskelgewebe der Fische übertreten kann, sei jedoch weitestgehend ungeklärt. Diese Information wäre aber immens wichtig: Erst dann lässt sich sagen, ob Mikroplastik tatsächlich mit dem Filet auf unseren Teller gelangt und im menschlichen Organismus ankommt.
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Aufnahme von Mikroplastik auch abhängig vom Wohnort
„Wie viel Mikroplastik jemand aufnimmt, ist abhängig vom Wohnort, den Lebensbedingungen und der Ernährungsweise“, erklärt Heike Vesper, Leiterin des Bereiches Meeresschutz beim WWF Deutschland. Fest stehe jedoch: „Wenn wir kein Plastik in unserem Körper wollen, müssen wir verhindern, dass jedes Jahr Millionen Tonnen Kunststoffmüll in die Natur geraten."
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