Berlin. Bei „Hart aber fair” geht es um die US-Wahl und das, was in den USA, Europa und Deutschland damit auf dem Spiel steht.
Nach knapp zwei Monaten Sommerpause kehrt „Hart aber fair” an diesem Montag wieder zurück. Moderator Louis Klamroth will von seinen Gästen wissen, wie sich ein möglicher US-Präsident Donald Trump oder eine mögliche US-Präsidentin Kamala Harris innen- und außenpolitisch auswirken würden. Einige Male wird im Publikum laut gelacht. Doch es scheint ein Lachen zu sein, welches einem eher vor Verzweiflung im Halse stecken bleibt.
„Hart aber fair“ im Ersten: Das waren die Gäste
- Norbert Röttgen (CDU), Mitglied des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag
- Amira Mohamed Ali (BSW), Parteivorsitzende
- Ralf Stegner (SPD), Mitglied des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag
- Alice Hasters, Journalistin und Autorin
- Jörg Wimalasena, Journalist (Welt)
Eigentlich ist sich die Runde am Montagabend so gut wie einig. Die Demokratin Kamala Harris hat das Zeug dazu, die erste Präsidentin der US-Geschichte zu werden. Ihre amerikanische Familie sei inzwischen begeistert von ihr, erzählt die Journalistin und Autorin Alice Hasters. „Sie hat das Rennen wieder offen gemacht”, meint Norbert Röttgen (CDU).
Einzig der „Welt“-Journalist Jörg Wimalasena meldet seine Zweifel an. „Sie ist die Einzige, die im Angebot war, ich halte sie aber für die falsche Kandidatin”, sagt er. Harris würde ihre Ethnie nur benutzen, so ein Vorwurf seinerseits. Sie sei „politisch beliebig” und stehe für Themen – wie etwa das Recht auf Abtreibung oder stärkere Frauenrechte – die „in der Liste der Menschen ziemlich weit hinten stehen.” Wichtiger sei es, sich beispielsweise um die Inflation zu kümmern. „Das sind Klasseninteressen, die über Ethnie und Identität hinausgehen”, so Wimalasena.
Autorin bei „Hart aber fair”: „Harris macht keinen Kulturkampf, den macht Trump”
Alice Hasters sieht das komplett gegenteilig. „Harris macht ihre Identität nicht zum Thema,” sagt die Journalistin. „Sie betont nicht, dass sie die erste schwarze Frau in diesem Amt wäre. Sie stellt ihre Expertise nach vorne, nicht ihre Identität.” Die Republikaner hingegen würden genau letzteres in den Fokus nehmen. „Harris macht keinen Kulturkampf, Trump macht Kulturkampf”, sagt sie. Und auch Ralf Stegner (SPD) findet: „Trump wird ein Problem mit den Inhalten haben, nicht Harris.”
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Ebendas sei ein für Trump sehr typisches Verhalten, meint Röttgen. Er sei sehr impulsiv und spreche über Ressentiments. „Ich kenne sehr wenige durchdachte Aussagen von Trump”, so der Politiker. Eine Aussage, die für verzweifelt wirkendes Lachen beim Publikum sorgt. Der Einschätzung des CDU-Politikers zufolge wird es im Wahlkampf insgesamt sehr stark um die Personen gehen.
„Hart aber fair” in der ARD: Sturm aufs Kapitol könnte sich wiederholen – nur schlimmer
Doch was, wenn Trump erneut verliert, will Klamroth von seinen Gästen wissen? „Ich kann mir nicht vorstellen, dass es ohne Gewalt vonstatten geht”, meint Röttgen. Die Republikaner würden in weiten Teilen an den Betrug an der Demokratie glauben und dieses Mal würde eine Reaktion viel geplanter und in größerem Ausmaß stattfinden. „Es gibt die Bereitschaft von nicht wenigen, sich die Demokratie mit Gewalt zurückzunehmen“, so der CDU-Politiker.
„Würde ein deutscher Politiker sagen, dass er eine Wahl nicht anerkennt, würde der Amtsarzt kommen und nicht der Staatsanwalt.” Mit diesem Satz sorgt Ralf Stegner für den nächsten lauten Lacher im Publikum – und auch hier schwingt Unbehagen ob des Blicks in die mögliche Zukunft mit.
In Europa sieht Röttgen mit einem möglichen US-Präsidenten Trump „die Frage von Sicherheit und Frieden” bedroht. Die Konsequenz: Eine Nato, die „lebensbedrohlich verletzt” werden könnte und „höchstwahrscheinlich eine völlig andere Ukraine-Politik.” Man befinde sich wieder in einer Lage, von der man gedacht habe, sie sei ein Teil der Geschichte. „Und dann kommt noch Trump dazu”, erklärt Röttgen.
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