Essen. In „Der Buchspazierer“ verzaubert ein Mädchen einen eigenbrötlerischen Buchhändler. Talent Yuna Bennett (12) traut sich noch mehr zu.

Stellen Sie sich einen alten Mann vor, der Bücher über alles liebt und ganz dafür lebt. Er hat kaum Kontakte und ist sehr einsam. Sein Tag besteht darin, Bücher persönlich zu den Häusern seiner Kundinnen und Kunden zu bringen. Da trifft er eines Tages auf das vorlaute kleine Mädchen Schascha, das ihn ab sofort bei seinen Gängen durch die Stadt begleitet. Schascha nennt den Mann, der Carl Kollhoff heißt, den „Buchspazierer“. Die zwölfjährige Schauspielerin Yuna Bennett, die in Berlin lebt, gilt als großes Schauspieltalent. Im Interview erzählt sie von den Dreharbeiten zum Film nach der Romanvorlage von Carsten Henn.

Im Film gibt sich der alte Carl Kollhoff sehr viel Mühe, um seinen Kunden ihre Bücher zu bringen. Wie findest du das?

Yuna Bennett: Das ist einfach schön. Carl macht seinen Job wirklich gerne. Er denkt auch gar nicht, dass es seine Arbeit ist, er fühlt es richtig. Dadurch ist die Atmosphäre sehr schön, wenn man ihm zusieht.

Im Film heißt es einmal: „Die Menschen vergessen immer mehr zu lesen. Dabei sind zwischen den Buchdeckeln Menschen und ihre Geschichten.“ Liest du selbst gern?

Ich lese nicht so häufig. Aber wenn ich lese, sollte die Geschichte packend und lustig sein.

Hast du ein Lieblingsbuch, an das du dich gern erinnerst?

Ja, „Gregs Tagebuch“. Das ist zwar einfach zu lesen und nicht so etwas Großes, aber es hat mich sehr inspiriert.

Und wo liest du am liebsten?

In meinem Bett.

Würdest du auch ein E-Book lesen oder sagst du: Zu einem Buch gehört dieses schöne Gefühl, Papierseiten umzuschlagen?

Ich mag es sehr, richtige Bücher zu lesen und nicht auf einem Tablet oder Ähnlichem. E-Books sind nichts für mich. Seiten umzublättern ist für mich etwas Besonderes. Das ist etwas ganz anderes, als mit dem Finger über den Bildschirm zu swipen. Den Geruch von Büchern finde ich auch sehr schön.

Als Schascha bist du in dem Film sehr schlagfertig. Gibt es Gemeinsamkeiten zwischen dir und deiner Rolle?

Ja. Ich glaube, wir haben beide ungefähr den gleichen Humor. Mein Lieblingssatz ist: „Es heißt ja, man soll alten Leuten helfen.“ Das ist natürlich etwas provozierend gegenüber Carl, aber ich fand es sehr witzig, das zu sagen. Das ist eine meiner Lieblingsszenen. Eine weitere Gemeinsamkeit ist, dass wir beide immer alles unseren Müttern erzählen.

Wie war es, mit Christoph Maria Herbst zu drehen?

Einfach toll! Er ist so ein sympathischer Mensch! Mit ihm zu drehen, hat für mich alles sehr viel einfacher gemacht. Die Pausen waren durch ihn sehr spannend und lustig. Es hat sehr viel Spaß gemacht mit ihm.

Carl Kollhoff (Christoph Maria Herbst) kommt mit der neuen Chefin in der Buchhandlung, die jetzt „Orange Books“ heißt, nicht klar.
Carl Kollhoff (Christoph Maria Herbst) kommt mit der neuen Chefin in der Buchhandlung, die jetzt „Orange Books“ heißt, nicht klar. © Studiocanal / dpa | Wolfgang Ennenbach

Du bist ja noch sehr jung. Welche Regeln gibt es für dich am Set als Kind?

Es ist wichtig, die Zeiten einzuhalten. Ich darf zum Beispiel nur drei Stunden pro Tag drehen. Zwischen den Szenen habe ich immer eine Pause und ich darf auch sagen, wenn ich eine Pause brauche, das ist sehr gut. Während der Pause darf ich für mich sein, da wird nicht am Kostüm gearbeitet oder so etwas.

Die Dreharbeiten waren teilweise in den Sommerferien 2023. Aber wie machst du das mit der Schule, wenn keine Ferien sind?

Als während der Schulzeit gedreht wurde, hatte ich einen Privatlehrer. Er hat mit mir an den meisten Tagen nach dem Drehen etwa eine Stunde pro Tag den Schulstoff nachgeholt.

Was sind deine Lieblingsfächer in der Schule?

Chemie, Deutsch, Mathe und Sport. Aber ich mag eigentlich alle Fächer.

Und welche Hobbys hast du?

Ich liebe Zeichnen und Häkeln. Und ich gehe gern mit Freunden raus oder bin mit meiner Familie zusammen.

Ihr habt an verschiedenen Orten gedreht, etwa in Hamburg, in Hürth und in Velbert. War die Buchhandlung von Carl Kollhoff echt oder nachgebaut? Und hattest du einen Lieblingsdrehort?

Die Buchhandlung gibt es so nicht. Sie war in einem Haus aufgebaut. Mir hat der Platz in Kornelimünster gut gefallen, über den Carl und Schascha gehen. Das war ein schöner Ort mit Kopfsteinpflaster, dort herrschte eine besondere Atmosphäre.

Gibt es einen Schauspieler oder eine Schauspielerin, mit dem oder der du gern mal drehen würdest?

Michael Bully Herbig ist schon ganz lange jemand, mit dem ich mal drehen möchte. Und letztens hab ich Jella Haase entdeckt, von der war ich sehr beeindruckt.

Du hast in der Serie „Das Signal“ mitgespielt. Da gibt es ganz schön gruselige Szenen, die Serie ist ab 14 Jahren. Wie war das für dich, als junges Mädchen in dieser Serie mitzumachen?

Es war sehr spannend. Bei manchen Szenen war ich aber nicht dabei, die habe ich erst im Nachhinein gesehen. Ich habe viele Szenen gemeinsam mit meinem Filmvater gedreht, der von Florian David Fitz gespielt wurde.

Was magst du an der Schauspielerei?

Ich finde es toll, dass man einfach seine Rolle wechseln kann. Ich selbst bin Yuna und habe verschiedene Hobbys. Wenn man aber in eine andere Rolle hineingeht, ist das wie ein ganz neues Leben. Das ist total spannend und interessant. Und egal was du machst, es ist nicht echt, es ist nur gespielt. Das macht viel Spaß!

Gibt es neue Projekte für dich?

Ja, ich drehe gerade, aber ich darf noch nicht so viel verraten. Ich kann nur sagen: Es wird ein spannender Kinofilm. Und es sind auch wieder bekannte Schauspieler dabei.

Der Film „Der Buchspazierer“ startet am 10. Oktober in den deutschen Kinos.