Berlin. Bei Maischberger streitet sich Marie-Agnes Strack-Zimmermann mit Gregor Gysi über die Ukraine, den Nahostkonflikt und ein Wahlplakat.
„Sie haben uns als Duell angekündigt”, warf Marie-Agnes Strack-Zimmermann an einer besonders tumultartigen Stelle Moderatorin Sandra Maischberger entgegen. Da müssten sie und ihr Duellant des Abends, Linken-Politiker Gregor Gysi, jetzt natürlich auch etwas bieten. Also stritten die beiden am Dienstagabend munter vor sich hin, unterbrachen sich gegenseitig mit einigen „Ich bitte Sie” und „Herr Gysi, Herr Gysi”, sodass man zeitweise kaum verstand, wohin die Reise genau ging.
Die wichtigsten Punkte im Schnelldurchlauf.
„Oma Courage“ - Kein Lob für Wahlplakat
Die Stimmung war schon von Beginn etwas unterkühlt. Angesprochen auf das neue Wahlplakat von Strack-Zimmermann für die Europawahl, auf dem sich die Abgeordnete mit hochgestelltem Kragen und mystisch in schwarz-weiß als „Oma Courage“ präsentiert, schlug Gysi – wie viele andere kritische Stimmen – schnell die Brücke zu Bertolt Brechts Theaterstück „Mutter Courage und ihre Kinder“.
Darin profitiert Brechts Titelheldin als skrupellose Händlerin vom Krieg. Sie möchte nicht, dass er endet und fordert somit indirekt den Tod ihrer Kinder. „Wenn sie das damit sagen möchte, wäre das ein Zug der Ehrlichkeit, der mich erstaunt”, bemerkte Gysi süffisant. Sollte das nicht die Intention gewesen sein, hätte Strack-Zimmermann als Vorsitzende des Verteidigungsausschusses wohl die schlechtesten Berater, die man sich vorstellen könne.
Nahost-Konflikt - Gysi: Netanjahu zieht den K,rieg in die Länge
Um den Druck auf Israels Regierung zu erhöhen und einen Waffenstillstand herbeizuführen, hatte die Partei von Gregor Gysi am vergangenen Mittwoch den sofortigen Stopp von Waffenlieferungen gefordert. Benjamin Netanjahu wisse, dass „auch seine Zeit zu Ende” ist, sobald der Krieg vorbei ist, dies sei allerdings kein Grund, „das Ganze in die Länge zu ziehen”, kritisierte Gysi den israelischen Machthaber. Mittlerweile seien viele Strukturen der Hamas zerstört, weshalb sie die verbleibenden Anhänger hinter der Zivilbevölkerung verstecken würden. „Das ist ein Kriegsverbrechen”, betonte Gysi.
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Trotzdem konnte er der schrecklichen Situation auch ein Fünkchen Hoffnung abgewinnen. „Wenn sie mich vor zwei Jahren gefragt hätten, ob ich noch die Lösung des Nahost noch miterleben, hätte ich nein gesagt. Jetzt bin ich nicht mehr sicher.“ Dafür hofft er auf ein „souveränes sicheres Israel” und ein „souveränes sicheres Palästina”. So wie Gysi in der Sendung fordere auch Deutschland seit Jahren eine Zweistaatenlösung, pflichtete Strack-Zimmermann ihm bei und lobte den engagierten Einsatz von Annalena Baerbock vor Ort.
Ukraine: „Wir sitzen im warmen Studio“ - dort sterben die Menschen
Auch im Krieg gegen die Ukraine plädierte Gysi bei Maischberger für einen Waffenstillstand und Verhandlungen. In der Rolle der Vermittler sieht er hier China und Indien. Auf diese zwei Länder sei Wladimir Putin – anders als auf Deutschland oder die USA – angewiesen, weshalb er laut Gysi auch auf sie hören würde. Fassungslos zeigte sich der Politiker bei Maischberger deshalb über das fehlende Engagement des Westens, die beiden Länder weiter auf unsere Seite zu ziehen. „Stattdessen machen wir Sanktionen gegen Indien und China und rücken sie immer näher an Russland heran”, ereiferte sich Gysi, während ihm Strack-Zimmermann mit hochgezogenen Augenbrauen gegenübersaß. „Sanktionen gegen Indien und China? Das ist ja interessant”, erwiderte sie schmallippig, bevor sie erörterte, dass sie diesem Ansatz mit Blick auf China kritisch gegenüberstehe.
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Sie wies darauf hin, dass China Russland im Krieg gegen die Ukraine unterstützte. Dennoch sei es auch aus ihrer Sicht nicht schlecht, wenn der Kanzler bei seinem anstehenden Besuch in China versuche zu intervenieren. „Sie waren immer für Waffen”, ereiferte sich Gysi daraufhin. „Sie denken nur an eine militärische Lösung, ich an eine politische.” Eine Unterstellung, wetterte Strack-Zimmermann zurück. Es gehe vielmehr um die Frage, wie wir alle aus dieser schrecklichen Situation herauskommen. Allen voran die Ukraine. „Weder sie noch ich kämpfen, wir sitzen hier im warmen Studio, aber dort sterben Menschen”, brachte es die Politikerin auf den Punkt.
Maischberger: Hier gibt es das Video zur Sendung